Razer hat mit der Razer Mamba in der Tournament- und Wireless-Edition eine neue Version ihres Maus-Flaggschiffs für Gamer bereits gegen Ende 2015 veröffentlicht und wir haben sie getestet!
Mit der neuesten Version der Razer Mamba will Razer sein neues Maus-Flaggschiff bestens in die Gaming-Szene integrieren. Auf der eigenen Website wirbt man mit der am weitesten fortgeschrittenen Gaming-Maus auf der Welt. Ob die Razer Mamba diesem Werbe-Slogan tatsächlich gerecht werden kann, ist die Frage. Durch neue und (bald) patentierte Technologien sollen Spieler das angenehmste und am meisten für eigene Wünsche anpassbare Erlebnis mit der Maus erhalten. Verziert mit Razer-Logo, anpassbaren LEDs an den Seiten und am Mausrad macht die Maus auf den ersten Blick schon einiges her. Inwiefern das Design nur ein Blender ist, oder ob wirklich alles tiptop ist, erfahrt ihr in unserem Test.
Design und Verarbeitung
Bevor wir auf das eigentliche Thema zu sprechen kommen, fangen wir bei der Verpackung an. Razer-Produkte werden immer in schön aufgemachten Verpackungen versandt und befinden sich innerhalb der Packung meist unter einer Schicht Plastik und Pappe. Bei der Mamba erblickte uns jedoch eine schöne Aluminium-Box komplett in Schwarz. Darin eine Beglückwünschung zum Erwerb des Produkts und hinter eben dieser und einer weiteren Folie befand sich die Mamba, umgeben von einer Polsterung mit ihren Kabeln, der Ladestation und einem kleinen Schraubenzieher. Wofür dieser ist, erfahrt ihr im weiteren Verlauf. Nun aber zur Maus. Sie kommt in einem matten Schwarz daher, das sehr edel wirkt. Auf dem Rücken befindet sich das Razer-Logo eingearbeitet und wird nicht beleuchtet. Darüber zwei Tasten, die standardmäßig die DPI-Höhe regeln. Davor ist das Mausrad, das sich rein und nach links und rechts drücken lässt und natürlich zum Scrollen da ist. Außerdem ist das Mausrad beleuchtet. Links und rechts an den Seiten, unter den Tasten, befinden sich zwei Streifen, die mit unterschiedlichen Einstellungen beleuchtet werden können – aber nicht in verschiedenen Farben o.Ä. Links an der Seite befinden sich zudem noch zwei Knöpfe, die im Standardmodus „vor“ und „zurück“ regeln. An den Seiten, wo die Finger anliegen, befinden sich texturierte Gummigriffe. Vorne sind noch zwei stylische Muster, die aussehen, wie Lautsprecher, aber keine sind. Zwischen diesen findet man den micro USB-Anschluss für das Kabel.
Auf der Unterseite der Maus befinden sich, neben dem Sensor, verschiedene Informationen zum Produkt, Name, Seriennummer und so weiter. Unter der linken und rechten Maustaste befinden sich dann zwei kleine Öffnungen, in die man den Schraubenzieher stecken und drehen kann. Hier kann der Auslösedruck der beiden angesprochenen Tasten verändert werden. Schaut man sich das Stück Hardware genauer an, fallen einem keine Verarbeitungsfehler auf. Alles passt zusammen, es gibt nirgends Stellen, wo wir hätten sagen können, dass dies ein Billigprodukt hätte sein können. Tastenklicks sind akustisch hörbar und auch spürbar. Die Maus gleitet mit nötigen Präzision über das Mauspad – hier ein Razer Destructor – und bleibt dabei stets angenehm zu steuern. Auch ist der Sensor nicht unbedingt materialabhängig, heißt er funktioniert so gut wie auf allen Oberflächen – lediglich auf Glas hat er ein paar Schwierigkeiten, doch das ist nur Nebensache.
Handhabung
Die Razer Mamba kommt mit den Maßen von 128 mm x 70 mm x 42,5 mm (Länge, Breite, Höhe) daher und ist im Vergleich zu anderen Mäusen etwas kleiner als andere Varianten der Konkurrenz, beispielsweise der Rival Fade 300. Die Mamba hat einen leicht gebogenen Rücken, sodass die Hand bequem auf der Oberfläche aufliegen kann. Was hier jedoch noch erwähnt werden muss, ist, dass die Maus für Rechtshänder konzipiert wurde, demnach können Linkshänder dieses gute Stück von ihrer Liste streichen. Die Finger liegen passend auf den beiden Haupttasten auf, die anderen Finger finden guten Grip an den texturierten Gummigriffen, die auch nach längerer Zeit nicht unangenehm oder störend auffallen. Außerdem ist es nicht möglich, an den Seiten abzurutschen, obwohl der Gummi recht glatt ist, bietet es guten Halt. Die beiden Seitentasten und die DPI-Regler sind jeweils gut zu erreichen und erfordern keine artistischen Handkünste.
Kommen wir mal zum Kabel des Produkts. Das Kabel ist ungefähr 2,1 Meter lang und ist geflochten – Pluspunkt! Durch die Länge lässt sich das Kabel auch schnell hinter dem Schreibtisch oder sonst wo verstecken und die Maus kann überall passend genutzt werden. Umbauten des Raumes sind bei dieser Länge wohl eher nicht von Nöten. Mit einem Gewicht von zirka 125 Gramm lässt sich die Maus leicht über das Mauspad bewegen, wirkt, wenn man sie in die Hand nimmt und aufhebt, aber doch recht schwer. Mit einem Bereich von 100 bis zu 16.000 DPI sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein, vor allem, weil sich die DPI-Zahlen in bis zu fünf Stufen regulieren lassen, die durch die zwei Knöpfe hinter dem Mausrad schnell und einfach durchgeschaltet werden können. Über den Treiber, Synapse, lassen sich die Stufen mit beliebiger DPI-Zahl einstellen. Ob 1.000, 6.000 oder 4.444 DPI, alles lässt sich beliebig festlegen – übrigens auch für verschiedene Profile.
Technik
Die wichtigsten Fakten der Mamba sind natürlich ihr Innenleben und die Möglichkeiten, inwiefern sich dieses für das Spielen eignet und an die eigenen Wünsche angepasst werden kann. Zunächst wiegt die Mamba lediglich 125 Gramm und ist somit sehr leicht. Was hier jedoch ein Kritikpunkt ist, wenn der Nutzer lieber schwere Mäuse in den Händen hält, denn es gibt keine zusätzlichen Gewichte. Man gewöhnt sich allerdings recht schnell an das geringe Gewicht. Dennoch, wer nur mit schweren Mäusen kann, der sollte nicht zugreifen. Da momentan die Chroma-Unterstützung in immer mehr Spielen Einzug findet, lässt sich auch die Maus mit dieser Unterstützung verbinden – ein nettes Gimmick, denn die sogenannten Chroma Apps steuern die Farbgebung der Peripherie. Bei SteelSeries gibt es dieses Feature auch, heißt dort aber einfach „Gamesense“. Um aber hier mal den direkten Vergleich zu ziehen: Bei der Rival 300 Fade sieht man den Gamesense nicht wirklich, denn die Hand liegt auf dem beleuchteten Symbol und das Mausrad ist nicht wirklich auffällig im Augenwinkel. Bei der Mamba hingegen sind die seitlichen Streifen auffallender und somit ist die Chroma-Unterstützung um einiges besser.
Der verbaute Sensor schimpft sich PLN-2034 und ist eher ein durchschnittliches Modell. Bei extremen Manövern auf Hartplastik bietet er zuversichtliches Tracking und beschleunigt bis zu 50G, bei einer Reaktionszeit von 1 ms. Auf Stoff oder anderen Oberflächen kann es jedoch zu Problemen mit dem Sensor kommen, weshalb definitiv auf Hartplastik zurückgegriffen werden sollte. Bei 16.000 DPI leidet die Präzision des Mauszeigers zwar etwas, aber wer mit so hohen Geschwindigkeit umgehen kann, findet auch hier seine optimale Präzision wieder. Für alle anderen werden wohl die geringeren DPI-Zahlen weitaus komfortabler sein. Die niedrigeren DPI-Zahlen kommen übrigens auch generell mit erhöhter Präzision daher. Angeschlossen wird entweder die Maus mit dem micro USB-Kabel oder die Docking Station für die Maus über ein 2.0 USB-Kabel und kann wahlweise auch in einen USB 3.0-Port eingeführt werden. Die neun vorhandenen Tasten sind die linke und rechte Maustaste, das Mausrad, die DPI-Regler und am Mausrad noch vier zusätzliche Funktionen. Einmal gilt der Bildlauf nach oben und unten jeweils als eine Taste, ebenso wie die Möglichkeit des horizontalen Scrollens, sprich das Mausrad nach links und rechts zu drücken. Alle genannten Tasten lassen sich für verschiedene Profile bearbeiten und Makros können ebenfalls für die Maus erstellt werden.
Software
Wer Razer-Produkte kennt, wird sicherlich auch die Treiber für eben diese kennen: Razer Synapse. Razer Synapse ist eigentlich so wie jeder andere Treiber für Hardware auch, er wird installiert und anschließend lassen sich alle möglichen Dinge konfigurieren. Das einzige Manko, was das Programm hat, ist die gezwungene Anmeldung. Wer sich keinen Account macht, kann das Programm auch nicht nutzen. Das mögen einige als negativen Punkt empfinden, jedoch geschieht die Anmeldung recht fix, es lassen sich wirklich alle Kleinigkeiten anpassen und wer seine Geräte registriert kann sogar nachsehen, wann seine Garantie ungefähr abläuft. Dennoch ist Synapse kostenlos, einfach gestaltet und bietet eine schöne Darstellung der Geräte und ihrer Möglichkeiten. Sowohl die Abtastrate kann eingestellt werden, es können verschiedene Profile für verschiedene Nutzungen angelegt werden, der Ladestatus bei kabelloser Nutzung kann eingesehen werden und vieles, vieles mehr. Verfügbar ist die Software für Windows und Mac.
Preis
Nun der größte negative Faktor an der sonst recht guten Maus, und zwar der Preis. Auf der offiziellen Seite von Razer wird die Razer Mamba in der Wireless Edition mit aufgerundeten 180 Euro gelistet. Der Preis ist der Maus überhaupt nicht gerechtfertigt. Ja, sie ist sehr stylisch, auch augenscheinlich sehr gut zusammengesetzt und Schönheitsfehler sind nicht zu sehen. Jedoch ist der Sensor nicht mehr als Durchschnitt, man merkt oft eine fehlende Präzision trotz relativ ruhiger Hand. Durch die Features wie das Regulieren des Auslösedrucks der Tasten, das Anpassen der Abtastrate in verschiedenen Stufen und dem bequemen Auflegen der Hand, kann man verstehen, dass Razer den Preis recht hoch ansetzen möchte, doch sind 180 Euro einfach viel zu viel. Grob gesagt handelt es sich um eine einfache Maus, die nicht zwingend viel mehr kann, als andere. Bei Razer-Liebhabern wird sie sicherlich dennoch ein gutes zu Hause finden, weil sie ein solides Stück Peripherie ist.
Fazit
Vom ersten Wow-Effekt beim Auspacken der Razer Mamba bis zum ersten Anschließen an den PC und das darauffolgende Benutzen, mit dem fliegenden Umschalten zwischen kabellos und kabelgebunden, war der Hype doch schon recht groß. Mit zunehmender Länge der Benutzung verflog die anfängliche Vorfreude aber leicht. Spätestens beim Kampf mit dem Sensor um die erforderliche Präzision war man dann doch ein wenig enttäuscht. Dennoch: Design, Aufmachung und Konfiguration sind wahrlich erste Sahne und sehen sehr schick aus. Wie gut die Verarbeitung am Ende wirklich ist, wird sich über längere Zeit herausstellen, doch auf den ersten Blick wirkt sie gut verarbeitet. Spieler können der Maus verschiedene Profile zuweisen, verschiedene DPI-Stufen konfigurieren und den Auslösedruck der beiden Maustasten in 14 Stufen regulieren, sodass wirklich für jeden etwas dabei sein sollte. Mit 125 Gramm und den relativ kleinen Maßen von 128 x 70 x 42,5 mm und der Auslegung für Rechtshänder ist sie nicht für jeden Spielertypen etwas, aber sollte durchaus für den Großteil geeignet sein. Lediglich der Sensor der Maus, PLN-2034, kann in manchen Situationen zu Frust führen, gerade wenn es um das präzise Arbeiten in Shootern geht, vor allem bei hohen DPI-Zahlen. Alles in Allem eine sehr schöne Maus, mit ein paar Makeln. Razer-Fans und -Liebhaber muss man wohl nicht überzeugen, hier zuzuschlagen. Für alle anderen: die Maus ist gut, aber für 180 Euro einfach viel zu teuer. Wer dennoch über einen Kauf nachdenkt, dem sei gesagt, dass sich der Kauf durchaus lohnen kann.