Die The Witcher-Reiher ist eine einzige Erfolgsstory für CD Projekt Red. Doch der Autor Andrzej Sapkowski, der kriegt nichts mehr vom Kuchen ab.
Das polnische Entwicklerstudio CD Projekt Red hat mit The Witcher 2007 den ersten Titel einer der wohl beliebtesten Videospielreihen auf den Markt gebracht. Doch die tatsächliche Geschichte vom Hexer Geralt, die hatte sich ursprünglich jemand anders ausgedacht. Der polnische Autor Andrzej Sapkowski war derjenige, der für einen Kurzgeschichtenwettbewerb einer Zeitschrift das erste mal eine Geschichte über Geralt verfasste. Entgegen seiner Erwartungen kam die Geschichte viel besser an, und das obwohl Fantasy zu der damaligen Zeit keinen wirklich guten Ruf hatte. Die Leser wollten mehr und sie bekamen mehr. Außerhalb von Polen bekam damals aber keiner den kleinen Hype mit, der sich um Sapkowski bildete.
Als CD Projekt Red anfing, sich für die Spieleentwicklung zu interessieren, hatte keiner eine wirkliche Idee, was man eigentlich wirklich wollte. Aber zu dem Zeitpunkt war auch den Studio-Gründern nicht der Hype um den „polnischen Tolkien“, wie Sapkowski gerne genannt wurde, entgangen. Man setzte sich mit dem Autor in Verbindung, der allerdings überhaupt nichts von Videospielen hielt. Andrzej Sapkowski hatte zwei Optionen zwischen denen er wählen konnte. Heute bereut er seine Entscheidung, die Lizenz für gutes Geld verkauft zu haben, aber eine Gewinnbeteiligung abgelehnt zu haben. Er sah damals keine Chance für das Spiel. Zunächst sollte er damit auch Recht behalten. Die Entwickler stießen auf zahlreiche Probleme. Am Ende war es BioWare mit der Aurora-Engine, die halfen, das Projekt zu verwirklichen.
The Witcher hat sich bis heute über zwei Millionen mal verkauft. Ein brilliantes Spiel, wie es The Witcher 3: Wild Hunt ist, war es damals aber nicht. Dennoch sorgte es für eine späte „Bekanntheit“ von Sapkowski auf dem westlichen Markt, denn ein Jahr nach Release des Spieles wurden seine Bücher übersetzt veröffentlicht. Während die Finanzkrise 2009 fast dafür sorgte, dass es bei einem einzigen Teil der The Witcher Spiele geblieben wäre, schrieb CD Projekt Red mit einer eigenen Engine die Grundlage für den heutigen Erfolg. Mittlerweile kennt fast jeder Gamer das Entwicklerstudio. Den Autor der Bücher, auf deren Basis die Welt in den Spielen erschaffen wurde, den kennt heute kaum wer.
In 20 Jahren wird jemand fragen, The Witcher, das Spiel – aber wer ist der Autor? Irgendjemand.
Dieser Satz beschreibt die größte Angst Sapkowskis. Er bereut seine Entscheidung, keine Gewinnbeteiligung zu wollen. Nüchtern stellt er aber fest, dass er es zu der Zeit einfach nicht besser hätte wissen können. Entsprechend wenig verwunderlich ist seine Verbitterung. Ein Autor, der mit George R. R. Martin befreundet ist, den aber dennoch kaum wer kennt. Was sich auf der einen Seite wie eine Erfolgsstory liest, ist auf der anderen eine von fehlender Weitsicht, Angst und Verbitterung. Man muss Sapkowski nicht mögen, aber seine Kreativität bescherte uns drei großartige Spiele. Doch es gibt mittlerweile wieder Hoffnung für den Autor. Vor allem der dritte Teil sorgt derzeit für ein kleines Comeback von Andrzej Sapkowski. Die Spiele haben mittlerweile eine gigantische Fangemeinde – und die will mehr über Geralt und seine Welt erfahren.
Andrzej Sapkowski hat mit den Kollegen von Eurogamer über seine Karriere, The Witcher und ein Comeback seines Namens gesprochen. Das ganze Interview findet ihr hier.