Star Wars Battlefront ist – oder mittlerweile: war – der wohl am meisten herbeigesehnte Shooter der letzten Jahre. Können die letzten Ankündigungen das Spiel zerstören?
Star Wars Battlefront – Ein Titel, der gerade bei Fans des Star Wars-Universums seit der Ankündigung auf große Vorfreude stieß. Mit der Zeit gab es dann immer mal wieder Zweifel, ob es nicht doch nur ein billiger Battlefield-Abklatsch mit Kostümen ist und die Antwort hierauf lautet ganz klar nein. Das wiederum ließ wieder Mut zur Hoffnung, doch die neuesten Ankündigungen zum Spiel dämpfen die Erwartungen mal wieder gänzlich. Die Erfahrungen in der Beta tun dazu ihr Übriges.
Ich muss gestehen, ich bin seit Jahren Anhänger und Fan rund um die Welt der Jedi, Sith und den weiteren Gestalten aus Star Wars. Ich habe so gut wie jedes Spiel des Franchises gespielt und die meisten habe ich geliebt – Stichwort KOTOR. Die Ankündigung von Star Wars Battlefront hat mich sehr begeistert, auch, dass sich DICE darum kümmern wird, denn die haben viel Erfahrung mit Shootern und Battlefield war noch nie ein schlechtes Spiel. Die Vorberichte über die Entstehung mancher Inhalte und wie sehr sie sich in das Thema reingekniet haben, hat mich ebenfalls begeistert. Auch der Start der offenen Beta hat meine Erwartungen nicht gedämpft, sondern größtenteils erfüllt – ein paar Sachen müssen immer gefixt werden.
Die Kuh und der Bauer
Doch nun nimmt meine Begeisterung für das Spiel immer mehr ab, wobei das weniger am Titel selbst liegt, sondern viel mehr an der schändlichen Politik, die nun seitens EA/DICE betrieben wird und ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass genau das alles bewusst so inszeniert wurde, um die Hemmschwelle für Ausgaben zu senken. Was genau ich damit meine? Die letzte Ankündigung ist der Season Pass. Alles soweit „normal“ in der heutigen Zeit. Doch der Preis für den Season Pass ist nicht nur exorbitant, sondern zeigt auch, dass man das Spiel bis zum letzten Tropfen melken will.
Man hat also erst viele Einblicke in die Arbeit von DICE bekommen und wie viel Mühe sich die ganzen Mitarbeiter gemacht haben, um die Erwartungen der potenziellen Käufer künstlich steigen zu lassen. Mit der Zeit gab man dann immer wieder ein paar Teilinformationen raus, damit man auch wirklich immer über Battlefront spricht und das Thema nicht abebbt. Nun ist die Beta zu Ende und natürlich haben alle möglichen Seiten darüber berichtet und ihre Erfahrungen geteilt. Nun thematisieren wir erneut das Spiel, doch nur wenn man etwas äußert, kann sich etwas ändern.
Nun gut, ein überteuerter Season Pass ist ebenfalls keine Neuerung in der heutigen Zeit, doch setzt man den Preis und das, was man dafür bekommt, in Relation zu Titeln, bei denen man wirklich was für sein Geld bekommt, wird klar, wie sehr hier alles auf Profit ausgelegt ist. Der Preis, der alle DLCs einschließt wird mit circa 50 Euro zu Buche schlagen, einzeln werden die DLCs wahrscheinlich wieder 15 Euro jeweils kosten. Mit vier angekündigten zusätzlichen herunterladbaren Inhalten spart man also gerade einmal 10 Euro (meine Prognose). Was erhält man jeweils für den Pass und die downloadable Contents?
Zunächst wird der Season Pass von Star Wars Battlefront keine nennenswerten Extras bieten. Ein Vorabzugang von zwei Wochen zu den Erweiterungen und ein „besonderes“ Han Solo-Emote. Das braucht nun wirklich kein Mensch! Angekündigt wurden die DLCs mit den Worten „[…] vier Erweiterungspacks voller neuer Inhalte, die euch an neue Orte in einer weit, weit entfernten Galaxis entführen“. Klingt natürlich alles sehr gut, aber das ist eben das Marketing – Scheiße als Gold zu verkaufen. Neue Maps, die wahrscheinlich schon fertiggestellt sind und womöglich schon im bald erscheinenden Spiel erhalten sein könnten, wäre da nicht die Geldgier.
Ein Vollpreistitel kostet heutzutage 60 bis 70 Euro in der Standard Edition, ohne speziellen Zusätze wie tolle Artbooks, Actionfiguren oder sinnlose Nachtsichtgeräte á la Call of Duty, bei denen die „Super Special Extra Editions“ gerne mal mehr als 150 Euro kosten. Zu diesem Preis kommt man aber fast, wenn man den Season Pass zum normalen Star Wars Battlefront-Spiel hinzu kauft. Satte 120 Euro (von 119,98 aufgerundet) wird der Preis sein. Was man dafür bekommt? Ein teilweise unbalanciertes Gameplay, was DICE vor wenigen Tagen selbst zugegeben hat, und ein paar Karten, die keinen größeren Aufwand darstellen, für insgesamt 50 (oder einzeln 60) Euro. Wow, das begeistert mich ungefähr genau so, wie die Ankündigung des neuen Call of Duty-Teils 2016.
Vom Hype in die Versenkung
Deswegen und genau deswegen verfliegt meine anfängliche, nahezu grenzenlose Begeisterung für den neuen Star Wars Battlefront Ableger in großen Stücken. Es tut mir teilweise sogar für DICE leid, die sich dem Projekt gewidmet haben und anfänglich sah es wirklich super aus, doch nun verdient das Spiel den Flug in die Versenkung. Es ist traurig, dass in der Spieleindustrie nicht länger gute Spiele an den Mann gebracht werden sollen, sondern vor allem der Kunde bis zum letzten Cent gemolken wird. Hauptsache man kann möglichst viel Geld mit möglichst wenig Arbeit und Inhalt an den Mann bringen. Electronic Arts und Activision haben hier anscheinend dieselben Vorstellungen.
Und so verschwindet, zumindest für mich, Star Wars Battlefront in der tiefsten Versenkung.
Was ist eure Meinung zu Star Wars Battlefront?