Was, in PUBG wurde schon wieder um Geld gespielt? Wieso? Weshalb? Ab damit auf den Müllhaufen der unwichtigen ESL-Games!
Eine Glosse* von Max Flor
Gleich vorweg: Ich sehe die wutentbrannten Kommentare schon kommen. Wie kann der Max nur fordern, dass PUBG KEIN ESL-Spiel sein soll? Was fällt dem ein! Wiederum sehe ich Kommentare, die mir zustimmen werden. Aber ich möchte euch gerne darauf hinweisen, dass ich speziell für diese Glosse* intensive und investigative Recherche betrieben habe…
Ja, ganz genau. Ich habe extra, damit ich mein fundiertes und nicht studiertes Fachwissen über Gaming im Zusammenhang mit PUBG bringen kann, das Spiel gespielt. Es soll schließlich keiner behaupten, ich hätte keine Ahnung, wovon ich rede. Gut, es waren nur etwa fünf bis sechs Matches. Aber das ist ja noch nicht alles. Damit ich auch wirklich Quivive bin, habe ich sogar den Stream vom PUBG Invitational angesehen, zumindest solange, wie ich es aushalten konnte.
Ich weiß, viele lieben dieses Spiel. Es macht auch bestimmt irgendwo Spaß. Wenn nicht wieder der Ladebildschirm über !!!zwei!!! Minuten andauert oder man durch einen Bug stirbt. Denn das hatte ich tatsächlich gerade erst letztens wieder. Und nein, ich habe keinen Toaster-PC. Aber wieso zum Teufel ist man auf die Idee gekommen, PUBG in die ESL aufzunehmen? Fangen wir doch mal damit an, dass kompetitive Spiele „normalerweise“ erfordern, dass zwei Teams gegeneinander antreten, um A: entweder einen Punkt einzunehmen/zu verteidigen oder B: um einen Punkt zu kämpfen oder C: sich lediglich versuchen umzubringen und zu guter Letzt D: auf ein Tor raufzuballern. Alias Fußball.
Man muss dabei bedenken, dass wir nicht von einem Go4-Turnier oder FaceIT sprechen, wo man, wenngleich es um 150 € maximal geht, der Spaß noch im Vordergrund steht. Denn beim IEM-PUBG Invi. Turnier ging es um horrende $ 200.000 Preisgeld, die im Pool lagen. Na gut, bei den IEM 2018 gab es nur insgesamt $ 50.000. Damit unterliegen sie sogar Rocket League, die deutlich weniger Spieler haben. Respekt.
Und um so viel Geld spielten dann die Teams in einem Game, wo es fast nur auf das Glück ankommt. Wenn du Pech mit deinem Absprung hast, findest du vielleicht wenig Loot. Dieser liegt ja nicht irgendwo fix herum, sondern ist in jedem Spiel anders verteilt. Kein Scope? Dann geb doch direkt auf. Na gut, man kann natürlich behaupten, dass man, sobald man weiß, wo das Flugzeug lang fliegt, schnell in Sekunden mit dem Team abspricht, wo man am ehesten abspringt, um ein geringes Risiko zu haben, aber guten Loot bekommt.
Aber, aaaber dann kommt ja noch dazu, dass du beim Landen vielleicht durch einen Fehler oder aus ganz viel Pech nicht direkt neben einer Pistole landest. Und vielleicht landet ja ein Gegnerteam direkt neben dir, dafür aber direkt bei der Pistole. Dann schon mal gute Nacht. In anderen Spielen, als populärstes Beispiel CS:GO, hast du immerhin wie das Gegnerteam die gleiche Auswahl an Waffen und damit gleiche Chancen.
Doch das reicht noch nicht an Willkürlichkeit, natürlich taucht die Zone auf der Karte ebenfalls unsystematisch auf. Wer also mit Pech ganz weit von dem sicheren Bereich entfernt ist, darf sich gleich auf den letzten Platz freuen oder hoffen, ein Auto zu finden. Wenn dir das nicht einer noch vor der Nase wegschnappt.
Jaaa, natürlich braucht man irgendwo auch „Skill“, um mit der Waffe schnell und effektiv einen Kill zu erzielen. Geschenkt. Schau doch einfach mit einem Glitch durch die Wand, dann weist du, ob und wo sich deine Gegner befinden. Aber lass dich bloß nicht in dem Moment dabei filmen. Sonst ist dein Preisgeld futsch – und deine „ruhmreiche“ ESL-Karriere vielleicht auch noch. Ob auf dem Arbeitsmarkt „Profi E-Sportler“ als Qualifikation ausreicht?
Ja, die Karte ist immer die Gleiche und damit gut einzustudieren. Aber so groß, dass selbst 500m weiter Rechts stehen bedeutet, dass bei einer sich verkleinernden Zone du vielleicht auf dem offenen Feld landest. Man hätte natürlich früher schon auf eine gute Position ausweichen können. Aber leider war dort ein anderes Squad. Pech gehabt. Im nächsten Spiel mehr Glück dann.
Ach, guck mal nach oben. Da fliegt ja ein Loot-Drop lang. Och Mensch, der landet ja gar nicht hier, sondern da drüben. Dann hat das Team mit der besseren Position halt den Vorteil. Shit happens. Ich muss aber ehrlich zugeben, ich habe keine Ahnung, ob die Loot-Drops auch bei den IEM vorhanden waren, oder ob man die überhaupt über Server-Einstellung ausschalten kann. Ich gehe einfach mal davon aus. Wie gesagt: sehr guter, investigativer Journalismus. Meine Bewerbung an die BILD ist schon raus.
PUBG sollte auf keinen Fall zu einer Größe des E-Sports werden. Das wäre ja so, als könnte man Poker bei der ESL spielen. Welch eine abstruse Vorstellung…