Ist es besser, umsonst spielen zu können und nur, wenn man will zu bezahlen oder hat das Bezahlen zum Spielen doch die Nase vorn bei den Spielern?
Free to Play vs. Pay to Play, so heißt die Eingangsfrage, die wir versuchen werden bestmöglich zu beantworten. Diese beiden Prinzipien setzen sich zunehmend bei (neuen) MMOs. Bezahlen Spieler lieber um ein Spiel auch auf längere Zeit zu spielen, oder ist das Free to Play-Modell, bei dem kostenlos gezockt werden kann und nur auf freiwilliger Basis Geld in Form von richtiger Währung gespendet wird, erfolgreicher oder beliebter?
Pay to Play
Der erste Vertreter, der einem beim Prinzip des Bezahlens für das Spielen in den Sinn kommt, ist wahrscheinlich World of Warcraft, eigentlich das erfolgreichste MMO überhaupt. Auch nach Jahren hält Blizzard bei WoW an diesem Prinzip fest. Das sollte ja eigentlich schon genug sagen, oder? Nicht so ganz. Es gab viele, viele weitere Ableger in dem Genre, die zunächst auf dieses Modell gesetzt haben, später aber doch auf Free to Play gewechselt sind. Doch warum ist das so? Zum einen lässt sich sagen, dass WoW wohl eines der komplexesten MMOs ist, die auch in regelmäßigen Abständen mit neuen Inhalten versorgt werden. Die typische Aufmachung aus dem Hause Blizzard tut dazu ihr Übriges. Auch die Spielerschaft ist meistens wohl eher auf eine ältere Generation geschwappt. Der monatliche Preis kann eben nur von Erwachsenen beglichen werden, oder von Eltern, die ihrem Kind dies bezahlen. Da Letzteres jedoch eher eine Ausnahme bleibt, ist Ersteres wohl eher vertreten.
Eine ältere Spielerschaft bedeutet auch meistens, dass sie mehr Ehrgeiz haben, in diesem Spiel voran zu kommen. Heißt, sie werden wohl länger und mehr spielen. Sie können sich besser die Zeit einteilen, da sie meistens neben der Arbeit nicht mehr wirklich viel mehr zu tun haben. Schüler oder jüngere Menschen hingegen gehen zur Schule, müssen lernen und oft nebenbei noch andere Dinge im Haushalt oder für Eltern erledigen. Je nach Alter gehen sie auch nach draußen oder gehen feiern. Der Ehrgeiz mag zwar hier da sein, aber wohl eher weniger ausgelebt werden. Demnach zielt das Pay to Play-System wohl eher auf eine ältere Generation von Spielern ab, die sich das auch wirklich leisten können.
Andere Gründe sind natürlich auch sehr praktisch, vor allem wenn es darum geht, ungeliebte Gäste vor der Türe zu lassen. Gerade die aktuelle Entwicklung in größeren MMOs zeigt, dass viele versuchen Spieler abzuzocken und ihnen einfach nur auf den Nerv zu gehen. Gerade bei Blade & Soul sieht man täglich zig neue Spammer, die ihre Links in den Chat posten und mit billigen Gold-Käufen oder günstigen Angeboten wie Power-Leveling oder Ähnlichem an möglichst viele und naive Käufer zu geraten. Dieses Phänomen sah man auch bei Diablo 3 eine Zeit lang. Die wenigsten Leute dieser Methode werden sich wohl extra anmelden und monatlich zahlen, nur um dadurch Profit zu schlagen, da sich das weniger rentiert, als sich einen Account für lau anzulegen und dann direkt loslegen kann.
Free to Play
Apropos „für lau“. Das zweite Modell bezieht sich auf das kostenlose Spielen von MMOs und finanziert sich lediglich durch das Nutzen des im Spiel vorhandenen Shops, in dem Dinge für eine Währung gekauft werden können, die über Echtgeld erworben werden muss. Diese Option gibt es selbstverständlich auch beim Pay to Play-Prinzip, jedoch in etwas abgeschwächter Form. Beim Free to Play bekommt man oft essentielle Items in diesem Shop, sodass sich manche Spieler einen großen Vorteil gegenüber anderen verschaffen (können). Eine weitere Variante, die sich in immer mehr der MMOs durchsetzt, ist die Möglichkeit sich einen temporären Premium-Status zu ergattern. Oft geben diese Rabatte für Upgrades, mehr Erfahrung beim Kampf und mehr der normalen Ingame-Wähung, neben exklusiveren Vorteilen wie die Bevorzugung bei manchen Situationen oder Vergleichbarem.
In den kostenlosen Spielen finden wir auch mehr und mehr der nervigen Schüler-Fraktion. Damit meinen wir selbstverständlich nicht jeden Schüler oder Erwerbstätigen, dennoch fällt es auf, wenn ein Spiel um 1 Uhr nachts spielt und dann im Vergleich um 16 Uhr nachmittags. Der Chat ist angenehmer, die Leute sind meist netter und stehlen keine Monster, die man braucht, nur weil die anderen sie auch brauchen und man wird viel öfter in Gruppen eingeladen, um gemeinsam Quests zu erledigen. Dies kommt nachmittags leider weniger häufig vor, neben der Tatsache, dass man mittlerweile sogar teilweise dumm angemacht wird oder der öffentliche Chat unerträglich wird.
Fazit
Letzten Endes lässt sich sagen, dass beide Modelle ihre Vor- und Nachteile haben. Während Pay to Play-Modelle sich durch die monatlichen Beiträge finanzieren und die Spielerschaft wahrscheinlich deutlich älter und reifer ist, beschränken sich die Free to Play-Modelle auf die Finanzierung durch (teilweise) übertriebene Vorteile im Echtgeld-Shop sowie oftmals eine kindischere Spielerschaft. Verallgemeinern lässt sich das alles natürlich nicht, es sind nur Momentaufnahmen aus gewissen MMOs, die hier zum Vergleich dienen. Dennoch werden diese Dinge wohl oft auf wahre Begebenheiten hinweisen. Besser oder schlechter ist dennoch keins dieser Prinzipien, daher sollte auch jeder für sich selbst wissen, welches Spiel er anfängt und ob er für ein Spiel seiner Wahl sogar bereit ist, einen monatlichen Betrag zu entrichten. Wobei sich jedoch feststellen lässt, dass es immer weniger Pay to Play-Modelle gibt und wenn es sie gibt, dann scheitern sie früher oder später und werden im günstigsten Fall zum Free to Play-Spiel.
Was haltet ihr von dem jeweiligen Modell?