Ein beliebter Satz, der in mehreren Zusammenhängen fällt: „Früher war alles besser“. Doch trifft das auch auf das Gaming zu?
Jeder hat diesen Satz schon mindestens einmal in seinem Leben gehört, wenn nicht sogar noch öfter. Manch einer hat ihn vielleicht auch selbst schon das ein oder andere mal gesagt und sich nach alten Umständen oder Dingen gesehnt. Doch kann man sagen, dass in der Gaming-Branche früher wirklich alles besser war oder ist das nur ein verzweifelter Schrei nach alten Normen und Werten? Wir haben uns die Mühe gemacht und vergleichen ein paar Aspekte von früher mit denen von heute.
Downloads vs. physische CDs
Wer kauft sich für den PC noch physische CDs oder beziehungsweise DVDs? Hand aufs Herz, die Anteile sind wohl im Vergleich eher sehr gering. Die meisten kaufen sich die Spiele mittlerweile über Steam, spenden für einen guten Zweck bei Humble Bundle und bekommen dafür im Gegenzug unter Umständen auch aktuelle Titel. Manch ein anderer greift zur Methode des Key-Kaufs über die üblichen verdächtigen Seiten und braucht demnach auch keine DVDs mehr. Was uns aufgefallen ist: Selbst wenn man sich noch in den Laden des Vetrauens bewegt und sich doch noch zum Kauf eines Spiels samt Hülle und allem, was dazu gehört, entscheidet findet man innerhalb der Packung einen Code, den man bei Steam, Origin oder Uplay eintragen kann. Langsam aber sicher dienen die guten alten physischen Datenträger also aus.
Seien wir mal ehrlich, im Jahr 2016 sind wir schon sehr bequem geworden. Wir müssen nicht mal wirklich mehr vor die Tür gehen, um uns ein Spiel unserer Wahl zu besorgen. Vor ein paar Jahren mussten wir noch nach draußen, eventuell sogar noch ein gutes Stück mit den Eltern oder Großeltern, je nachdem, fahren und im Laden das Spiel suchen. Mittlerweile öffnen wir den Steam-Shop, geben den Namen in die Suche ein und kaufen das Spiel.
Der Vorteil von früher ist ganz klar, dass es keinen Zwang gab, online zu sein und mit dem Internet verbunden zu sein. Man warf einfach die CD rein, installierte das Spiel und konnte loslegen. Der Nachteil heute ist, dass ein Internet-Zwang erforderlich ist, um Spiele zu installieren. Meistens folgen darauf noch Updates, was an sich eine gute Sache ist, aber wenn man loszocken möchte, natürlich ziemlich nervig. Der Vorteil heute ist, dass man sich nicht mehr unbedingt Freunde nach Hause einladen muss, um zusammen spielen zu können. LAN-Partys sind mittlerweile mehr als überflüssig geworden, da kaum noch Spiele auf den lokalen Multiplayermodus setzen.
Lokaler Multiplayer vs. Online Multiplayer
Womit wir auch schon beim nächsten Punkt sind. Der lokale Multiplayer gegen den heutigen Online-Multiplayer. Wie bereits erwähnt, musste man sich vor einiger Zeit noch Freunde nach Hause einladen und/oder LAN-Partys mit mehreren Leuten veranstalten. Damit war zwar meistens noch ein großer Mehraufwand verbunden, denn nicht immer hatte man alle Leute bei sich in der näheren Umgebung, mit denen man auch wirklich zocken konnte. Dennoch waren dies Ereignisse, die man so schnell wahrscheinlich nicht vergessen wird. Mehrere Rechner nebeneinander aufgebaut, vielleicht sogar Stromausfälle und das abwechselnde Schlafen zwischen den Turnieren, die man in den Klassikern Counter-Strike, Warcraft oder Ähnlichem veranstaltet hat. Neben dem großen sozialen Aspekt war auch der spaßige Teil nicht zu kurz.
Heute gibt es kaum noch lokale Multiplayer in Spielen. Im Fokus steht vor allem der Online-Multiplayer. Obwohl auch hier ein sozialer Aspekt im Vordergrund steht, nämlich das gemeinsame Spielen, kommt er doch etwas kürzer als beim Lokalen. Man spricht zwar miteinander, hat sich aber nicht in direkter Umgebung. Auch kann man sich nur unterhalten oder Spiele miteinander zocken, andere Aktivitäten sind nicht möglich.
DLCs vs. Add-Ons
Kommen wir zu einem der lästigsten Punkte der heutigen Zeit. Die DLC-Politik verschiedener Publisher und Entwickler. Meistens wird ihnen vorgeworfen, dass sie viel zu viel Geld für viel zu wenig Inhalt fordern. Beispielsweise zehn oder mehr Euro für ein paar Skins oder Ähnlichem. Was sich zunächst nach einem schlechten Scherz anhört, ist heute leider traurige Wahrheit. Season-Pässe werden meist für 30 Euro oder mehr verkauft, deren Inhalt sich meistens auch nicht wirklich lohnt. Man bezahlt viel zu viel für Inhalt, der eigentlich schon zum Spiel gehören könnte, da vorher schon feststeht, was nachher für Extra-Einnahmen noch kommen soll. Wenige Ausnahmen wie die polnischen Jungs von CD Projekt RED sind da nur ein kleiner Krümel vom großen Brötchen.
Damals gab es so etwas noch nicht. Es gab maximal ein Add-On, was circa nach einem halben bis ganzen Jahr released wurde. Dies hat dem Spiel nochmal frischen Wind verliehen und aufgebessert. Der Preis war angemessen und nicht zu überzogen. Ich erinnere mich an Anno 1503, das müsste es gewesen sein, bei dem später noch ein Add-On erschien, das neue Spielmechaniken beziehungsweise Inhalte mit sich brachte und mir nochmal mehr Spaß beim Spielen bereitet hat.
Fazit
Generell lässt sich sagen, dass es keinen klaren „Sieger“ gibt. Jede Zeit hatte ihre Vor- und Nachteile. Was früher besser war, ist heute vielleicht nur suboptimal gelöst und vielleicht auch in eine völlig andere Richtung gegangen, aber dennoch hat sich an sich nicht viel an unserer Videospiel-Branche geändert. Den negativen Aspekt der DLCs lassen wir einfach mal außen vor. Wir sind bequemer geworden, können aber einfacher wie nie Spiele kaufen, meistens sogar noch günstiger als im Laden und vereinen in einer Plattform nahezu alle Spiele, die wir besitzen. Dadurch können wir auch mit Freunden fast alle Spiele gemeinsam genießen, ohne großen Mehraufwand wie Fahrt oder Ähnliches zu haben. Insgesamt können wir uns also nicht großartig beschweren, dennoch bleibt Gaming immer ein Luxus und damit einhergehend haben wir auch immer mal wieder Luxusprobleme, wie den Krieg der Konsolen-Fanboys oder das Beschweren über Probleme mit Perfomances.
Welche Zeit habt ihr am Liebsten?