Endlich gab es zur Nintendo Switch mal einige Neuigkeiten zur Technik, dem Release und dem Lineup. Nur leider gefallen mir diese ganz und gar nicht.
Monatelang gab es zur Nintendo Switch nur Gerüchte und Leaks im Internet zu lesen. Den einen Tag sollte die Technik der Switch sogar 4K Inhalte wiedergeben können. Den Tag darauf hört man wieder das komplette Gegenteil. Aus diesem Grund fieberte ein Großteil der Spielergemeinschaft dem 13. Januar entgegen. An diesem Tag wollte Nintendo mit vielen Information bezüglich Veröffentlichungsdatum, Preisen und vor allem dem Spiele-Lineup die Gamer überzeugen. Dass es sich bei der Switch um eine Hybrid-Konsole handelt verkündete Nintendo ja bereits letztes Jahr mit einem ersten Produkttrailer.
Der 13. Januar ist vorbei und nun sind wir alle etwas schlauer. Wir informierten euch bereits über die zahlreichen Informationen, welche Nintendo der Öffentlichkeit bei ihrem Event in Tokyo preisgab. Aber wie nahmen die Spieler die Präsentation auf? Wie viele potentielle Käufer konnte Nintendo nun letztendlich erreichen? Ich für meinen Teil wurde nun leider in meiner Kaufentscheidung eher negativ beeinflusst und ich kann euch auch genau sagen woran das liegt.
Zu Beginn sei gesagt, dass ich schon ein kleiner, verkappter Nintendo Fan bin. Da ich mittlerweile ein Gamer der etwas älteren Schule bin, kann ich schon sagen, dass deren Konsolen mich schon fast mein ganzen Leben begleiten haben. Im Laufe meines Lebens besaß ich so ziemlich jede Nintendo Konsole die es gab, angefangen in meiner Kindheit mit dem NES und kurz darauf mit dem SNES. Darauf folgten dann natürlich der N64, einer der geilsten Konsolen ever, der GameCube sowie die Wii und die Wii U. Auch die Handheld-Konsolen ließ ich selbstverständlich nicht aus. Aus diesem Grund war ich sehr gespannt, was Nintendo wohl mit der damals noch unter der Projektbezeichnung NX bekannten Konsole vorhatte. Jeder Leak und jedes Gerücht, egal wie seriös die Quelle war, wurde von mir förmlich aufgesogen.
Liebe auf den ersten Blick?
Dann veröffentlichte Nintendo den ersten Trailer der Switch. Dieser ließ mich zwar mit einem guten, aber bei weitem nicht mehr so gehypten Gefühl zurück. Die fehlende Abwärtskompatibilität aufgrund der Rückkehr zu den Cardridges war nur eine der wenigen Kritikpunkte meinerseits. Aber ich dachte mir, das wird schon. Die Verantwortlichen bei Nintendo werden das Kindchen schon schaukeln und sich gegen seine beiden großen Konkurrenten behaupten. Da spielt es auch keine Rolle, ob dies über eine aggressive Preisansage oder über gleichwertige Hardware erreicht wird.
Die große Switch Präsentation ist nun gelaufen und Veröffentlichungsdatum, Preis und Spiele-Lineup sind bekannt. Ich habe keinen Zweifel daran, dass die Switch einen besseren Start hinlegen wird als die WiiU. Anders als noch in der Vergangenheit werde ich auf jeden Fall kein Käufer der ersten Stunden sein und ich bezweifle auch sehr stark, dass ich in der zweiten oder dritten Stunde zugreifen werde. Zu groß ist die Ernüchterung über das Gesehene und ich frage mich ernsthaft, was sich Nintendo bei der einen oder anderen Sache gedacht hat.
Show-Stopper incoming
Fangen wir ganz einfach mal beim Preis an. Amazon und Co. listen die Nintendo Switch mit 330 Euro. Natürlich möchte Nintendo Gewinne erzielen und hatte bestimmt mehr als genug Geld in die Entwicklung der Switch gesteckt. Wenn ich aber nun bedenke, dass ich für knappe 70 Euro mehr eine Playstation 4 Pro kaufen kann, fällt es mir sehr schwer die 330 Euro der Switch als gute Preisstrategie anzusehen. Der eine oder andere wird nun sagen, dass die Switch durch ihre hybride Charakteristik ganz anders aufgestellt ist und vielleicht auch ein anderes Publikum ansprechen möchte. Dem kann ich zustimmen, aber man sollte sich auch fragen, ob man die angepriesenen Features der Switch überhaupt nutzen würde. Auch ich fand die Idee unterwegs einfach weiter zu zocken wirklich gut.
Dem gegenüber steht aber nun schon einmal die Akkulaufzeit. Laut Nintendo beträgt diese zwischen 2,5 und 6 Stunden, je nachdem wie rechenintensiv die jeweilige Anwendung ist. Bei Zelda soll die Switch beispielsweise gute drei Stunden durchhalten. Demnach kann man wohl auch davon ausgehen, dass sie bei vergleichbaren Titeln eine ähnliche Akkulaufzeit besitzt. Drei Stunden ist jetzt meiner Meinung nach nicht wirklich viel. Und wie blöd wäre es, wenn die Konsole dann bei Freunden den Geist aufgibt.
Apropos bei Freunden. Dies ist auch ein ziemlich fragwürdiges Feature, bei der die Idee zwar top ist, die Umsetzung aber letztendlich nicht überzeugen kann. Ich löse also die Joy-Cons vom Display, Klappe die Halterung aus und positioniere das Display dann an einem geeigneten Ort. Meine Freunde und ich versammeln uns derweil um die Display Einheit, welche sage und schreibe 6,2 Zoll misst. Jetzt mal ’ne blöde Frage: Wie soll man sich mit beispielsweise vier Leuten um ein 6,2 Zoll großes Display versammeln, sodass alle vernünftig was erkennen können? Wenn man zusätzlich bedenkt, dass man bei Spielen wie Mario Kart 8 mit Splitscreen fährt, wirkt der lokale Multiplayer-Modus doch eher wie ein schlechter Scherz. Ich habe auf jeden Fall kein Bock, dicht an dicht gedrängt vor dem kleinen Display zu sitzen und in die kleine Ecke oben links zu schauen nur um dann letztendlich doch nichts erkennen zu können.
Technisch nicht auf der Höhe
Neben der Größe des Displays bin ich auch etwas von der eigentlichen Auflösung enttäuscht. 720p während des mobilen Betriebes finde ich etwas dürftig. Jedes aktuelle Smartphone hat eine 1080p Auflösung, die teureren Geräte sogar eine noch höhere. In der Dock bringt die Switch dann zwar auch ihre 1080p auf den Fernseher, aber in Zeiten wo sich die aktuellen Konsolen an das Thema 4K und VR ran wagen, hätte ich auch kleines bisschen mehr erwartet. Wobei, wenn das Display unterwegs wirklich 1080p wiedergeben würde, wie lange würden der Akku dann nur noch halten?
Ein weiterer Kritikpunkt ist der interne Speicher. Logischerweise gestaltet es sich ziemlich schwierig eine Festplatte in das kleine Gehäuse der Switch zu verbauen. Aber 32GB interner Speicher? Möchte uns Nintendo eigentlich verarschen? Ich habe hier daheim mehrere USB-Sticks, welche das Doppelte oder noch mehr Speicherplatz bieten. Zwar kann man den Speicherplatz per SD-Speicherkarte erweitern, aber dann kostet die Konsole auch wieder keine 330 Euro mehr. Und bei 32GB ist man ja quasi schon gezwungen sich gleich eine Speicherkarte zu kaufen.
Nintendo Live Plus
Ebenfalls angekündigt wurde der bald kostenpflichtige Multiplayer-Modus. Da hat Nintendo wohl nun bei Sony und Microsoft gesehen, dass sich sogar mit dem Multiplayer Geld verdienen lässt. Diese hässliche Eigenart der Konsolen hat sich ja leider schon eingebürgert. Aber auch hier muss man sich den Kosten-Nutzen-Faktor vor Augen halten. In meinem Fall würde sich ein solches Abonnement absolut nicht lohnen. Ja, ich habe immer die aktuelle Nintendo Konsole besessen, trotzdem hatte ich auch immer gleichzeitig noch eine Xbox oder Playstation daheim. Auf der Nintendo Konsole habe ich zwar auch mal das eine oder andere Game alleine gezockt, die meiste Zeit lief sie jedoch nur, wenn meine Freunde dabei waren. Genau so hätte es sich wahrscheinlich früher oder später auch bei der Switch eingependelt.
Wenn ich jetzt überlege, dass ich einen ähnlichen Preis für das Nintendo Abo bezahlen müsste, wie ich es derzeit für die PSPlus Mitgliedschaft mache, muss ich leider sagen, dass es sich absolut nicht rentieren würde. Für die ein, zwei Male im Monat, an denen wir alle zusammen kommen um zu daddeln, lohnt es sich absolut nicht. Das einzig Gute daran ist, dass Nintendo wohl plant jeden Monat NES und SNES Titel kostenlos anzubieten. Da könnte man schon ein paar Spieleperlen abstauben. Allerdings sollte man auch bedenken, dass es auch auf dem NES und SNES viel Schrott gab.
Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass das alles hier meine persönliche Meinung ist. Es gibt garantiert mehr als genug Spieler und Leser da draußen, die sich schon tierisch auf die Switch freuen. Denen wünsche ich auf jeden Fall schon mal vorab verdammt viel Spaß beim Zocken. Grundsätzlich bin ich auch weiterhin von dem Prinzip der Switch überzeugt. Allerdings schrecken mich die vielen technischen Defizite ziemlich ab. Allerdings auch nur in Kombination mit der Preispolitik. Hätte die Switch beispielsweise nur 200 bis 250 Euro gekostet, sähe das ganze schon wieder ganz anders aus. Da man sich aber schon auf einem ähnlichen preislichen Niveau wie die Konkurrenz befindet, sollte man auch dementsprechend was bieten können.