Ein Anrufer behauptet, eine vermeintliche Geiselnahme gesehen zu haben. Die Polizei rückt aus und erschießt einen Mann – doch er ist unschuldig. Die Geiselnahme? Eine erfundene Geschichte!
Swatting ist ein gefährlicher „Scherz“, der vor allem immer wieder in den USA für Schlagzeilen sorgt. Oft trifft es Prominente oder Streamer, die zu Hause oder Live in ihrer Übertragung von Polizisten oder einem SWAT-Team überrascht werden.
Grund hierfür sind Anrufe bei der Polizei, bei denen ein Verbrechen bei der Adresse des Opfers vorgetäuscht wird. Meistens wird der Gebrauch von Schusswaffen oder gar eine Geiselnahme bezeugt, die es nie gab. Nun ereignete sich ein tragischer Todesfall in Kansas, zurückzuführen auf einen Swatting-Anruf.
Laut der Zeitung „The Wichita Eagle“ starb ein 28-jährige Mann, welcher von Polizisten am Abend des 28. Dezembers erschossen wurde. Auslöser für den Einsatz war ein Anruf bei der Polizei, der ein Verbrechen vortäuschte.
Der Anruf mit der Information des fälschlichen Verbrechen wurde hervorgerufen durch einen Streit zweier Call of Duty-Spieler, die sich einen Disput in einem Chat leisteten. Beide Parteien drohten gegenseitig, sich die Polizei auf den Hals zu hetzen. Letztendlich beauftragte einer der beiden Spieler einen bekannten Swatter, der gegen Geld die Polizei zu der Adresse des Opfers lockte.
Falsche Adresse und vermeintliche Geiselnahme mit Todesopfer
Die Adresse gab das eigentliche Opfer selbst in einem privaten Chat preis, jedoch handelte es sich nicht um seine eigene, sondern vermutlich die von einem Nachbarn. Die Polizei wurde mit der Information, wie man in einer Stellungnahme offiziell bestätigte, zur Adresse gerufen, da hier eine Geiselnahme stattfinden würde.
Laut dem Anruf, welcher sich um 18:15 Ortszeit ereignete, gab es einen Streit zwischen der Mutter im Haus und einer unbekannten Person, worauf hin dann der Vater versehentlich erschossen wurde. Nun soll die unbekannte Person Mutter, Schwester und Bruder als Geisel halten. Den Mitschnitt des Notrufes veröffentlichte die Polizei von Wichita auf Facebook!
Die Polizei rückte mit einer Einheit vor, die auf eine Geiselnahme mit Schusswaffengebrauch vorbereitet war. Als die das Haus erreichten, trat laut Stellungnahme der Polizei ein Mann an die Tür, der von einem 7-jährigen Veteran der Polizei niedergeschossen wurde.
Informationen zufolge wurde er vorher von den Beamten aufgefordert, seine Hände zu heben, was er auch tat. Doch dann gingen diese in Richtung des Hosenbundes, worauf sich ein Schuss des Polizisten löste. Er soll befürchtet haben, der Mann würde eine Waffe hervorziehen.
Der Mann wurde umgehend in ein Krankenhaus gebracht, erlag jedoch an seiner schweren Verletzung im Krankenhaus. „Nun habe man ein unschuldiges Opfer. Der Vorfall ist ein Alptraum für alle Beteiligten“, sagte Livingston, Polizeichef von Wichita. Das Opfer stellte sich als Andrew Finch heraus, wie NBC-News mitteilte.
Vermeintlicher Swatter gefasst, Twitter-Accounts gelöscht!
Der vermeintliche Swatter wurde nun laut der Nachrichtenseite BNO-News gefasst. Bei dem Verdächtigen handelt es sich um einen 25-jährigen Mann namens Tyler Raj Barriss, der in Los Angeles leben soll. Barriss gab gegenüber der Polizei zu, des Öfteren falsche Anrufe bei der Polizei gegen Geld zu tätigen.
Er ist auch bekannt für frühere Swattings, falschen Bombendrohungen und anderen Vergehen, wofür Barriss bereits 2015 zwischenzeitlich festgenommen wurde.
Weiter sagte er gegenüber der Polizei: „Man kann zwar das Argument bringen, dass die Polizei wohl nie aufgetaucht wäre, wenn ich den Anruf nicht getätigt hätte. Doch bin ich nicht die einzige, schuldige Person in diesem Fall.“
Der Schütze der Polizei wird vorerst nach Vorschrift einen bezahlten Urlaub nehmen müssen, bis der Fall gänzlich geklärt ist. Die Familie des Opfers sagte der Wichita Eagle, dass ihr Sohn in keinem Fall in diesen Streit verwickelt sein kann.
„Mein Sohn war kein Spieler“, fügte die Mutter des Opfers hinzu und erklärte, dass er zur Tür ging und diese öffnete, als er Geräusche und Blaulicht von draußen hörte. Dann hörte sie ihren Sohn schreien und daraufhin einen Schuss.
Welchen Anklagen der Swatter Barriss sich nun stellen muss, steht noch nicht fest. Die beiden Personen, die sich stritten, löschten ihre Accounts auf Twitter. Noch ist nicht bekannt, ob bereits nach ihnen gefahndet wird.
Die Mutter des erschossenen 28-Jährigen fragte sich im Verhör auch, „was den Polizisten dazu brachte, meinen Sohn wegen eines falschen Berichts zu erschießen. Dafür müssen der Schütze ebenso wie der [nicht mehr] unbekannte Anrufer zur Verantwortung gezogen werden.“
chs/dpa