Wie schlimm ist Online-Piraterie? Es gibt eine Studie, die seit 2015 neue Blickwinkel auf dieses Thema wirft – Und erst jetzt dank Julia Reda ans Licht der Öffentlichkeit kam!
Wer kennt es nicht, Piraterie im Internet. Ein böses Verbrechen, welches man am besten mit hohen Gefängnisstrafen verbüßen soll. Dass Piraterie eine Straftat darstellt, sollte jedem bewusst sein. Am Ende ist das illegale Veröffentlichen von geschützten Werken Diebstahl. Doch viel interessanter ist die Auswirkung des Konsumenten auf die Industrie. Bisher glaubte man, dass Piraterie den Firmen schaden. Entsprechend besonders den Software-Herstellern. Doch anscheinend ist dem nicht wirklich so.
Es ist eine Studie, die zu einem überraschenden Ergebnis kam. Diese wurde im Jahr 2014 aufgegeben, von der europäischen Kommission, um die Auswirkung von Piraterie auf Verkaufszahlen und Marktwirtschaft in verschiedenen Sektoren zu studieren. Um diese Studio kümmerte sich dann die Firma Ecory, die am Ende ein Rund 300-seitiges Auswertungsprotokoll erstelle, welches 2015 der EU-Kommission vorgelegt worden ist. Doch dieses wurde nie veröffentlicht. Es ist einzig der EU-Abgeordneten Julia Reda von den Piraten zu verdanken, dass dieses Dokument nun doch ans Licht der Öffentlichkeit gelangt. Sie wunderte sich, als sie von der Studie hörte, warum diese seit zwei Jahren nicht veröffentlicht worden ist. Und forderte prompt eine Informationsfreiheitsanfrage an.
Und diese wurde, zu unser aller Informationsgewinn, auch genehmigt. Interessant ist, auf welches Fazit die Studie kam. Besonders, wenn man auf die Gaming-Industrie blickt. Am Ende des Reports steht:
„Ganz allgemein gesprochen zeigen uns die Ergebnisse keinen handfesten statistischen Beweis, dass Online-Copyright-Verletzungen die Verkaufszahlen großartig verschieben würden.“
Gaming-Branche macht dank Piraterie mehr Gewinn!
Für die Studie wurden insgesamt 30.000 Menschen aus sechs Ländern befragt. Diese kamen jeweils aus Deutschland, Frankreich, Polen, Spanien, Schweden und den Vereinigtem Königreich. Pro Land wurden dafür 5.000 Menschen befragt verschiedenster Gruppen. Blickt man bei der Auswertung zuerst auf die Filmbranche, so kommt man im Schnitt 10 illegale Nutzungen und 4 Besuchen im Kinosaal weniger. Laut der Studie eine Umsatzeinbuße von knapp 5 %.
Hingegen würde die illegale Nutzung von Spielen langfristig sogar zu einer vermehrten langfristigen Nutzung führen, so die Studie ab Seite 15. Somit geht der illegalen Nutzung der Spiele-Industrie kein Gewinn verloren, sie verdienen indirekt später sogar daran.
Bisher wurde vor allem die Piraterie an sinkende Umsatzahlen von Kinos verantwortlich gemacht. Die Studie zeigt jedoch deutlich, dass der Einfluss geradezu marginal ist. Damit bestätigt dies viele Analysten, die vor allem den Einfluss von Netflix und co. verantwortlich daranmachen. Der leicht zugängliche Stream auf dem PC, dem Handy oder dem SmartTV nehme dem Kino die Zuschauer weg. Dies wurde jedoch von der EU-Kommission nie bedacht, stattdessen sollen Gesetze verschärft werden.
So passt die „Unterschlagung“ perfekt in das Modell. Unter Günther Oetinnger sollte die Verschärfung des EU-Urheberrechts durchgeführt werden, die Studie wurde jedoch nicht auch nur einmal in der Diskussion thematisiert. Da sie jeglichen Ausgang hätte dramatisch verändern können.
Das gesamte Dokument könnt ihr auf Julia Redas Blog nachlesen. Was haltet ihr davon? Findet ihr, Piraterie sollte generell verboten werden, oder wirft diese Studie ein neues Licht auf das Thema? Lasst es uns wissen!