Mit Call of Duty: Black Ops 3 gab es wohl mal wieder einen Teil des Franchises, der sehr kontrovers diskutiert wurde. Während die eine Seite meinte, es wäre so schlecht wie nie, meinte die andere, dass es endlich wieder gut wird. Wir durften den Shooter reviewen und geben euch unser Fazit!
Seit wenigen Tagen steht mit Black Ops 3 der insgesamt zwölfte Titel der Call of Duty-Serie im Handel. Bereits im Vorfeld gab es zwei extreme Meinungen. Einige behaupteten, es wird das beste Spiel des Franchises, und die anderen, dass es der absolute Albtraum wird. Gerade wegen Advanced Warfare, in dem der futuristische Aspekt doch etwas übertrieben war, war man geteilter Meinung, da es wieder in dieselbe Richtung ging. Wir verraten euch, ob es wirklich so schlimm geworden ist, oder es ob doch besser ist, als oft vermutet.
Story
Black Ops 3 wartet mit einer erfrischend neuen Handlung auf, die sich nicht um verwirrende Verschwörungen, plötzlichen Terrorismus oder das unsinnige Wechseln der Seiten dreht. Um einmal anzuschneiden, worum es in der Story geht, fassen wir kurz die Handlung zusammen, ohne euch zu viel zu verraten. Wir spielen einen Soldaten – oder wahlweise neuerdings auch eine Soldatin – der oder die schwer verwundet wird und dann dank modernster Technik zum Teil des Black Ops-Teams wird. Wir kämpfen fortan an den verschiedensten Schauplätzen wie in Singapur, Ägypten oder Äthiopien und erledigen dort unser jeweiliges Ziel. Eines vorweg, selten war ich so an die Story der Kampagne in einem Call of Duty-Teil gefesselt. Es war wirklich spannend und ich wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht und wie es letztlich enden wird. Doch fangen wir vorne an. Sledgehammer Games hat mit dem futuristischen Setting und den Exo-Skeletten viel riskiert und Mut bewiesen, diesen Schritt überhaupt zu gehen. Leider fehlte es bei Advanced Warfare aber an Ausgeglichenheit und der Fokus lag viel zu sehr auf Neuem. Treyarch ist diesen Schritt ebenfalls gegangen, hat aber eine deutlich bessere Mixtur aus Neuem und Altem gefunden. Wir haben nach jeder Mission das Bedürfnis gehabt, eine weitere zu spielen.
was übrig!
Wir haben uns auf dem Schwierigkeitsgrad Veteran durch die Geschichte geschlagen und müssen sagen, an manchen Stellen waren wir kurz vor dem Verzweifeln, da sich die Feinde versuchen so aufzustellen, dass sie es uns am schwersten wie möglich machen können.
Der Schwierigkeitsgrad Veteran ist der zweithöchste, da es nun mit „Realistisch“ einen neuen Maßstab für alle suizidgefährdeten Singleplayer-Spieler gibt. Nach wenigen Treffern segnet man auf Veteran das Zeitliche, bekommt aber dafür auch 25% mehr Erfahrungspunkte. Erfahrungspunkte sind ein wichtiger Faktor geworden, denn ähnlich wie im Multiplayer schaltet man erst mit Levelaufstiegen weitere Waffen und Gadgets frei, die man sich dann mit Fertigungs-Kits kaufen kann. Zwischendurch können wir uns im Unterschlupf neue Fähigkeiten für unseren Cyberkern freischalten oder die Ausrüstung wechseln. Dank moderner Technik finden wir auch während den Missionen immer wieder Stationen, an denen wir unsere erstellten Klassen wechseln können, um uns so an verschiedene Situationen anpassen zu können. Was uns direkt beim Spielen aufgefallen ist, dass sich unsere begleitenden NPCs viel besser auf dem Schlachtfeld schlagen. Sie sind nicht länger die, die nur neben uns stehen, während wir die ganze Arbeit machen. Anfangs waren wir sogar ein wenig enttäuscht, weil es vergleichsweise wenig Gegner gab, die wir töten konnten, da unsere Kollegen schon alles niedergemäht haben, was nur gezuckt hat. Doch gerade auf dem Weg zum Ende ist diese Tatsache mehr als positiv! Hat man sich in den Vorgängern doch alleine mit unendlichen Wellen von Gegner herumschlagen müssen, während die Kameraden nur nervige Sprüche abgelassen haben. Apropos NPCs, die Gegner verhalten sich deutlich intelligenter als in vorherigen Teilen. Erinnert man sich an Ghosts, wo man direkt neben dem Gegner stand, ohne, dass es ihm aufgefallen ist, so wird man als Spieler bei Black Ops 3 deutlich stärker herausgefordert.
Langeweile
In den Missionen selbst wartet dann aber natürlich die gewohnte Call of Duty-Action auf uns. Explodierende Roboter, Sprengsätze, Raketen und Granaten. Zusammenstürzende Gebäude, aus denen wir uns wie immer in letzter Sekunde retten können oder die erwartete unerwartete Änderung der eigentlichen Mission.
Es spielt sich wie ein Call of Duty, bringt aber durch Kybernetik und Bionik frische Elemente in das Spiel. Was sich bei Advanced Warfare schon gezeigt hat, führt sich in Black Ops 3 weiter fort: Die Entwickler geben sich wieder mehr Mühe! Die Präsentation des Spiels ist wirklich sehr gut gelungen, der Soundtrack sorgt für einen durchgehend guten Eindruck und passt zur Atmosphäre, das Leveldesign ist offener gehalten, als man es von Call of Duty gewohnt ist und frischer Wind wird durch Unterwasserkämpfe eingehaucht.
Mit zehn bis zwölf Spielstunden ist die Story auch fast doppelt so lange wie die bisherigen Teile. Dennoch kommt keine Langeweile auf, vor allem dank der Individualisierung des Charakters mit neuen Helmen, Anzügen oder wie bereits erwähnt, durch die Personalisierung der fünf verfügbaren Klassen und dem weiteren Freischalten von Verbesserungen und neuen Fähigkeiten. Durch optionale Herausforderungen können auch bereits gespielte Missionen zum Wiederholen einladen und durch besondere Abzeichen, die man erst mit dem mehrmaligen Spielen erhält, hat man immer einen Reiz, nochmal von vorne anzufangen. Im Unterschlupf kann man zudem mit drei Freunden eine Immersion starten. Dies ist eine Kampfsimulation mit immer stärker werdenden Wellen. Dabei könnt ihr eine Bronze-, Silber- oder Goldmedaille erhalten und zusätzlich Fertigungs-Kits und Erfahrungspunkte für euren Charakter. Insgesamt ein sehr guter Storymodus!
Auch die Länge der Zusatzkampagne fällt positiv ins Gewicht, denn es warten nochmal zehn (!) Stunden Story rund um die Zombieinfektion auf euch. Gab es schon einmal mehr Spielzeit alleine für eine Story in Call of Duty? Nein!
Der Schwierigkeitsgrad ist in der Albträume-Kampagne immer noch ein Stück schwerer. Übrigens könnt ihr im Unterschlupf der normalen Kampagne auch ein kleines Arcade-Game freischalten. Dazu müsst ihr einfach nur die ersten beiden Missionen abschließen und dann im Unterschlupf zum Datentresor gehen und oben links auf das Logo der „Coalescence“ klicken! Wer dann einfach noch nicht genug vom Singleplayer bekommt, darf sich nach dem Beenden der Hauptstory auf eine weitere Kampagne freuen. Nach der letzten Mission erwartet euch nämlich die „Albträume“-Kampagne. Dies ist nicht einfach nur eine aufgewärmte Kampagne, in der euch die Missionen in zufälliger Reihenfolge erwarten, denn eure Gegner haben sich auch leicht verändert. Sie sind nämlich etwas untot geworden. Man kann also sagen, dass es sich um eine Art Zombie-Modus mit Story handelt. Es sind zwar die Handlungsorte der Hauptstory, dennoch fällt es nicht negativ ins Gewicht, dass um diese Orte eine neue Geschichte gestrickt wurde.
Abhilfe schaffen in vielen Fällen das erneute Herunterladen des Spiels oder das Bearbeiten der .INI-Dateien. Dies sind natürlich keine Allround-Lösungen und helfen nur bei einem Bruchteil der mit Problemen geplagten Nutzer. In den meisten Fällen treffen die genannten Schwierigkeiten bei Besitzern einer Intel i5- oder AMD-CPU zu. Treyarch selbst rät, dass V-Sync aktiviert werden soll und die Bildwiederholungsraten-Grenze unter der des von euch verwendeten Monitors einzustellen. Bei einem 60 Hz-Monitor wären dies also 58 FPS. Konsolen-Spieler können ungeachtet dessen fröhlich spielen wie sie wollen. Vorweg: Wir hatten keine Probleme mit der PC-Fassung von Black Ops 3, und schon gar keine, die uns nicht ermöglicht haben, das Spiel zu starten. In den Steam-Foren dagegen sind unzählige Beschwerden und Probleme zu lesen, die eben genau diese Problematiken behandeln. So werden von Startproblemen berichtet, bei denen nur ein schwarzer Bildschirm zu sehen ist, nur das Logo des Spiels oder sie im Menü nicht auswählen können. Auch niedrige Bildwiederholungsraten oder Bugs sind Themen. Gar eine utopische CPU-Auslastung von 100 Prozent macht die Rede.
Gameplay – Zombies
Treyarch sind natürlich DIE Jungs, wenn es um Zombie-Modi geht. Deshalb darf auch in diesem Teil der Call of Duty-Serie kein beliebter Modus rund um die Untoten fehlen. Zum Einen gibt es den „klassischen“ Zombie-Modus, in dem ihr mit bis zu drei weiteren Spielern so viele Wellen von Zombies wie möglich versucht aufzuhalten. Zum Anderen gibt es, wie bereits oben erwähnt, eine zweite Kampagne mit Zombies. Wir gehen hier aber auf den klassischen Modus ein. Dieses Mal bekämpft ihr die Zombies in den Vierzigern und schlüpft dabei zufällig in die Rolle von einer von zwei Frauen oder einem von zwei Männern. Sons of Anarchy- oder Hellboy-Fans kommen besonders auf ihre Kosten, denn einer der Charaktere wird vom Schauspieler Ron Perlman gesprochen. Im Englischen ist es seine eigene Stimme, im Deutschen seine deutsche Synchronstimme. Zugegeben, das fällt sehr positiv auf.
Das Prinzip hinter dem Zombie-Modus ist selbstverständlich geblieben. Es gibt offene, aber mit Brettern versperrte Fenster durch die die Zombies zu Beginn versuchen den Bereich der Spieler zu erreichen. Mit dem Freischalten weiterer Bereiche eröffnen sich selbstverständlich auch weitere Zugänge für die Untoten – es wird immer schwerer. In jedem Bereich befindet sich ein Altar, an dem ein Spieler kurzzeitig zum Alien werden kann und so besonders schnell ist und extra Schaden anrichtet. Kaugummi-Automaten sind von der Funktion her bekannt, denn sie verleihen euch ein Perk. Die Perks werden zwar zufällig ausgewählt, können aber von euch beeinflusst werden. Im Menü könnt ihr verschiedene Kaugummis auswählen und verbessern, die ihr dann im Spiel selbst aus den Automaten ziehen könnt.
Waffen werden in bekannter Manier an den entsprechenden Umrissen an den Wänden gekauft und die Munition dort aufgefüllt. Boni wie Instakill, sofortiges Auffüllen der Munition und Weitere werden ebenfalls in bekannter Weise von getöteten Zombies fallengelassen und durch Aufsammeln aktiviert. Das Setting bringt etwas Abwechslung zu den anderen Modi – Single- und Multiplayer – und macht vor allem mit Freunden einen Haufen Spaß. Wem macht es denn keinen Spaß, Zombies ohne Pause zu massakrieren?
Grafik, Setting und Sound
Wir haben bereits ein paar Worte zu den Punkten Grafik, Setting und Sound erwähnt, sind jedoch noch nicht wirklich konkret auf diese Punkte eingegangen. Fangen wir bei der Grafik an. Man sah nicht wirklich oft Unterschiede zwischen den Teilen der letzten Jahre. Meistens wurde bloß Wert auf Gesichter und Waffen gelegt, wobei meistens die Sounds zu kurz kamen und sich das Leveldesign sehr langweilig angefühlt hat. Gefühlt tut sich in diesem Jahr einiges an der Grafik. Schöne designte Level, die nun mehr als nur einen möglichen Weg beinhalten – adios, lineare Level! Es wird wahnsinnig viel auf Details in den Level geachtet, sodass es auf dem Schlachtfeld nicht einfach nur drei Mauern als Deckung für uns und drei für die Gegner gibt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten für Deckungen, manche werden sogar zerstört und man muss sich eine neue Deckung suchen.
Die Feinde ploppen größtenteils nicht in direkt ersichtlichen Bereichen auf wie in Ghosts und unendliche Wellen von Gegnern sind uns bisher auch nur an einer Stelle in der letzten Mission begegnet. Durch verschiedene Gegnertypen müssen auch wir unsere Taktik je nach Gegner anpassen und können – vor allem auf den höheren Schwierigkeitsgraden – nicht á la Rambo durch die Level marschieren. Ein weiterer positiver Aspekt ist der Sound, der nahezu immer passend zur Situation ist und nicht negativ auffällt. Zum Setting lässt sich sagen, dass es frischen Wind in die Serie bringt und es deutlich realistischer umsetzt als Advanced Warfare es getan hat, obwohl auch hier manchmal die technischen Ausführungen hinterfragen lassen.
Fazit
Call of Duty: Black Ops 3 ist seit Längerem ein Titel, den man Fans und Abgewandten mal wieder empfehlen kann. Spätestens nach Black Ops 1 war die Luft raus und man war nur noch genervt, als ein neuer Teil des Franchises angekündigt wurde. Vor allem mit dem Release von Ghosts waren viele übersättigt und es wurden einige kritische Stimmen laut, die Treyarch wohl gehört und versucht hat, so gut wie möglich umzusetzen. Natürlich ist Black Ops 3 kein perfektes Spiel, aber es spiegelt einen der besten Teile wieder.
Durch einen super umgesetzten Story-Modus, individuelle Klassenerstellung in allen drei Hauptspielmodi und frischen Ideen wie den Spezialisten im Multiplayer lässt sich mehr Positives finden als bei den Vorgängern. Treyarch hat mit diesem Ableger endlich wieder ein Spiel erschaffen, das den Titel „Call of Duty“ auch zurecht trägt. Durch viel Auswahl an Aktivitäten, Herausforderungen und Auszeichnungen hat man als Spieler die Qual der Wahl womit man fortfährt. Die beste Kampagne in Call of Duty trifft einen klassischen Multiplayer mit neuen Elementen und einem aberwitzigen Zombie-Modus.