Was ist nur los mit den Spieleproduzenten, Publishern und Entwicklern? Eine damalig hochgelobte Serie, die abertausende Zocker an die Bildschirme gelockt hat und auch dort verweilen ließ, scheint dem Untergang geweiht.
Viele fragen sich, warum shooter-sZene.de sich mit einem Rennspiel befasst? Klare Antwort: Weil es auch in den Reihen der Shooterspieler Leute geben soll (haben wir gehört…), die unter anderem auch Rennspiele mögen. Dabei geht es nicht nur um richtige Rennspiele, die man am besten mit Lenkrad, Pedale, H-Shifter und Handbrake zockt und von einem Kaliber wie Assetto Corsa oder einem Project Cars herrühren, sondern der Themenschwerpunkt liegt hier auf dem Need for Speed-Franchise.
Seit 1994 gibt es die Serie, die sich „Bedürfnis nach Geschwindigkeit“ (und nicht, wie oft fälschlicherweise angenommen „Bedürfnis nach bewusstseinserweiternden Drogen“) nennt und den Wunsch nach dem Rausch der Geschwindigkeit bedient. Die Serie erschien bis dato auf fast allen gängigen Konsolen und dem PC und die absolute Sternstunde war wohl das Erscheinen von Need for Speed Underground, in dessen Kielwasser noch Teil 2 und NfS Most Wanted veröffentlicht wurden, um den Hunger nach Fahrzeugen, Racing und Tuning zu stillen. Alle Zocker, die damals in Besitz einer Konsole oder einem PC waren und deren Haushalt mit elektrischem Strom versorgt wurden, hatten sich von den Shootern Medal of Honor, Call of Duty und Quake abgewandt, um der Rennerei zu fröhnen. In den Foren wurden die neuesten Errungenschaften in den Bereichen Lackdesign, Spoiler, Felgen, Motortuning und diversen anderen Sparten gepostet und völlig neidfrei wurde über das Spiel, bzw. über diese drei Spiele diskutiert und man hat sich gegenseitig bewundert.
Doch was ist dann passiert? Aus irgendeinem Grund hat die Entwickler und Publisher offenbar der Mut verlassen, denn die Qualität, der Umfang und der Spaß sind in den folgenden Ablegern schlicht und einfach untergegangen. Es folgten NfS Carbon, NfS Pro Street, Undercover, Nitro, World und The Run, von denen aber keiner nur ansatzweise an den Erfolg der drei Großen (Underground 1+2, Most Wanted) anknüpfen konnte. Im Zuge der realistischeren Autorennspiele entschloss man sich, auch diese Sparte zu bedienen und veröffentlichte NfS Shift oder Unleashed, welche von der Arcadeschiene weg zu den ernsthafteren Racern gehen sollten, aber der große Erfolg blieb auch dort aus.
Es war wohl die Kombination aus Racing und Tuning, die damals die Spielergemeinde geeint und begeistert hat, also entschloss man sich nun, ein neues Need for Speed zu erschaffen, welches eigentlich nicht neu ist. Racing und Tuning ist die Devise und mittels vieler Fahrzeuge, vielen Tuningmöglichkeiten und einer tollen Grafik möchte man im Jahre 2015 die Zocker wieder davon überzeugen, an Autorennen und Tuningfeten teilzunehmen. Ghost Games haben das neue Need for Speed für die Konsolen veröffentlicht, der PC-Besitzer muss sich noch bis zum Frühjahr kommenden Jahres gedulden. Haben EA und Ghost Games den Absprung in eine neue Ära des Autorennzirkus NfS geschafft? Leider muss diese Frage ganz rigoros verneint werden.
Die Gründe für das große „NEIN!“ haben wir einmal aufgeführt:
- – Grafisch kann das Need for Speed überzeugen. Es sieht toll aus, die Lichteffekte kommen gut rüber, die Fahrzeuge sind klasse designed und überhaupt ist der Titel über grafische Kritiken erhaben, wenn da nur ein Punkt nicht wäre: Das Spiel findet grundsätzlich nur in der Dämmerung und in der Nacht statt. Uncool und unzeitgemäß. Muss nicht sein und überhaupt nicht gut. Punkt.
- – Das Fahrgefühl ist, simpel gesagt, ein absoluter Reinfall. Sämtliche Fahrzeuge fühlen sich anfangs an wie ein 10t-Umzugswagen und schlittern wie ein Betonklotz auf Glatteis. Erst beherzte Eingriffe in den Tuningmenüs bringen die Karren zumindest etwas auf Touren und verhelfen zu ein bisschen Spielspaß. Das muss anders gehen und es geht auch anders. Das haben andere Titel bewiesen.
- – Die KI ist ein Gummiband. Baut man einen Unfall, zieht die Konkurrenz davon, aber innerhalb von kurzer Zeit ist man wieder dran und nimmt am Titelkampf teil. Spaßig für Noobs? Sicher! Für den Rest? Meeeeeeeeeeh….Nein! Anders herum geht es auch: Man legt ein perfektes Rennen hin, aber am Ende rauschen die Gegner mühelos an einem vorbei. Was soll das?
- – Kennt ihr „Schlechte Zeiten, schlechte Zeiten“, „Berlin – Bitte nicht bei Tag und Nacht“ oder die anderen, IQ-vermindernden Hirnschrumpfsendungen, in den Transgenderköche mit homosexuellen Starmodedesignern die Frauen mit Bauern tauschen, um bei den Geißens mit den Trovatos Betrugsfälle zu begehen? DAS SIND NOCH SCHAUSPIELER!!! Also zumindest im Gegensatz zu denen, die in Need for Speed mitwirken. Mehr muss man zur schauspielerischen Qualität in den Zwischensequenzen nicht sagen. Unter aller Kanone? JA!
- – Tuning und Schadensmodell? Vorhanden! Viel davon? NEIN! Punkt!
Ghost Games haben ja angesagt, dass Need for Speed für den PC optimiert werden soll. Bis zum Frühjahr 2016 haben sie Zeit. Wir hoffen nur, dass die Konsolenversionen bei Weitem übertroffen, bzw. dass sie in den oben genannten Punkten nahezu pulverisiert werden, denn sonst wird das „neue“ Need for Speed ein weiteres Debakel in der runtergerockten Serie, die es eigentlich nicht verdient hat, so unterzugehen, denn wir hatten mit Underground und Most Wanted äußerst vergnügliche Stunden und Wochen verbracht und hätten gerne so etwas wieder.
In diesem Sinne…