Die britische Regierung gibt ein Statement zu der aktuellen Glücksspiel-Debatte bezüglich Lootboxen ab. Was sie zu sagen haben dürfte vorerst nicht jedem gefallen!
Es ist in letzter Zeit wieder eine viel diskutierte Frage; sind Lootboxe, die zufällige Items beim Öffnen nach einem Kauf, Glücksspiel oder nicht? Diese Frage beschäftigt nicht nur viele Spieler, sondern entsprechend auch die Regierung. Zuletzt hatte der Abgeordnete Daniel Zeichner in England die Regierung gebeten, schärfere Regulierungen im Bezug auf Glücksspiel und Lootboxen in Spielen zu prüfen. Dies tat er, nach dem er mit diesem Anliegen von einem Reddit-Nutzer aufmerksam gemacht worden ist.
Folglich fragte er die Regierung der UK, wie die Regierung in Zukunft vorgehen wird, um verwundbare Kinder und Erwachsene gegen illegales Glücksspiel, aber auch gegen InGame-Glücksspiel und Lootboxen in Computerspielen zu schützen. Außerdem wollte er wissen, welche Maßnahmen die Regierung ergreife, um die Effektivität von Schutzmaßnahmen gegen illegales Glücksspiel, ImGame-Glücksspiel und Lootboxen auf der Insel Man zu verbessern und die aktuellen Maßnahmen einschätze. Zu guter Letzt fragte er, welche Diskussionen es im Kabinett gab zu dem Thema gab.

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Antwort der Regierung
Tatsächlich bekam er auch eine Antwort von Tracey Crouch, welche Mitglied des Parlaments im Vereinigten Königreich ist. Diese jedoch dürfte vor allem für Kritiker am Lootboxen-System eher enttäuschen, als aufheitern.
So verwies die Ministerin für Sport & Zivilgesellschaft auf ein Schreiben vom März 2017, welches von der britischen Glücksspielkommission veröffentlicht worden ist. Sie schrieb dazu Folgendes:
„Wenn Items aus einem Videospiel außerhalb der Spielplattform gehandelt oder getauscht werden können, dann haben sie einen Geldwert. Und wenn das Glücksspiel mit solchen Items britischen Konsumenten ermöglicht wird, dann wird eine Lizenz der Glücksspielbehörde benötigt. Falls man keine solche Lizenz hält, dann hat die Kommission eine Reihe an Möglichkeiten, dagegen vorzugehen.
Kinder und gefährdete Personen davor zu schützen, durch Glücksspiel geschädigt oder ausgenutzt zu werden, ist eines der Kernziele der Glücksspielregulierung in Großbritannien und der Regierung. Die Glücksspielkommission hat eine Reihe an Maßnahmen in der Hand, um gegen illegales Glücksspiel vorzugehen. Anfang des Jahres hat die Glücksspielkommission erfolgreich jene Täter strafrechtlich belangt, die über eine für Kinder zugängliche Webseite illegales Glücksspiel mit Ingame-Items angeboten hatten – die erste Regulierungsbehörde weltweit, die so etwas getan hat.
Die Regierung erkennt die entstehenden Risiken, die durch die zunehmende Annäherung von Glücksspiel und Videospielen entstehen. Die Glücksspielkommission überprüft den Fall weiter und wird die weiteren Marktentwicklungen im Auge behalten.“
Keine Handlung notwendig
Das bedeutet also im Umkehrschluss, dass die Regierung bisher kein Handlungsbedarf sieht, so lange die Items nicht auch außerhalb des Spiels handelbar sind und damit einen reellen Geldwert erhalten. Vorerst wird es also reichen, die Glücksspielkommision machen zu lassen.
Diese hat durchaus auch in der Vergangenheit schon Straftäter, die illegal eine Glücksspielseite mit In-Game Items betrieben haben, angeklagt und erfolgreich zu hohen Geldstrafen verdonnert. Konkret geht es um den Fall „Nepenthez“ – ein YouTuber der mit FUT-Coins aus FIFA Glücksspiel betrieben hat. Seine Seite bewarb er gleichzeitig auch auf seinen YouTube-Kanal. Er musste eine Strafe von 105.000 € zahlen, sein Geschäftspartner eine Strafe von 195.000 €. Sarah Harrison, die die Untersuchungskommission leitete, sprach von dem schwerwiegendsten Fall aller Zeiten. Glücksspiel mit Kindern sei „entsetzlich und muss ernst genommen werden.“
Damit ist die englische Glücksspielkommision, die als erste solch einen Fall über die Bühne brachte. Zumindest in England muss man sich vorerst keine Sorgen machen, dass seine Kinder in die Hände von Glücksspielseiten fallen und dort das gesamte Taschengeld ausgeben und süchtig werden. In Deutschland beschäftigt sich die Politik noch nicht mit dem Thema, aber auch das dürfte sich sehr bald ändern. Denn wenn eines sicher ist, dann, dass Entwickler immer auf der Suche nach dem leicht verdientem Geld sind.