Mit der Arctis-Reihe erweitert SteelSeries sein Repertoire an Gaming-Headsets. Wir haben uns dabei eines der neusten Modelle, dem Arctis Pro, gewidmet und schauen, wie gut sich das Produkt in der Praxis schlägt.
SteelSeries ist dafür bekannt im Gaming-Bereich so einiges an Hardware bereitzustellen, um die Spieler in Sachen Mäusen, Tastaturen und Headsets bestmöglich auszurüsten. Mit der Arctis-Reihe bietet der Hersteller aus Dänemark ein Repertoire an Headsets an. Aktuell stehen dabei das Arctis Pro und das Arctis Pro Wireless ganz oben auf der Liste. Wir haben uns in unserem Test das Arctis Pro genauer angeschaut und überprüft, ob sie hält, was es verspricht und insbesondere auch ihren Preis rechtfertigen kann.
Verarbeitung und Design
Das SteelSeries Arctis Pro wird in einem robusten Paket geliefert und ist so sicher verpackt, dass man sich keine Sorgen darüber machen sollte, der Inhalt könnte irgendwie beschädigt werden. Beim Öffnen der Verpackung blickt uns auch schon das Hauptstück entgegen. Ganz ohne bereits angeschlossene Verkabelungen können wir das Headset aus der Plastikhülle befreien. Dabei fällt einem direkt das leichte Gewicht des Arctis Pro auf. Unter der Plastikhülle verstecken sich schließlich insgesamt drei Kabel: eines ist mit einem Mischer ausgestattet, das zweite fungiert als Hauptkabel für das Headset und beim dritten handelt es sich lediglich um einen mobilen 3,5mm Adapter. Zusätzlich ist eine kleine Bedienungsanleitung beigelegt. Was vielleicht noch ganz gut gewesen wäre, wäre ein mitgelieferter Popschutz fürs Mikrofon. Dieser fehlt nämlich völlig.
eine Fliege
Sonderlich schwer ist es nicht das Gerät anzuschließen. Dazu muss lediglich das Hauptkabel mit dem Mischer und dieses wiederum mit dem Arctis Pro verbunden werden. Die andere Seite wird selbstverständlich in den USB-Anschluss des PCs gesteckt. Danach erfolgt die automatische Einrichtung durch den Rechner, die es jedoch nicht verhindert zusätzlich eine weitere Software herunterzuladen und zu installieren, um umfangreiche Einstellungen vorzunehmen. Auf diese gehen wir jedoch in einem späteren Part dieser Review ein. Fokussieren wir uns stattdessen noch einmal auf das Headset selbst und dessen Verarbeitung.
Das Arctis Pro wurde aus einer Kombination von Stahl und Aluminium hergestellt. Der Bügel, welcher die beiden Ohrmuscheln miteinander verbindet, besteht aus Metall, während die Ohrmuscheln selbst eine Aluminiumlegierung aufweisen. Zusätzlich ist der Bügel mit einem Ski Google Headband ausgestattet, welches sich durch einen Klettverschluss an der Seite individuell verstellen lasst, um möglichst hohen Komfort gewähren zu können. Allerdings sollte sich dieses in der Regel von alleine der Kopfform anpassen. Auf der linken Ohrmuschel befindet sich, wie üblich, das Mikrofon, welches bei der Lieferung in seiner Einlassung fast vollständig versteckt ist. Wer jedoch auf das eingebaute Mikrofon setzt, kann dieses ganz leicht aus seiner „Höhle“ herausziehen. Diese Lösung sieht in jedem Fall eleganter aus, als wenn man das Mikrofon lediglich nach oben schieben würde. Das gibt einen definitiven Pluspunkt.
an der Muschel
Ebenso auf der linken Seite befinden sich die Knöpfe, mit denen sich die Lautstärke einstellen lassen und das Mikrofon aktiviert bzw. deaktiviert werden kann. Das kann einen äußerst angenehmen Vorteil haben, sobald man sich mitten in einem Spiel befindet, denn anstelle nach dem kleinen Regler zu suchen, der sich sonst meist am Kabel befindet, brauch man lediglich an die rechte Ohrmuschel zu fassen, um das Problem auf diese Weise schnell und bequem lösen zu können. Das kann tatsächlich schon etwas ausmachen!
Außerdem liegen auf der linken Seite die Anschlüsse für alle mitgelieferten Kabel vor. Wer seinen PC dementsprechend auf der rechten Seite stehen hat, kann sich ggf. darauf einstellen das Kabel dafür so anzuschließen, dass es nicht quer auf dem Tisch vorliegt. Was an sich nicht sonderlich schwer klingt, kann sich unter Umständen allerdings als etwas kompliziert erweisen, da der Mischer als Teil des Kabels relativ weit in der Mitte liegt und man im besten Fall darauf achten sollte es möglichst in greifbarer Nähe zu halten. Dann aber auch noch so, dass man nicht zu schnell damit versehentlich in Berührung kommt, denn der Regler ist so leicht zu bewegen, dass man hier auch ganz schnell die Soundeinstellungen verstellen kann. Das kann u.U. auch nerven.
Als Ganzes wirkt das Headset äußerst robust: Die Muscheln lassen sich zur Innenseite hin drehen und auch das Headband bzw. der Bügel ist ein wenig beweglich, ohne dabei jedoch den Eindruck zu erhalten, dass es jeden Moment zerbrechen könnte. Somit sind alle Beweglichkeiten gewährleistet, die für einen hohen Komfort erforderlich sind ohne Einbußen in der Stabilität hinnehmen zu müssen. Farblich hat man sich für ein mattes schwarz entschieden, welches lediglich beim Anschließen des Geräts durch leuchtende Kreise an beiden Ohrmuscheln ergänzt wird. Das SteelSeries-Logo ist inklusive Aufschrift ebenfalls in schwarz, aber mit einem dezenten Glanz auf den Muscheln zu sehen, ohne dabei sonderlich stark aufzufallen. Das Mikrofon leuchtet auf der oberen Seite ebenfalls, genauso wie der kleine Mischer.
Sobald wir das Arctis Pro aufsetzen, werden unsere Ohren automatisch von den Muscheln umschlossen. Hier wird erneut deutlich, wie leicht das Headset mit seinen 426g ist. Ein schnelles Hin- und Herbewegen des Kopfes beweist zudem, dass es fest auf unserem Kopf liegt und selbst bei abrupten Bewegungen nicht so schnell von unserem Kopf herunterfallen sollte. Brillenträger dürften sich soweit auch keine Sorgen darum machen, dass es zu irgendwelchen Unbequemlichkeiten kommt. Es ist kein Drücken zu spüren – weder an den Schläfen noch an den Ohren selbst. Die AirWave Ohrpolster liegen äußerst bequem an den Ohren und versprechen für eine Kühlung zu sorgen, sodass man das Headset auch für mehrere Stunden durchgehend tragen kann.
Software
Neben den so verfügbaren Einstellungsmöglichkeiten, wie das Regulieren der Lautstärke und das Konfigurieren der Chat- und Spiellautstärke via dem Mischer ChatMix Dial, gibt es eine zusätzliche Software, die das Ganze um ein Vielfaches erweitert. Wer bereits ein Produkt aus dem Hause SteelSeries erworben hat, wird die SteelSeries Engine auch schon auf seinem PC haben und kann sich auf ein neues Icon freuen, welches auftaucht und einem signalisiert, dass das Gerät erkannt worden ist. Hier erfolgt durch die Software zusätzlich der Hinweis, dass ein für das Headset erforderliches Update heruntergeladen muss, welches durch Klicken auf die Benachrichtigung direkt stattfindet.
Wenn dies erledigt ist, können wir uns intensiv mit den weiterführenden Einstellungsmöglichkeiten befassen. Dabei unterscheidet die Software einmal zwischen Einstellungen für den Sound, die Farben und das Mikrofon. Für den Sound kann, wie sich vermuten lässt, ein Equalizer zur Optimierung verwendet werden. Alternativ gibt es auch noch vorgegebene Muster, die man auswählen kann, sofern man nicht an individuelle Anpassungen interessiert ist. Die Unterschiede zwischen den Mustern sind dabei allesamt mehr als deutlich. Weiter unten gibt es noch die Option die Kompression des Dynamikbereichs zu optimieren. Hierbei geht es lediglich darum eine verfälschte Tonqualität zu verringern bzw. zu deaktivieren. Da man jedoch generell eher weniger dieses Ziel vor Augen hat, erscheint es als ein wenig fraglich, warum diese Option überhaupt zur Verfügung gestellt wird.
Ein weiteres großes Feature, mit dem das Arctis Pro beworben wird, ist der DTS Headphone:X v2.0 Surround-Sound. Diese Funktion kann für das 7.1 Headset ein- und ausgeschaltet werden. Tatsächlich sind auch Unterschiede zu hören, wobei das eingeschaltete Feature den Klang noch einmal klarer rüberbringt. Vielleicht bilden wir uns das aber auch nur ein und es ist alles dem Placebo-Effekt geschuldet. Das ist bei solchen Themen in Bereichen Headsets und Kopfhörern immer schwer zu beurteilen.
anpassbar
Wer sein Arctis Pro auch farblich noch verändern möchte, um die 16,8 Millionen Farben der RGB-Leuchten sehen zu können, kann dies hier ebenso tun. Dabei hat man die Wahl zwischen einer einzigen Farbe, die man individuell für jede Ohrmuschel und das Mikrofon selbst anpassen kann, oder man orientiert sich an den drei Voreinstellungen „Gleichbleibend“, „Color Shift“ und „Buntes Atmen“. Zuletzt, aber deswegen nicht unwichtig, gibt es auch noch Einstellungsmöglichkeiten für das Mikrofon selbst. Neben der Funktion, das Mikrofon live zu aktivieren, um den Klang direkt wahrnehmen zu können, kann die Rauschunterdrückung und die Lautstärke angepasst werden. Das letzte Feature, Mikrofon-Rückhör-Ton, bietet an, die eigene Stimme hören zu können, was jedoch in den wenigsten Fällen ein expliziter Wunsch von Spielern sein dürfte.
Klang und Mikrofon
In Sachen Klang verspricht das Headset wirklich das, was es auch wiedergibt: Beim gemütlichen Musikhören hört sich der Sound ziemlich gut an und die Bässe werden entsprechend gut aufgenommen und wiedergegeben. Sie klingen, wie es sein sollte und lassen die Freude am Musikhören damit nur noch weiter ansteigen. Die Bässe klingen tief und auch auf den Höhen und in den Mitten wird die Musik perfekt rübergebracht. Je nach vorgenommenen Einstellungen kann der Sound auf die individuellen Bedürfnisse angepasst werden. Dabei ist die Mustervorlage für Musik schon ein gutes Beispiel, welches sich entsprechend bemerkbar macht. Hier kommt der enorm große Frequenzbereich von 10 bis 40.000 Hz zum Tragen.
Der Ton ist fantastisch, der Klang sauber und es kann davon ausgegangen werden, dass hier nicht mit Einbußen in der Qualität gerechnet werden muss. Selbiges gilt für die Verwendung beim Zocken. Wir haben uns dabei an einem aktuellen Titel orientiert, der mehr denn je verlangt, dass man auf die Umgebungsgeräusche achtet: Rainbow Six Siege. Tatsächlich lassen sich damit auch erhebliche Unterschiede zum herkömmlichen Headset festhalten. Sofern das Spiel selbst an dieser Stelle auch richtig mitspielt, lässt sich genauestens orten, wo der nächste Gegner lauert. Dadurch retteten wir uns selbst, aber auch unseren Mitspielern mehr als einmal das Leben. Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Geräusche zuvor genauso gut hätte hören und orten können.
Bei dem verwendeten Mikrofon handelt es sich um das Arctis Clearcast, welches als aktuell bestes Mikrofon im Bereich Gaming-Headset beworben wird und die komplette Unterdrückung von Hintergrundgeräuschen verspricht. In einem Test im Teamspeak zeigt sich soweit auch, dass es tut, was es verspricht. Es ist kein unangenehmes Rauschen zu hören und sonstige Störungen sind ebenfalls nicht vorhanden. Lediglich die eigene Stimme wurde von den Freunden so empfunden, als würde man durch die Nase sprechen. Trotz dessen kann das Mikrofon nicht mit einem Standmikrofon mithalten. Wer für sowas jedoch ohnehin kein Interesse besitzt, sollte mit dem Clearcast soweit zufrieden sein. In der unten eingebundenen Tonaufnahme zeigt sich allerdings, dass das Mikrofon durchaus noch verbesserungswürdig ist: Hier ist das eigene Atmen immer mal wieder beim Sprechen zu hören, was es umso wichtiger macht, dass ein Windschutz beigefügt sein müsste. Das können andere Mikrofone besser wegstecken.
Interessant ist allerdings, dass bei der Testung des Mikrofons innerhalb der Software Hintergrundgeräusche deutlich gehört werden konnten, obwohl man dessen Unterdrückung auf die höchste Stufe gestellt hat. Warum trotzdem etwas zu hören war, ist schwer zu sagen. Das tut aber auch nicht zur Sache, sofern es im TeamSpeak nicht zu Komplikationen mit irgendwelchen Hintergrundgeräuschen kommt.
Fazit
Das Arctis Pro von SteelSeries ist ein Gaming-Headset, welches sich wirklich sehen lassen kann. Es passt sich perfekt der eigenen Kopfform an und bietet durch seinen Tragekomfort die Möglichkeit möglichst lange in der virtuellen Welt unterwegs zu sein. Der Sound – sowohl auf Musik als auch auf Ingame-Sound bezogen – wird klar vermittelt, sodass man insbesondere in Videospielsituationen ziemlich gut Gegner orten kann. Mithilfe der zusätzlichen Software lassen sich weitere Einstellungen vornehmen, um dem Ganzen einen letzten Schliff zu verpassen. Das Mikrofon lässt uns Meinungen in unterschiedliche Richtungen treffen: Einerseits wird es im TeamSpeak als akzeptabel empfunden, doch bei einem eigenen Test via Sprachaufnahme lassen sich Defizite finden, die bei dem aktuell besten Mikrofon sicherlich keine gute Figur machen. Negativ ins Gewicht fällt außerdem, dass kein Popschutz für das Mikrofon mitgeliefert wurde und es zu potenziellen Konflikten mit dem Kabel kommt. Bei einem Headset, welches aktuell rund 200€ kostet, wären zusätzliche kleine Features fast schon selbstverständlich. Das ist jedoch Meckern auf höchstem Niveau. Wir können das Arctis Pro daher jedem ans Herz legen, der dazu bereit ist etwas mehr Geld in ein entsprechend gutes Produkt zu investieren.