Killzone Mercenary Review
Ein Shooter auf einem Handheld? Das haben wir schon oft auf iOS und Android gesehen, doch so richtig funktioniert hatte das irgendwie noch nicht. Fast immer war die Steuerung hier das Problem, denn mit dem Daumen hat man ja schon die Hälfte des Displays verdeckt. Killzone: Mercenary kann hier schon einmal auf die Vorteile der Vita setzen. Ausgestattet mit 2 Analogsticks, 2 Touchscreens und den üblichen Playstationtasten sollte die Steuerung das geringere Übel darstellen. Wie sich das Spiel im Alltag schlägt, erkläre ich jetzt.
Gameplay:
Das Spiel gestartet und nach einiger Ladezeit geht es dann los mit einer Vorgeschichte. Ein wirklich langes Intro, welches sich auch nicht überspringen ließ. Während der Szene explodiert einiges und auf einmal geht es los. Plötzlich steht man vor einigen Gegnern und fragt sich erst mal, was man überhaupt machen soll. Im HUD taucht ein Hinweis auf. Der Bildschirm blinkt inzwischen schon rot. Schnell in Deckung gehen und anfangen zu schießen. Die eingestellte Zielhilfe kommt mir anfangs stark zugute. Und die Gegner haben einem eigentlich gar nichts entgegenzusetzen. Dazu muss ich noch gestehen, dass ich niemals Shooter auf Konsolen spielen würde und dadurch anfangs starke Probleme mit dem Stick hatte. Später konnte ich dann die Zielhilfe aber abstellen. Die Level sind allesamt schlauchartig und die Missionen wirken recht schnell monoton. Man rennt über die Karte, tötet die teilweise stumpfe KI und hackt irgendeinen Code um eine Tür zu öffnen, hinter der ihr dann scheinbar das Ganze wiederholt. Für Abwechslung sorgt da schon die Sprengung eines Roboters, um dem eigenen Team die Landung zur Rettung zu erlauben. Hat man das Spiel dann nach 4 bis 5 Stunden einmal geschafft, so eröffnet sich das Herausforderungsmenü. Um euch einen weiteren Ansporn zu geben, das Spiel noch einmal zu spielen, bietet man euch Herausforderungen. Es ändert sich nichts großartig, dafür müsst ihr dann zufällige Aufgaben zusätzlich erledigen. Dazu gehört unter anderem, dass ihr 5 Gegner messern müsst, die ganze Mission stealthen oder eben auch alle Gegner per Kopfschuss zu erledigen. Spannender wird es dadurch zwar nicht, aber für Abwechslung ist gesorgt. Das ist dann auch der einzige wirkliche Grund, denn die Story lohnt sich für ein zweites Mal leider gar nicht.
Grafik:
Nach dem bereits erwähnten Intro geht es auch schon los – mit einer Explosion. Eine doch recht hohe Anzahl von Partikeln wird berechnet und die Vita scheint die Grenzen zu erreichen – oder auch nicht, denn nur ein paar Meter weiter geht es ins Freie. Die Lichtstrahlen reflektieren sich nahezu überall und wenn man sich mit der Waffe dreht verändert sich Das natürlich auch entsprechend. Leider fehlt hier eine Schattenberechnung. So steht man direkt neben einer Säule die einen Schatten wirft, aber eure Spielfigur scheint unsichtbar. Das hätte der Grafik die Krone aufgesetzt. Im Voraus wurde ja sogar versprochen, dass die Grafik die Playstation 3 toppen würde, das ist aber eher nicht der Fall, dennoch ist die Grafik mit das Beste was ich je auf einem mobilen Gerät gesehen hab. Ruckler gibt es auch absolut keine, jedoch hätte ich mir gewünscht, dass die Ladezeiten etwas geringer sind, da man mitunter eine Minute warten muss, bevor man überhaupt die ersten Gegner töten darf.
Steuerung:
Die Möglichkeiten der Vita werden nicht nur grafisch voll ausgereizt, auch wenn es um die Steuerung geht hat man sich im Hause Sony etwas einfallen lassen: Während die Trigger zum Zielen und Laufen sind, dürft ihr mit den Schultertasten Kimme und Korn bzw. die Zieloptik verwenden und dann schießen. Nachladen, Ducken, und Springen sind auf den für die Playstation typischen Tasten untergebracht. Doch die Vita bietet ja noch zwei Touchscreens. Auf dem vorderen ist noch die Möglichkeit die Waffe zu wechseln und Quicktimeevents durchzuführen. Schleicht ihr euch an einen Gegner ran, erscheint ein Nahkampf-Button. Drückt ihr diesen müsst ihr dem auftauchenden Pfeil folgen um den Angriff erfolgreich durchzuführen. Auch das Hacken von Türen erfolgt so. Der Touch auf der Rückseite wird gebraucht, wenn ihr eine Waffe mit großem Zoom habt. Befindet ihr euch in der Optik, so könnt ihr euren Finger über die Rückseite bewegen und so stufenlos bis zu 8-fach an euer Opfer ran zoomen. Eine wirklich gute Idee, die aber anfangs etwas Fingerakrobatik erfordert.
Multiplayer:
Damit nach der Kampagne und den Herausforderungen keine Langeweile aufkommt, gibt es auch noch einen Multiplayer. Verschiedene Spielmodi gewähren Spaß mit 7 anderen Leuten. Die Karten sind sehr gut designt, sodass trotz nur 8 Mann, welche auch noch teilweise im Team kämpfen, keine Sekunde ohne Action vergeht. Im Multiplayer hatte ich das erste Mal das Bedürfnis eine neue Waffe zu kaufen. Während der ganzen Singleplayer Kampagne bekommt man für jeden Kill und jede gute Aktion Geld – diese ist auch im Multiplayer für das Kaufen von Waffen einsetzbar – gefällt mir. Auch war ich bereits einige Level gestiegen und hatte Zugriff auf einiges mehr – die Kampagne wird also belohnt. Um im Multiplayer etwas zu erreichen muss man aber schon auf bessere Waffen setzen, damit man überhaupt die meist gut geschützten Gegner töten kann.
Fazit:
Kann das klappen: Ein Shooter auf einem mobilen Endgerät? Sony Computer Entertainment sagt ja und zeigt eindrucksvoll, wie sich ein vollwertiger Shooter auf der PS Vita spielen lässt. Von einer rekordverdächtigen Grafik bis hin zu starken Multiplayergefechten bekommt man einiges geboten. Dennoch ist der Preis von knapp 40€ etwas hoch angesetzt, denn die Story ist allenfalls mittelprächtig und lohnt sich nicht zum mehrmaligen zocken. Sitzt man in der U-Bahn kann man auch eher schlecht Online spielen. Geboten bekommt man dafür eine der besten Anpassungen für eine Handheld, wo das einfach Spielen zwischendurch echt Spaß macht. Wen viel verbrauchter Speicher auf der Vita nichts ausmacht, der sollte zugreifen!