Armored Warfare Beta ist für die Inhaber von Gründerpaketen seit dem 1. Oktober spielbar und ab dem 8.10.2015 können alle an der Open Beta teilnehmen. Wir haben es vorab für euch testen können.
Einige von euch denken sicherlich, dass es wahrscheinlich nicht notwendig sein wird, nach World of Tanks und War Thunder sich noch einen dritten Panzerschlacht-Simulator anzuschaffen. Für manche mag das auch gelten, aber für Fans, die von den Stahlkolossen nicht genug bekommen und auch mal Geräte nutzen wollen, die nach 1950 gebaut wurden, geht kein Weg an Armored Warfare vorbei. Anhänger von großem Storytelling werden hier sicherlich nicht auf ihre Kosten kommen, aber das spielt für die Anhänger epischer Schlachten auch keine Rolle. Hier zählt nur, wer den Größeren und mehr Bumms im Rohr hat, so einfach ist das. Ob das nun wirklich so ist, haben wir uns vorab einmal angeschaut und einen etwas genaueren Blick auf die Armored Warfare Beta geworfen.
Anfangs schaut Armored Warfare recht vertraut aus. Das Startmenü präsentiert sich aufgeräumt und man kann in der unteren Hälfte seinen Fuhrpark begutachten und die Leistungswerte der einzelnen Fahrzeuge ablesen, während die obere Hälfte von den Untermenüs dominiert wird. Wer sich dann allerdings an die Menüs macht, der erkennt sofort den Unterschied zum Branchenhengst World of Tanks und dem Thronfolger War Thunder, denn dann wird man vom Stöberfieber gepackt und nimmt nahezu jeden Unterpunkt unter die Lupe. Von den Eigenschaften der Fahrzeuge, dem Status des Teams bis hin zum Händler wird dem geneigten User nahezu jedes Detail geboten, ob notwendig oder nicht, aber geil ist es trotzdem. Hier kann man(n) sich in Wertetabellen verlieren, in technischen Details schwelgen und sich von dermaßen viel Einstellungen und Möglichkeiten berieseln lassen, die dank der Cryengine und der technischen Aufmachung einen sehr frischen, umfangreichen, aber dennoch übersichtlichen Eindruck machen.
Hat man sich erst einmal durch die Menüs gewühlt und ein bisschen vertraut gemacht, geht es natürlich erst einmal ans Werk und man kann es kaum erwarten, das Spiel in Action zu erleben. Als blutiger Anfänger, der man definitiv bei diesem Spiel am Anfang ist, hat man die Möglichkeit, eine Tutorialmission zu spielen, um grob einen Einblick in die Steuerung zu bekommen. Bei dieser Mission muss man erst zu einem bestimmten Punkt navigieren, einen Öltank zerstören, um sich dann anschließend kleine Gefechte mit immer dickeren Gegnern zu liefern, bis man am Ende einen Bunker durch Belagerung erobern muss, während man sich hinzukommender Panzer und Panzerfahrzeuge entledigt. Weiter geht es dann im „gemütlichen“ Gang zu den ersten PvE-Missionen, in denen man kooperativ mit anderen Spielern Missionen spielt. Da geht es beispielsweise um die Eroberung eines Hafens und der Markierung von Öltanks, wofür man selbst mit seinen Kameraden diesen Auftrag in einem Zeitlimit erfüllen muss. Da kann man schon ins Schwitzen geraten, wenn aus allen Richtungen plötzlich Geschosse angeflogen kommen, während man sich orientieren und die Missionsziele im Auge behalten muss.
Hat man sich erst einmal ein bisschen an die Steuerung gewöhnt, macht man sich nach und nach an die PvP-Schlachten, die an Intensität kaum zu überbieten sind. Natürlich wird es schwieriger, sich mit menschlichen Gegnern zu messen, als sich mit den KI-Panzern herumzuschlagen, aber im Laufe der Zeit merkt man selbst, dass die Kontrolle über die Funktionen und Fahrzeuge immer einfacher von der Hand geht und man sich ganz aufs Spielgeschehen konzentrieren kann. Man sucht sich Deckung in Büschen, hinter Gebäuden oder Felsen, um dem Gegner bestenfalls von hinten oder von der Seite zu erwischen, denn da ist die Panzerung bekanntlich am schlechtesten. Dabei merkt man, dass die Fahrzeuge schwerfälliger fahren und sich nicht im Arcadestil eines War Thunder um die Ecken sliden lassen. Für manchen ist das hinderlich, aber im echten Leben gleitet man in einem 60t schweren Geschoss auch nicht um die Hausecke. Eher reißt es einem die Kette von den Führungsrädern oder die Kiste legt sich auf die Seite. Dennoch kommen einem die kleinen Fahrzeuge etwas kindlich vor und man hat das Gefühl, mit einem Modellpanzer zu fahren, während die ausgewachsenen Tier 7-Geräte schon wesentlich lebensechter scheinen.
Grafisch steht Armored Warfare Beta auf der Gewinnerseite. Die Cryengine lässt mal so richtig die Muskeln spielen und die Lichteffekte spielen verliebt mit den überall herumwirbelnden Partikeln, hervorgerufen durch Explosionen, Funkenflug, Granateneinschlägen und Staub. Fahrspuren zieren den Boden, zerstörte Gebäude und Panzer brennen und hinterlassen gerade nachts einen Eindruck, den man aus dem Golfkrieg kennt. Durch simples Drehen am Mausrad kann man aus der Third Person-Perspektive in den Snipermodus schalten und sich die formatfüllenden Gegner anschauen, bevor man die vorab ausgesuchte Waffengattung in dessen Richtung abfeuert. Die explosionsartige Kaltverformung des gegnerischen Fahrzeugs zeugt vom Ende dessen Einsatzzeit und man wendet sich unter Einhaltung der Tarnung anderen Panzern zu, die förmlich darum betteln, in gutaussehenden Feuerbällen zu explodieren. Der folgende Leitsatz begleitet uns auch hier wieder: Hast Du einen Dicken zuhause, so wird Dir auch dick aufgetragen. Mit anderen Worten: Wer eine leistungsfähige Kiste hat, dem wird ein wunderschönes Spiel kredenzt. Bis hier hat Obsidian Entertainment seine Hausaufgaben durchaus gelungen hinbekommen.
Alles in allem wird Armored Warfare bestimmt eine große Rolle spielen. War Thunder wird bald ein technisches Update bekommen, bei dem der Renderer und Nvidia Gameworks die Grafik aufwerten und die Phsyik verbessern werden, aber Armored Warfare sieht in der Beta schon toll aus, vorausgesetzt, die entsprechende Hardware steht unterm Tisch. Das soll nicht heißen, dass leistungsschwache Rechner ein mieses Ergebnis liefern, aber auf einem High End-Rechner sieht Armored Warfare schon atemberaubend aus. Die verschiedenen Level verlangen differenziertes Gameplay, denn auf einer offenen Steppe in der Wüste zockt es sich anders als in einem von Felsen zerklüfteten Gelände. Die Funktionsvielfalt drückt anfangs ein bisschen auf den Sehnerv und man muss sich erst einmal daran gewöhnen, aber mit fortschreitendem Gameplay merkt man selbst, dass es immer einfacher wird und der Spielspaß setzt immer mehr ein. Mit über 60 Fahrzeugen ist man in der Beta schon durchaus gut bedient, aber es werden definitiv mehr. Dennoch hat man mit der Beta mehr als genug zu tun, bis die finale Version die heimischen Rechner bevölkern wird. Bleibt nur zu hoffen, dass es nicht in einem Hacker- und Cheater-Gemenge endet und uns steht bald der dritte Kandidat zum Thema epische Panzerschlachten zur Verfügung, der den anderen Konkurrenten durchaus das Wasser reichen kann, wenn nicht sogar mehr…