Falls ihr in eurem Bekanntenkreis jemanden kennt, der ein wenig zu viel zockt, könnte dies bald als „Gaming Disorder“ gewertet werden.
Wem kommt dieses Ritual nicht auch ein wenig bekannt vor: Direkt nach der Schule oder Uni wird die Konsole oder der PC angeschmissen, um ein paar Runden zu zocken. Zwischendrin folgen Pausen, in denen etwas gegessen wird und in denen man sich erleichtert, bevor es mit dem nächsten Match weitergeht. Und wenn abends dann auch alle anderen Freunde (oder man selbst, weil man soeben Feierabend gemacht hat) zu Hause sind, kann der Spielspaß gleich noch wesentlich gesteigert werden. Die Pläne für Freitag und das dann folgende Wochenende sind damit auch schon längst festgelegt.
Was sich an sich nach ziemlich viel Spaß anhört (und nach jemanden, der vermutlich ansonsten nicht sonderlich viele Pflichten zu erfüllen hat), könnte schon bald mit einer ernstzunehmenden Krankheit diagnostiziert werden. Die Weltgesundheitsorganisation plant vermutlich die sogenannte „Gaming Disorder“, was frei übersetzt als „Spielstörung“ bezeichnet werden kann, als mentales Gesundheitsproblem in das Register der internationalen Klassifikationen von Krankheiten (kurz: ICD) aufzunehmen.
Die Krankheit wird dabei als solch eine diagnostiziert, wenn das Spielverhalten der betroffenen Person:
eine ausreichende Schwierigkeit [besitzt], die darin resultiert signifikante Beeinträchtigungen im persönlichen, familiären, sozialen, erzieherischen, beruflichen Umfeld oder in anderen Bereichen einzunehmen.
Aktuell steht jedoch noch nicht ganz genau fest, ob man die Gaming Disorder tatsächlich als Störung mitaufnehmen sollte. So sieht es im Vergleich zum anderen Gesundheitsmanual, dem DSM-5, welches seine Verwendung überwiegend in den USA findet, aktuell so aus, dass noch zu wenig Wissen existiert, um entscheiden zu können, ob ein solches Problem tatsächlich als Störung gewertet werden kann oder nicht. Dementsprechend bleibt uns nichts anderes übrig als zunächst einmal abzuwarten und zu gucken, wie sich die Dinge entwickeln werden.
Wärt ihr für eine Etablierung der Gaming Disorder? Oder erscheint euch das lächerlich?