Man sagt immer, dass aller Anfang schwer sei. Bei Hideo Kojima ist das scheinbar nicht der Fall, denn in einem Interview merkt man die Energie und die Erleichterung, mit der er nun zu Werke geht.
Wie auch der letzte User gemerkt haben sollte, haben die Firma Konami und Hideo Kojima den Beschluss gefasst, seit dem 15. Dezember getrennte Wege zu gehen. Die Querelen, die sich immer weiter aufschaukelten, gipfelten darin, dass Konami es anwaltlich verbot, Hideo Kojima bei dem Game Awards 2015 und bei einer PlayStation-Messe anzutreten, geschweige denn, den Preis überreichen zu lassen. Daraufhin packte Hideo Kojima seine Klamotten und zog aus, die Welt neu zu erobern. Kurzerhand meldete er seine alte Firma „neu“ an und bandelte angeblich schon fest mit Sony an. In einem Interview klärt er den momentanen Sachverhalt auf und verzichtete dabei nicht auf kleine Sticheleien gegenüber dem alten Arbeitgeber.
In einem Interview mit dem New Yorker Magazin lässt Kojima durchblicken, das er erste Gespräche mit Sony geführt hat. Es handelte sich dabei um generelle Punkte, um ein geplantes Produkt, welches aber noch ganz am Anfang steht und er wägt ab, wie weit Sony in die Entwicklung des neuen Spiels eingreifen darf. Kojima gefällt der Zustand der Selbstständigkeit. Er muss sich nicht mit Präsentationen herumärgern und vom Arbeitgeber alles absegnen und abnicken zu lassen. Er kommt allein besser klar, er ist in allen Belangen schneller und kann alles machen, was er will. Er, und nur er trägt das alleinige Risiko und muss sich nicht vor anderen verantworten.
Natürlich kam bei dem Gespräch auch der alte Arbeitgeber/Partner ins Spiel, aber Kojima hielt sich weitestgehend an die vertragliche Schweigepflicht und äußerte sich nicht direkt über Konami, aber es war natürlich glasklar, wer mit den Äußerungen gemeint war:
„Ein Management muss Risikem eingehen können und muss ein Gespür für die Spiele haben, wenn man sie für den Weltmarkt produzieren möchte. Wenn man nur auf kurzfristige Gewinne schielt und alles Andere dabei außer Acht lässt, fällt man zurück und hat nie wieder die Chance, diesen Rückstand jemals wieder aufzuholen.“
Man kann Kojima natürlich nicht vorwerfen, Umsätze und Gewinne erzielen zu wollen, aber seine Spiele sind nunmal nicht für ein kleines Stelldichein geeignet. Seine Spiele sind lang, nehmen viel Zeit in Anspruch und fesseln über eine lange Distanz. Dabei werden nicht gleich Rekordumsätze am Start hingelegt, sondern seine MGS-Reihe verkauft sich stetig über Jahre hinweg. Kojima hat mittlerweile loyale Mitarbeiter für sein „neues“ Studio an Board, unter anderem Yoji Shinkawa, der seit seinem College-Abschluss für Kojima als Designer arbeitet und Kenichiro Imaizumi, was Kojimas alten Arbeitgeber bestimmt nicht schmecken wird, denn Imaizumi war vorher Produzent bei Konami.
Kojima möchte seinem Credo treu bleiben, denn er produziert ein Spiel immer so, als wäre es sein Letztes. Aus diesem Grund legt Kojima immer einen unheimlich hohen Qualitätsstandard fest und vergleicht diese Art der Arbeit mit dem Verhalten einer werdenden Mutter, die während der Geburt keinen Gedanken an das nächste, mögliche Kind verschwendet. Kojima wendet sich auch erst dann etwas Neuem zu, wenn das alte fertig ist.
Der neue Kojima. Freut ihr euch auf sein nächstes „Baby“?