Könnten Videospiele, die Lootboxen anbieten, bald in Deutschland verboten werden? Eine neue Studie scheint diese Entscheidung gerade in Gang zu treten!
Videospiele schaffen es immer wieder, auch in der Politik, ein Thema zu sein. Leider selten im positiven Sinne. Im Jahr 2017 waren es die Lootboxen, die Games wieder zu dem Disput schlechthin machten, weltweit. Und der Trend setzt sich in dem Jahr 2018 fort. Auch in Deutschland könnten nun schon sehr viel schneller Konsequenzen für die Entwickler und Publisher folgen.
Denn spätestens seit Star Wars: Battlefront 2 sind auch Lootboxen selbst den letzten Gamer-Muffel ein Begriff. Abzocke, Glücksspiel, den Kindern das Taschengeld abluchsen. Um nur einige der Vorwürfe zu nennen. Und nun könnte eine noch unveröffentlichte Studie das Aus für Lootboxen bedeuten, zumindest hier in Deutschland.
Diese, von der Universität Hamburg erfasste Studie zeichnet nach, wie stark einige der Publisher und Hersteller von Videogames auf die Mechaniken der Glücksspielindustrie zurückgreifen, um Spieler mit verschiedensten Mitteln dazu zu bringen, Lootboxen, DLC-Packs und anderen Zusatzinhalten zu kaufen. Die Jugendschutz-Kommission wird mit den deutschen Landesmedienanstalten bis März 2018 auf Basis dieser Studie diskutieren, wie man mit derartigen Praktiken umzugehen hat.
Der Vorsitzende der Jugendschutz-Kommission, Wolfang Kreißig, hält es derweil gegenüber der Welt am Sonntag für möglich, dass Lootboxen gegen das Verbot von Kaufappellen an Kinder und Jugendliche verstoßen könnten. Und sollte der Entschluss in diesem Sinne fallen, könnten Spiele, die Lootboxen anbieten, gänzlich in Deutschland durch die Landesmedienanstalten verboten werden.

Auch South Park erklärte uns in der Episode 6×18, wie die Abzocke funktioniert.
Ausbeutung der stark Abhängigen
Die Hamburger Studie bezieht sich aber nicht nur auf die angewandten Praktiken, um die Lootboxen an den Mann, beziehungsweise an das Kind zu bekommen. Sondern haben sie auch die Märkte und Umsätze genauestens analysiert. Und eben wie auch das Glücksspiel setzten die Publisher auf die sogenannte „Whales“ Taktik. Hier geht es darum, zwar wenige Käufer, die aber bereit sind, Umsummen für Mikrotransaktionen zu bezahlen, zu erreichen.
Dass Lootboxen abhängig machen und dies Publisher auch gezielt so wollten, streitet kaum noch einer ab. Dazu kommt dann also auch noch die „Whales“ Taktik. Und das, obwohl die Spiele auch für Jugendliche gedacht sind. Schließlich ist Battlefront 2, um nur ein Beispiel zu nennen, ab 12 Jahren freigegeben (PEGI-Einstufung). Aber auch die Erwachsenen, die vielleicht gar nicht wissen, dass sie an einer Glücksspielsucht leiden, können hier in eine Falle tappen.
Wale erzielen dabei den größten Teil des Umsatzes für ein Unternehmen. Und dass entsprechend Kinder und Jugendliche in diese Glücksspie-Suchtmasche mit hineingezogen werden, hält die Jugendschutz-Kommission für unvertretbar. Man nehme nur das Beispiel eines 19-jährigen Jungen, der bei Reddit seien Geschichte um seine Glücksspielsucht teilte.
Hier erzählte er, wie er über 14.000 Dollar in Mikrotransaktionen steckte. Der Brief richtete sich direkt an die Entwickler wie EA, Ubisoft und Co. Die Geschichte rund um seine Spielsucht ließ er über Kotaku mit Kontoauszügen nachweisen. Zwar sah er nicht die gesamte Schuld bei den Entwicklern, jedoch sollte mindestens davor gewarnt werden, dass die Lootboxen-Mechaniken süchtig machen können.
Ob gerade wegen dieser Geschichte zum Beispiel Playsaurus beim zweiten Teil von Clicker Heroes auf Mikrotransaktionen und Co. verzichtete, ist fraglich. Jedoch boten sie ihr „Idle-Game“, also gerade solche Mobile-Games, die sonst nur mit Echtgeld-Käufen zu „meistern“ sind, für 30 € an und oben drauf 1 Jahr Rückgaberecht, anstatt es mit Mikrotransaktionen vollzustopfen.
Nachdem viele Spieler in dem ersten Teil von Clicker Heroes mehrere Tausende von Euros gesteckt haben, zog man den Stecker im Bereich Mikrotransaktionen für den zweiten Teil, die Begründung des Entwicklers:
„Wir wollen eine gute Spielerfahrung bieten. Die bloße Existenz von Echtgeld-Käufen gibt der Sache einen faden Beigeschmack. Und der fühlt sich für uns furchtbar an.“