Kommen harte Zeiten auf uns zu? Die Drogenschutzbeauftragte der Regierung hat weitreichende Änderungen vor, sie will auch den Jugendschutz bei Online-Spielen verschärfen.
Es war eine regelrechte Überraschung für die deutsche Gaming-Community. Das recht brutale und eigentlich immer blutig gewesene Battlefield 1 erschien in dem sonst so strengen Deutschland komplett unzensiert und war ab 16 Jahren zu erwerben. Und dass, obwohl es im Ersten Weltkrieg spielt und recht drastische und gewalttätige Szenen enthält und explizit darstellt. Doch wenn es nach der Drogenschutzbeauftragten der Regierung, Marlene Mortler (CSU), geht, soll damit recht bald Schluss sein, sagte sie gegenüber dem Magazin DerWesten.de.
Als Teil der Arbeitsgruppe „Prävention von Internetbezogenen Störungen“ hat sie unter anderem auch eine Neueinstufung der Altersfreigaben für Computerspiele gefordert. So soll die Einstufung der Spiele generell erst bei „Erlaubt ab drei Jahren“ anfangen und auch bereits eingestufte Games sollen neu geranked werden. Auch weist die Arbeitsgruppe explizit auf das Suchtpotenzial von Online-Spielen hin. So begründet Mortler ihre Einstellung gegenüber Online-Spielen:
Viele Spiele weisen sehr gut erkennbare Belohnungs- und Bestrafungsmechanismen auf. Wer den Rechner abschaltet, verliert in der virtuellen Welt Punkte, Ansehen oder sogar das Leben seines Avatars. Wer jedoch online bleibt, am besten rund um die Uhr, wird zum digitalen Helden.
Ausgehend von einer Neueinstufung, unter anderem auch nach dem Suchtpotenzial bewertet, würde das eigentlich für 12-jährige Spieler freigegebene und beliebte MMO World of Warcraft als „ab 18 Jahren“ eingestuft werden, dank dem deutlich zu erkennendem Suchtpotenzial. Doch sie sieht auch das Problem in Deutschland mit der Altersfreigabe. Viele Kinder und Eltern halten sich einfach nicht daran und erwerben es trotzdem, obwohl es faktisch verboten ist. Mortler fordert weiter, dass Strafen für die Hersteller fällig werden, wenn sie sich nicht an die Altersgrenze ihrer Spieler halten, ähnlich wie bei dem Verkauf von Tabakprodukten und Alkohol.
Doch nicht jeder, der solche Online-Spiele spielt, wird auch gleich süchtig, auch wenn oftmals die schulische, soziale und geistige Entwicklung unter den meist stundenlangen Sessions leide. Doch ein Randproblem ist die Online-Suchtschon lange nicht mehr. Laut Schätzungen gelten bereits eine halbe Million Menschen in Deutschland als internetabhängig. Es wird also langsam Zeit, dass man sich darüber ernsthafte Gedanken macht.
Was haltet ihr von den Forderungen von Mortler? Überschätzt sie Online-Spiele und ihr Suchtpotenzial oder sollte man doch lieber etwas mehr regulativ eingreifen?