Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass der Twitch-Kanal PietSmietTV nach aktueller Einschätzung eine Rundfunklizenz benötigt. Nun gibt es neue, beunruhigende Details.
PietSmietTV ist ein Twitch-Angebot der Let’s-Player-Truppe PietSmiet. Der Kanal sendet 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche bunt durchgewürfelt alte Videos der Jungs. Nach einer Einschätzung der ZAK ist ein solches Angebot aber als Rundfunk einzustufen und benötigt eine entsprechende Lizenz. Diese Nachricht nahm man bei PietSmiet zunächst recht entspannt auf, schließlich ist PietSmietTV nur ein zusätzliches Angebot, dass ohnehin nicht von vielen Zuschauern genutzt wird. Man habe sich mit der Kommission in Verbindung gesetzt und prüfe, wie sich die Beantragung einer solchen Sendelizenz gestalten würde, so war zumindest der Stand vom 23. März 2017. Nun gibt es aber neue Informationen.
Das ist beunruhigend, um es mal sehr entspannt zu formulieren.
~ Peter Smits in seinem Statement-Video
Als Reaktion auf die Anfrage zur Beschaffung einer Rundfunklizenz für PietSmietTV wurde den Let’s Playern mitgeteilt, dass nach aktueller Einschätzung auch der Hauptkanal auf Twitch ein Rundfunkangebot darstellt. Das heißt im Klartext: Auch unregelmäßige Angebote auf Twitch werden als Rundfunk betrachtet und benötigen unter Umständen eine Sendelizenz. Das bedeutet aber, dass die absolute Gleichstellung mit anderem Rundfunk erfolgt. Das heißt, jeder Twitch-Channel würde zum Beispiel einen Jugendschutzbeauftragten benötigen und dürfte vor 22 Uhr keine jugendfreien Inhalte mehr senden. Diese Einschätzung, dass auch ein unregelmäßiges Angebot auf Twitch als Rundfunk einzuordnen ist, stammt von der Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfalen.
[youtube Link=https://youtu.be/H6c48AHCzJY][/youtube]
Bislang gibt es noch kein Statement von anderen Streamern in Deutschland, die davon betroffen sein könnten. Auch die Landesmedienanstalten schweigen bislang noch zu der Thematik. Zumindest einen Hinweis auf die Problematik mit dem unregelmäßigen Angebot auf Twitch konnte aber MafuyuLP geben. Laut einer Twitter-Antwort darf dieser keinen Livestream ankündigen, bevor der Livestream gestartet wurde. Verstößt er dagegen, gibt es Post von den Landesmedienanstalten. Die Jungs von PietSmiet werden die „Androhung“ einer Sendelizenz für ihren Twitch-Hauptkanal jedenfalls nicht einfach hinnehmen, sondern prüfen, ob diese Einschätzung überhaupt richtig ist. Trotz der heiklen Situation verweist Peter Smits, Gründer des Kanals, aber darauf, Ruhe zu bewahren.
Update:
Mittlerweile hat sich auch CDU-Generalsekretär Peter Tauber zu der Thematik geäußert. Ihm zufolge sind die Landesmedienanstalten „aus der Zeit gefallen“. Eine Einschätzung, die viele Zuschauer teilen. Tauber kündigte an, in dieser Thematik aktiv zu werden. Ob er etwas bewirken kann, ist fraglich, schließlich handelt es sich bei den Landesmedienanstalten um Gremien der Bundesländer. Schon zuvor hatten sich auch andere Politiker kritisch zu der Entscheidung der ZAK geäußert.
Wie seht ihr das ganze, ist ein Kanal wie PietSmietTV tatsächlich Rundfunk? Und sollte man auch andere, unregelmäßig streamende Twitch-Kanäle als Rundfunk einstufen oder gehen hier die Landesmedienanstalten zu weit?