Einer neuen Studie zufolge sind Beleidigungen und negative Äußerungen in den Chatverläufen von Spielen keine Seltenheit. So hatten bereits 74 Prozent der Spieler damit Kontakt gehabt.
Vor Mobbing, Beleidigungen und anderen Formen negativer Haltungen ist mittlerweile niemand mehr sicher. Insbesondere seit der Erfindung des Internets offenbaren sich nicht nur neue Möglichkeiten der Kommunikationen, sondern auch solche des Cyber Mobbings. Wie ernst es dabei spezielle in der Gaming-Branche aussieht, verrät uns eine aktuelle Studie der Non-Profit Organisation Anti-Defamation League.
Die Organisation befragte dabei insgesamt 1000 Spieler, inwieweit sie bereits Mobbing in jeglicher Form zum Opfer gefallen sind und untersuchten zusätzlich, wie die Entwickler und Publisher mit toxischem Verhalten in Videospielen umgehen. Die Befragung fand im April 2019 statt.
Dabei kam man zu dem Ergebnis, dass insgesamt 65 Prozent der Spieler mit schweren Belästigungen, wie physischen Drohungen, Stalking und andauernden Belästigungen zu kämpfen haben. In 29 Prozent der Fälle hatten andere Personen sogar private Informationen über die Spieler veröffentlicht.
Ein Drittel der LGBTQ+ Spieler sind der Meinung, dass sie aufgrund ihrer sexuellen Orientierung belästigt werden. Selbiges gilt für ein Drittel der afrikanisch-amerikanischen Gemeinschaft, die Belästigungen auf ihre Ethnie zurückführen. Die größten Attacken nehmen jedoch Frauen wahr, deren Geschlecht sich insbesondere durch die Nutzung von Voice Chats identifizieren lässt. Hier liegt der Wert bei 40 Prozent, die aufgrund ihres Geschlechts Beleidigungen erfahren.
In einigen Fällen können sich die ständigen negativen Kommentare auch so stark auf das Gemüt auswirken, dass die Spieler sich schlussendlich dazu entscheiden Abstand von gewissen Spielen zu nehmen. Dies gilt für Dota 2, CS:GO, Overwatch, PUBG und League of Legends. In Spielen wie Minecraft und World of Warcraft hingegen herrscht ein wesentlich weniger toxische Atmosphäre.
Interessant ist allerdings auch, dass 35 Prozent der Befragten zugaben, dass sie selbst auch einmal einen negativen Kommentar veröffentlichten oder sich per Voice Chat über andere Spieler aufregten. Dass diese Prozentzahl, die belästigten 65 Prozent der Studie zu einem Ganzen zusammenschließen lässt, sei einmal dahingestellt.

Als Reaktion auf diese Ergebnisse rät das ADL dazu, dass das Entertainment Rating Software Board in Zukunft nicht nur die Spielinhalte bei der Vergabe der FSK-Stufe berücksichtigen sollte, sondern auch vorab Einschätzungen darüber machen sollte, wie hoch die Wahrscheinlichkeit von toxischem Verhalten sein könnte. Wie diese Einschätzungen genau vorgenommen werden sollen, wurde jedoch nicht weiter ausgeführt.
Was haltet ihr von den Ergebnissen dieser Studie? Seid ihr selbst einmal in einem Spiel belästigt worden?