Jahrelang mussten wir Gamer uns Predigten über Computerspielsucht und die große Gefahr durch Videospiele anhören. Doch nun belegt eine neue Langzeitstudie, dass die Suchtgefahr wesentlich geringer ist als bisher gedacht.
Die Westfälische Wilhelms-Universität Münster hat anhand von über 900 Personen verschiedener Altersklassen in einem Zeitraum von zwei Jahren im Zuge eines größeren, vom Europäischen Forschungsrat geförderten Forschungsprojekts eine Langzeitstudie durchgeführt, um zu untersuchen, inwiefern das Spielen von Computer- und Videospielen zu einer Spielsucht führt.
Das für viele überraschende Ergebnis: Nur ein Prozent aller untersuchten Personen zeigte in diesem Zeitraum Symptome einer Sucht wie Entzugserscheinungen oder sozialen Probleme, kein einziger erfüllte alle Kriterien einer dauerhaften Sucht. Über neunzig Prozent dagegen verhielten im gesamten Zeitraum unauffällig, kein einziges Suchtsymptom konnte hier festgestellt werden. Speziell war dies auch bei Jugendlichen im Alter zwischen vierzehn und achtzehn Jahren der Fall, welche bisher als besonders suchtgefährdet galten. Mit jeweils zwei Prozent wogen sich die Zahlen der werdenden „Suchtis“ mit denen der „Aussteiger“ auf, eine steigende Anzahl an „süchtigen“ Spielern konnte also ebenfalls nicht verzeichnet werden.
Die Studie stellt die erste repräsentative Untersuchung in Deutschland dar und widerlegt damit die unfundierten Behauptungen sogenannter Experten über das Massenphänomen Videospielsucht. In Einzelfällen können Videospiele dennoch Suchtererscheinungen hervorrufen, warnt Untersuchungsleiter Prof. Dr. Thorsten Quandt und plant künftig genauer zu untersuchen, warum Videospiele bei vereinzelten Nutzern zu Problemverhalten führen. Habt ihr schon einmal Symptome einer Videospielsucht an euch selbst feststellen können oder könnt ihr z.B. im Urlaub problemlos auch einmal eine Zeit ohne zocken verbringen?