Das Entwicklerstudio The Chinese Room wird seine Pforten schließen. Zumindest für einige Zeit. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber durchaus verständlich.
The Chinese Room konnte erste große Bekanntheit mit Dear Esther erlangen und ebnete somit den Weg für die sogenannten „Walking Simulatoren“. Die Fachpresse nahm das Spiel überwiegend positiv auf, genau so wie die Fans. Für ein kleines, bis dato noch relativ unbekanntes Entwicklerstudio, konnten sie schnell die ersten 50.000 Exemplare über Steam verkaufen. Ein Erfolg, der sich wiederholen sollte.
Auch die Fortsetzung „Amnesia: Machine for Pigs“ kam gut an und konnte auch hier ein neues Horror-Genre ebnen. Und den größten Erfolg feierte das Studio mit dem Titel „Everybody’s Gone to the Rapture“. Hier setzte man auch auf mehr Interaktionsmöglichkeiten, jedoch blieb man sich dem eigenen Stil des „Walking-Simulator“ treu. Zuletzt wurde das VR-Projekt „So Let Us Melt“ für Google DayDream veröffentlicht. Jetzt, einige Tage nach dem Release, kündigte man die Schließung des Studios an.
Die Leitung des Studios hat unter anderem Dan Pinchbeck, der in einem Interview mit der Eurogamer offene Worte findet. Sowohl gesundheitliche Gründe bei ihm, als auch Entwicklungsstress und finanzieller Druckhaben aktuell zu dieser Entscheidung geführt. Zwar sei man gerade in Verhandlung gewesen, um neue Projekte zu realisieren, jedoch wäre der Druck für ihn und das Team einfach zu viel geworden.
Zurück zu den Wurzeln!
Dies soll aber auf keinen Fall das Ende des Schaffens von The Chinese Room sein. Man solle es vielmehr als „kreative“ Pause beurteilen. Dennoch, ohne eine Studio, welches an Titeln arbeitet, gibt es kein Einkommen. Und damit kann man die Mitarbeiter entsprechend nicht entlohnen. Diese mussten schweren Herzens entlassen werden. Man fügte aber hinzu, dass man alles getan hat, dass jeder eine neue Stelle findet, damit keiner nach der Schließung arbeitslos ist. Außerdem habe man bis zum Release von „So Let Us Melt“ gewartet, um den Respekt an der Arbeit zu wahren. Übrig bleiben drei Mitarbeiter.
Aber diese drei Entwickler werden Intern noch weitere Projekte für die Zukunft vorbereiten. Schließlich sei es nur eine Schließung auf Zeit. Unter den aktuellen Spielen, die man wohl erst in einigen Jahren begutachten kann, sind The 13th Interior und Little Orpheus als Beispiel.
Das Problem, so Pinchbeck, sei der überraschende Erfolg des Studios gewesen. Man wäre größtenteils ein Team aus Künstlern gewesen, nicht Vollblutentwicklern, die 15 Stunden am Tag am PC gewohnt sind. Damit man sich selbst treu bleiben kann, und künstlerische Meisterwerke schaffen kann, wurde ebenfalls diese Pause eingeläutet. Einhergehender Stress, das Managment und Burn Outs waren keine Faktoren, die ein gutes Schaffen bevorzugen. Hat man diese Phase nun überwunden, werde man wieder ein neues Team aufbauen, wo ganz der Fokus auf Kunst, Musik und dem Storytelling liegt.