In den letzten Jahren entwickeln sich die großen Publisher immer mehr zu den Spielverderbern der Gaming Branche – Grund genug, sie endlich mal aufs Korn zu nehmen. Heute: Nexon – hauptsache billig.
Publishern geht es ja meistens darum, mit möglichst wenig Aufwand umso mehr Geld zu scheffeln. Die Gamingszene leidet in den letzten Jahren extrem darunter, gerade bei den sogenannten AAA-Titeln. Einem ganz anderen Goldesel hat sich der südkoreanische Publisher Nexon verschrieben: Den Free2Play-Spielen.
Das Wort allein bereitet echten Zockern ja schon Magenschmerzen, aber es ist eine Tatsache, dass das Free2Play Modell einer Kuh gleicht, die sich endlos melken lässt. Diese Titel locken mit einem Wort, dass für viele Konsumenten – aus welchem Grund auch immer – wie eine Offenbarung klingt: Kostenlos. Und das sind sie tatsächlich erstmal. Alle. Ihr könnt sie runterladen und zocken, und das alles für lau, doch wollt ihr wirklich weiterkommen und/oder sogar Spaß haben – dann bittet euch die Entwickler zur Kasse.
Der Publisher Nexon hat dieses Gebiet für sich entdeckt: Das Unternehmen gibt entweder Spiele in Auftrag, unterstützt Entwicklerteams bei ihren Projekten oder kauft bereits realisierte Spiele auf. Titel wie War Rock, Maple Story, Dirty Bomb oder Combat Arms dürften so ziemlich jedem ein Begriff sein. Manche dieser Spiele sind sogar richtig gut – andere leider weniger. Ein gutes Beispiel dafür ist das jüngst gestartete und auf den Ghost in the Shell Animes „basierende“ Stand Alone Complex – First Assault Online (der komplette Name ist demnach Ghost in the Shell: Stand Alone Complex – First Assault Online… wow…). Fans des Animes hatten sich durchaus auf das Spiel gefreut, bis klar wurde, dass es nicht wirklich viel mit der Vorlage zu tun hat.
Ein nicht weniger misslungenes Projekt ist wohl Counter-Strike Nexon: Zombies. Das hat zwar kein Pay2Win-, aber auch kein Play2HaveFun-Modell. Das wiederum ist eigentlich sehr schade, da der Shooter mit einigen guten aber schlecht umgesetzten Ideen daherkommt. Was das ewige Theme Pay2Win anbetrifft – jeder, der schon einmal War Rock gespielt hat, weiß zum einen, wie ein von Hackern verseuchtes Spiel aussieht und zum anderen, wie wenig Spaß es macht, mit dem kostenlosen Grundrepertoire gegen Premiumspieler anzutreten.
Der Publisher Nexon ist ein merkwürdiges Phänomen. Das beweist auch die schiere Anzahl von über 50 kostenlosen Titeln, die das Unternehmen mit ihren Premiuminhalten und Mikrotransaktionen wahrscheinlich abartig reich gemacht haben. Dazu gehören aber keinesfalls nur schlechte oder durchschnittliche Spiele. Der 2015 erschienene Shooter Dirty Bomb beispielsweise hat durchaus seine Qualitäten und ist weit mehr als ein 0815 Free2Play-Ballerspiel. Und auch zukünftige Projekte von Nexon sind mindestens vielversprechend, wie zum Beispiel das an Activisions Overwatch erinnernde Lawbreakers oder das in Kooperation mit Electronic Arts für den asiatischen Markt geplante Titanfall Online.
Der Publisher hat also durchaus gute Titel anzubieten. Wie bei vielen anderen asiatischen Publishern im Free2Play-Business kommen viele dieser Titel niemals nach Europa oder Amerika, sondern sind exklusiv für den asiatischen oder auch gerne mal den russischen Markt, was viel mit dem Konsumverhalten dieser Märkte zu tun hat: Asiatische oder auch russische Spieler sind demnach deutlich kaufkräftiger als Europäer, was Premiuminhalte in kostenlosen Titeln anbetrifft.
Nexon – das steht für viel kostenlosen Mist, den ein oder anderen guten Titel und ganz viel billig. In unseren Augen kommt der Publisher aber tatsächlich noch besser weg als die meisten anderen „Big Player“ in diesem Business. Ja, Nexon bietet viel Schrott an. Aber ihr könnt ihn wenigstens kostenlos testen, um euch ein eigenes Bild davon zu machen. Auch wenn wir persönlich immernoch die großen AAA-Spiele bevorzugen: Das Konzept eines Free2Play-Modells, in dem ich erst dann bezahle, wenn ich weiß, es macht mir Spaß, klingt für uns viel fairer als ein Spiel für 60 Euro oder mehr vorbestellen zu müssen, um dann einen winzigen Ausschnitt davon in einer Closed Beta testen zu können, um dann im fertigen Spiel festellen zu müssen, dass wir für Teile des Spiels nochmals Geld hinlegen müssen, weil sie als DLCs erscheinen.
Insofern ist Nexon zwar nicht der strahlende Held der Spieler, aber auch definitiv nicht der schlimmste Halsabschneider im Publisher-Verbund.