Am 21.03.2015 ist es in der Philharmonie München mal etwas anders abgegangen, denn das Video Games Live Orchester präsentierte uns Nerds viele Soundtracks zu bekannten Games in kultivierter Form.
Sche** auf Battlefield und Call of Duty, denn Mega Man und Co. haben unsere Spielekultur geprägt. Neben den altbekannten Konsol-Helden und ihren Soundtracks konnten wir am 21.03 die Philharmonie München zu rocken bringen. Auch im privaten Sinne war die Shooter-sZene vor Ort und ich berichte euch, wie ich es empfand.
Lohnt es sich im Anzug und guter Manier ein Orchester in dieser Form anzugucken? Also ich im Anzug mit einer kreativen Cap und Chucks an den heiligen Tore der Philharmonie stehend, wartete ich nur darauf den typischen Nerd zu finden. Ebenfalls erhoffte ich mindestens einen dutzend Cosplayer zu erhaschen, doch mit beiden Wünschen ging ich sehr leer aus. Der typische Nerd ist zum staatlichen und normal angezogenen Menschen geworden. Dadurch erkannte ich schnell, dass die Subkultur Gaming endlich unser Zeitalter erreicht hatte und man wirklich von einer Kultur der Neuzeit reden konnte. Nicht böse meinen, ich mag die Nerds sowie Cosplayer, doch gestern war es im Sinne der Kultur angesagt anständig auszusehen. Um die 2.000 Mitstreiter sind gekommen, um die Soundtracks zu Metal Gear Solid, Mega Man, God of War und Co. erleben zu können.
Das Orchester City of Prague Philharmonic
Als das Orchester und Mitbegründer Tommy Tallarico einmarschierten konnte meine Vorfreude sich wirklich nicht halten. Als Highlight und Dirigent stand uns Komponist Russell Brower zur Verfügung. Der Herr ist verantworlich für die Musik und die Soundtracks aus dem Hause Blizzard und der Kerl war einfach nur super drauf.
Zu Beginn gab es God of War und viele verschiedene Songs um die Ohren. Neben Metal Gear Solid, Tetris, Zelda, Sonic, Final Fantasy 7 wurden ebenfalls weitere Hitsoundtracks von World of Warcraft, Skyrim, Street Fighter und Monkey Island präsentiert. Das ganze Event wurde in zwei Akte aufgeteilt, dazwischen gab es zwanzig Minuten Pause und um uns Spieler bei Laune zu halten, durften wir einige kleine Filmchen begutachten, doch wer dabei nicht lachen konnte, der muss echt deplatziert gewesen sein. Das Orchester bestand so ungefähr aus um die 35 Personen, davon waren zirka 16 im Chor, aber fragt mich ehrlich nicht wie viele es waren. Auffallend war, dass es sich um ein sehr kleines Orchester gehandelt hat. Unter einem Orchester versteht man eigentlich ein Quartett von mindestens 50 Leuten, dies wurde aber leider nicht bestätigt. Egal, es ging hier um die Musik und diese kam wirklich klasse rüber. Neben dem Sound, der einem die Ohren und die Sinne weggeblassen hatte, durften wir Zocker in die Klotze gucken. Neben GoPro Szenen und Live-Ausschnitten wurden zum jeweiligen Soundtrack Bild und Gameplaymaterial präsentiert.
In der Kombination von Orchester, Gameplay und dem Soundtrack waren meine Nerven elektrisiert und fanden keine Ruhe. Naja, bis Akt II begann.
Die Show
Akt I war so bombastisch, dass ich mich im Gefühl gewogen habe, dieses Orchester kann nur noch besser werden. Doch persönlich gesehen war dies meiner Meinung nach nicht der Fall. Das vorgegebene Niveau aus Akt I konnte nicht erhalten werden. Obwohl viele Soundtracks immer noch gut waren und die Qualität des Sounds nicht abgenommen hatte, waren viele der Soundtracks dann doch so unbekannt beziehungsweise so unspektakulär, dass ich mir ein Gähnen nicht verkneifen konnte. Ebenfalls ging es mit den Filmchen für zwischendurch den Bach herunter, wodurch eine gelungene (Akt I) Abwechslung verloren ging.
Zudem war die E-Gitarre, die immer wieder seinen Einsatz hatte, so stark von der Lautstärke eingestellt, dass das restliche Orchester beinahe unterging. Und mir kann man nicht vorhalten, dass ich einen schlechten Platz hatte. Preislich lag der Spaß bei knapp 90 Euro und einem sehr guten Mittelfeld, wenn es um die Sitzplätze geht.
Fazit
Im Großen und Ganze war ich sehr begeistert vom Video Games Live Orchester. Die Aufmachung von Lichtshow, Videoshow und dem klassischen Klang von Instrumenten brachten mein Herz positiv in Wallung. Oft saß ich da, genoss die Filmchen und erschreckte immer wieder, wenn ich realisierte hatte, dass das, was ich gerade hörte, live ist und erschreckend echt dem Spiel-Soundtrack war. Das Gameplay verschwamm mit dem Orchester und zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht, doch neben den ganzen schönen Dingen, darf man nicht vergessen Kritik üben zu dürfen und für 90 Euro (gute Plätze) hatte Akt II ebenso genial wie Akt I sein müssen, aber das war es leider nicht. Ich empfehle jedem Zocker und Nerd sich mindestens einmal die Video Games Live anzusehen, doch wiegt ab wie viel Geld ihr wirklich investieren möchtet. Die Münchner Philharmonie ist so gut und klein gebaut, dass man ebenso ganz hinten eine super Show erleben kann, wie vorne vor der Bühne. Ist ja in dem Sinne kein Konzert bei den man den Leadsinger anhimmeln und anbeten muss. Für mich ein sehr cooler und positiver Abend und auf eine zweite Runde hätte ich wirklich Lust. Dann bis die Tage, euer NeroTheStranger.