Das Update 0.12 ist nun seit einer Woche veröffentlicht. Doch wie schlägt sich das große Update bisher? Haben die Entwickler ihre Versprechen gehalten?
Am 27. Oktober ist es soweit gewesen. Tage zuvor hatten die Entwickler von Battlestate Games angekündigt, am Sonntag das groß angekündigte Update 0.12 zu veröffentlichen. Dieser große Patch sollte all die Fehler und Probleme beheben, die Escape from Tarkov schon seit langer Zeit heimsuchten: eine schlechte Performance, KI-Gegner, die scheinbar Aim-Bots einsetzten, häufige Ruckler im Spiel. So wahrscheinlich zumindest der Gedanke vieler Spieler. Gleichzeitig wurden auch lange aufgeschobene Features wie das Hideout in Kombination mit Off-Raid-Heilung endlich implementiert. Also ist Tarkov jetzt endlich auch für nicht so eingefleischte Fans spielbar geworden? (Für Eilige gehts hier zum Fazit)
Server down!?
Wie viele andere Spieler freute auch ich mich riesig, als Battlestate Games das Update 0.12 ankündigte und auch endlich am Sonntag aufspielte. Ich konnte es kaum erwarten und fieberte dem Abschluss der Patch-Arbeiten sehnlichst entgegen. Doch wie bereits zuvor zogen sich die Wartungsarbeiten wie Kaugummi. Aus geplanten zwei Stunden wurden am Ende mehr als fünf Stunden. Doch dann kam die Erlösung: „Das Update ist abgeschlossen und steht zum Download bereit.“
Doch erst jetzt begann der wirkliche Horror. Denn Battlestate Games hatte das Interesse am neusten Patch völlig unterschätzt und die Server waren mit dem Ansturm an Spielern, die sich einloggen und das Spiel herunterladen wollten, völlig überfordert. Zuerst ging bei fast allen Spielern nicht mal das Einloggen. Und konnte man sich mit viel Glück einloggen, dann startete der Download meist nicht, zumindest nicht sofort. Doch wenn er einmal gestartet war, dann lud Escape from Tarkov auch herunter. Wenn auch mit einer geringeren Geschwindigkeit, als die Leitung hergeben würde.
War das Spiel dann heruntergeladen, was bei mir bis kurz vor Mitternacht dauerte, konnte es ja endlich losgehen. Und alleine klappte das auch ganz gut. Nur als ich mit Freunden spielen wollte, klappte es nicht, und man wartete eine Ewigkeit, nur um an Ende frustriert aufzugeben. Auch hing von Zeit zu Zeit das Verschieben und das Erforschen von Items, was kein Wunder war, denn die Server hatten den Ansturm an Spielern noch lange nicht überwunden. Doch wie sieht es jetzt, eine Woche nach Release aus?
Besser denn je
In der Retrospektive waren die Probleme zum Release-Zeitpunkt irgendwie vorauszusehen. Es war bei früheren Updates ja kaum anders gewesen, wenn auch nicht so extrem. Es hat sich einfach nicht gelohnt, schon am Sonntag das Update herunterzuladen. Doch nach anfänglichen Problemen, wie oben beschrieben, hatte ich nun ein wenig Zeit, das Update 0.12 ausführlicher zu testen. Und ich muss sagen: Escape from Tarkov spielt sich besser denn je!
Battlestate Games hat mit der Aktualisierung der Game-Engine Unity auf eine neuere Version aus 2018 alles richtig gemacht. Der Performance-Boost ist wirklich auf jeder Karte merkbar. Es gibt nahezu keine Ruckler mehr, und auch die FPS sind enorm gestiegen im Vergleich zu vorher. Und nicht nur das. Auch bei der Grafikqualität hat Battlestate Games deutlich nachgelegt. Es gibt nun endlich mit TAA funktionierendes und gut aussehendes Anti-Aliassing. Was mich jedoch am meisten gefreut hat, ist die Verbesserung vom Gras. Dieses ist auf jeder Karte nun viel hübscher, also dichter und höher, und kann dank deutlich erhöhter Render-Distanz prima zum Verstecken genutzt werden. Und das alles ohne einen Performance-Verlust, dank dem Upgrade der Engine. Aber auch die Bots sind deutlich besser geworden, also deutlich fairer. Sie sehen einen nicht mehr durch den Hinterkopf, und zielen nicht mehr so schnell und extrem auf den Kopf wie oftmals zuvor.
Die eigene Bude rockt!
Mit Update 0.12 ist endlich auch in Escape from Tarkov die eigene Bude, das Hideout, angekommen. Bereits seit der Ankündigung des Spiels planten die Entwickler dieses Feature, was nun endlich den Weg ins Spiel gefunden hat. Und es hat sich ganz klar gelohnt, solange zu warten. Denn in Kombination mit dem bleibenden Gesundheit nach einem Raid gewinnt der Hardcore-Shooter wieder an mehr Tiefe, was ich vorher ein wenig vermisst habe. Sobald ihr sterbt, oder aber einen Raid verletzt verlasst, hat euer Soldat nach dem Raid immer noch Verletzungen, die versorgt gehören. Dies passiert entweder manuell durch das gezielte Anwenden von Medi-Packs, oder automatisch durch die Möbel und Stationen in eurem Hideout.
Im eigenen Hideout richten wir es uns häuslich ein mit diversen Orten und Gadgets. Sei es eine gemütliche Schlafecke, einen Generator für Strom oder eine Werkbank für Waffenmods und Munition. Besonders wichtig ist hierbei die Med-Station. Hier können wir uns eigene Medi-Packs aus verschiedenen Materialien craften, die wir dann weiter nutzen können. Gleichzeitig steigert diese Station die Regeneration, die unser Soldat außerhalb eines Raids hat. Diese Stationen können nach und nach gebaut werden, doch jede Station hat gewisse Voraussetzungen. Mal muss ich ein gewisses Level eines Skills haben, mal einen Händler auf einer höheren Stufe. Und meist brauche ich auch noch diverse Kleinteile wie Kabel, Schläuche, Schrauben und Muttern, um dann die Station zu bauen. Das hat den netten Nebeneffekt, dass fast alle bisher nutzlosen Items wie Schrauben und Bolzen deutlich wertvoller geworden sind und auf dem Flohmarkt einen hohen Preis erzielen.
Neue Karte(n), neues Glück?
Doch auch bei den Karten hat sich einiges getan. So ist mit Update 0.12 die Karte RosReserve Militärbasis hinzugekommen. Diese ist wirklich gelungen, mit vielen Gebäuden, Bunkern und unterirdischen Anlagen. Die neuen Exit-Strategien wie der Panzerzug oder die Möglichkeit, sich in den Bergen mit Karabinerhaken und Kletterseil abzuseilen, sind wirklich clever. Auf der Karte ist wirklich viel Loot zu finden, der von wertvoller Munition über diverse Waffenaufsätze bis hin zu seltenen Gegenständen reicht. Auch die verschiedenen fest installierten Waffen wie der Granatwerfer und das schwere MG sind an wichtigen Schlüsselpositionen installiert, bieten jedoch gleichzeitig schöne Ziele für Scharfschützen. Falls ihr dort auf den neuen Boss trefft, dann zieht euch warm an. Sein Squad besteht aus mehreren Söldnern, die allesamt bestes Equipment tragen und fortgeschrittene Angriffstaktiken verwenden.
Anders als der neue Boss auf Woods. Auch dieser stellt eine ernst zu nehmende Gefahr dar, benutzen er und seine Leute doch Scharfschützengewehre wie die SVD, um euch das Leben zur Hölle zur machen. Doch dieser hier greift aus großer Distanz an, und oftmals fragt man sich, von wo genau jetzt geschossen wird. Passend zum neuen Boss, der sich rund um das Sägewerk auf Woods aufhält, haben die Entwickler der Karte generell ein Face-Lift verpasst. So ist nicht nur das Gras deutlich dichter und höher, sondern es sind auch viele neue Hügel und die ein oder andere Gerätschaft hinzugekommen. Insgesamt gibt es auf Woods jetzt deutlich weniger große Brachflächen ohne jegliche Deckung. Denn gerade die wahren in früheren Versionen absolut schrecklich zu überqueren, da man immer Angst hatte, aus dem hintersten Winkel über den Haufen geschossen zu werden. Das gehört zum Glück (größtenteils) der Vergangenheit an.
TLDR;
Update 0.12 von Escape from Tarkov rockt auf ganzer Linie. Was die Entwickler hier vollbracht haben, ist genial. Die Performance ist stark gestiegen, also mehr FPS und weniger Ruckler, und auch die gesamte Grafikqualität hat einen Sprung gemacht. Die KI ist nun gefühlt deutlich fairer und menschlicher geworden, und hat nun keinen „Aim-Bot“ mehr. Auch die neuen Scav-Bosse sind gelungen und werden euch auf die Probe stellen. Die neue Karte der Militärbasis ist gut gelungen und sehr vielseitig, mit ordentlich Erkundungs- und Loot-Potenzial. Auf Woods wurden mehr Hügel und Deckungen hinzugefügt, um die riesigen kargen Flächen zu reduzieren. Auch das Hideout ist gelungen und macht das Spiel gefüht „härter“. Und ein Tipp von mir am Ende: Nehmt alles mit! Egal, wie sinnlos es euch erscheint. Oftmals bringen die billigsten Items wie Schrauben oder Emelya Rye Croutons auf dem Flohmarkt die höchsten Preise.