Nachdem bereits die Frontier-Edition der Vega-Grafikkarten auf dem Markt erschienen ist, zieht AMD nun auch endlich mit der RX Vega nach.
Bereits vor einem Monat stellte AMD ihre ersten Grafikkarten mit dem neusten Vega-Chipsatz vor, die Radeon Vega Frontier Edition. Als Grafikkarte zeigt sie sowohl bei Spielen als auch bei komplexen Berechnungen ihre Stärken. Jedoch ist ein Preis von über 1000€ ein ziemlicher Happen, vor allem da sie nicht wirklich mit der preislichen Konkurrenz von Nvidia mithalten kann. Aus diesem Grund warteten viele Spieler auf die bereits angekündigten Gaming-Varianten der Radeon Vega Grafikkarten. Doch das Warten hat nun ein Ende gefunden.
Am 31. Juli hat AMD endlich den Vorhang des Schweigens gelüftet und die nächste Generation ihrer Gaming-Grafikkarten vorgestellt, die RX Vega. Es wird dabei verschiedene Varianten geben, angefangen mit der RX Vega 64 und RX Vega 64 Liquid Cooled. Wie der Name schon sagt, ist die zweite Variante wassergekühlt und taktet daher etwas höher. Mit der RX Vega 56 kommt dann eine etwas schwächere Variante der Grafikkarte daher, die weniger Shadereinheiten hat und langsamer taktet. Gleichzeitig verbraucht sie aber auch weniger Energie. Jedes der Modelle nutzt 8 GB HBM2 Speicher, der mit einem eigens für AMD entwickeltem Speicherinterface angebunden ist.
RX Vega 64 vs GTX 1080
Im Schnitt führt die AMD Grafikkarte mehr Rechnungen pro Sekunde aus als das Konkurrenzprodukt von Nvidia: die RX Vega 64 schafft hier 12,66 TFLOPS, die GTX 1080 Ti dagegen „nur“ 11,3. Dennoch wird die Grafikkarte dank ihrer Leistungen in Spielen eher mit einer GTX 1080 verglichen. Und selbst das ist nach aktuellem Stand nicht leicht. AMD listet hierbei verschiedene Benchmarks aus Spielen auf, mal übertrumpft die RX Vega 64 die GTX 1080, aber mal unterliegt sie auch. Sie ist vor allem für Gaming im 4K-Bereich gedacht, und kann somit dort auch das meiste aus ihrem Speicher herausholen.
Es gibt leider noch keinen aktuellen Euro-Preise, jedoch einige Vermutungen. Der für die USA festgelegte Preis für die RX Vega 64 beträgt 499 Dollar und 399 Dollar für die RX Vega 56. Rechnet man diese Werte in Euro um und addiert die in Deutschland üblichen Steuern, so kommt man auch hier auf Preise rund um 500€ und 400€, welche für Marketingzwecke wahrscheinlich aber dann gerundet werden. Die bisher angekündigten Varianten sind dabei nur die direkt von AMD entwickelten Versionen. Hersteller wie Asus oder MSI rechnen dabei aber damit, dass vor September keine Custom-Designs auf dem Markt erscheinen werden.
RX Vega 64 Liquid Cooled | RX Vega 64 Air Cooled & LE | RX Vega 56 | |
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GPU | Vega 10 | Vega 10 | Vega 10 |
Chipgröße | 484 mm² | 484 mm² | 484 mm² |
Transistoren GPU | 12,5 Milliarden | 12,5 Milliarden | 12,5 Milliarden |
Compute Engines | 64 | 64 | 56 |
Shader-Einheiten | 4.096 | 4.096 | 3.584 |
Textureinheiten | 256 | 256 | 224 |
Rasterendstufen | 64 | 64 | 64 |
Speicheranbindung | 2.048 Bit | 2.048 Bit | 2.048 Bit |
GPU-Basistakt | 1.406 MHz | 1.247 MHz | 1.156 MHz |
GPU-Boost-Takt | 1.677 MHz | 1.546 MHz | 1.471 MHz |
Speichertakt | 1.890 MHz | 1.890 MHz | 1.600 MHz |
Speicher und -Typ | 8 GByte HBM2 | 8 GByte HBM2 | 8 GByte HBM2 |
Speicherbandbreite | 484 GByte/s | 484 GByte/s | 410 GByte/s |
GPU-Leistungsaufnahme | 265 Watt | 220 Watt | 165 Watt |
Karten-Leistungsaufnahme | 345 Watt | 295 Watt | 210 Watt |
Stromanschluss | 2x 8-Pol | 2x 8-Pol | 1x 8-Pol und 1x 6-Pol |
Preis | 699 US-$ | 499 US-$ | 399 US-$ |
RX Vega Nano
Aber auch die Fans besonders kleiner Grafikkarten, wie sie schon die R9 Nano war, dürfen sich freuen. Denn auch von der neusten Generation Grafikkarte von AMD wird es eine Nano-Variante geben, die RX Vega Nano. Sie wird dabei auch mit dem GPU der 64 ausgestattet sein, jedoch wird der Takt etwas reduziert, um die Stromaufnahme und Wärmeentwicklung zu reduzieren, was für eine Kompaktgrafikkarte zwingend notwendig ist. Sie wird zudem mit einem statt zwei 8-Pin-Stromanschlüssen auskommen.
Aktuell scheint die RX Vega noch nicht sonderlich der Knaller zu sein, auf den alle gewartet haben. Sie verfügt zwar über mehr blanke Rechenleistung, kann diese jedoch nicht ganz in den Spielen abrufen. Es bleibt also spannend, ob nicht neuere Treiber in den nächsten Monaten nicht die Leistung noch boosten werden. Und zudem sollten wir auf unabhängige Benchmarks warten, um uns ein sauberes und unparteiisches Bild zu machen.