Als Crytek damals Homefront: The Revolution ankündigte, da war der Hype groß. Doch was Entwickler Deep Silver nach der Übernahme mit dem Titel gemacht hat, ist schlichtweg erschreckend.
Schon auf der Gamescom 2015 wurde uns etwas flau im Magen, als wir erstmals die Gelegenheit hatten, das Spiel anzutesten. Schon damals war nicht mehr viel von dem Spektakel übrig geblieben, das Crytek einst enthüllt hatte, um die Marke Homefront, die nach dem ersten Teil mehr oder weniger tot war, wieder auferstehen zu lassen.
Die ersten Videos, welche Crytek präsentierte, waren allesamt beeindruckend. Hervorragende Grafik dank Cry Engine, coole Spielereien mit dem Ingame-Smartphone und ein Live-Waffenaufsatz-System, das Seinesgleichen sucht. Sogar die Story schien entgegen dem ersten Teil erstmals wirklich vielversprechend. Doch dann geriet Crytek in finanzielle Nöte, die Marke Homefront wurde an Deep Silver verscherbelt und verschwand erst einmal über lange Zeit von der Bildfläche.
Bis zu GC 2015. Da wurde das Spiel dann zur Überraschung aller wieder hervorgekramt und mit viel Tamtam „angekündigt“. Den ein oder anderen Trailer obendrauf gabs auch, tatsächliches Gameplay aber nur hinter geschlossenen Kulissen. Und das war, wie ja bereits erwähnt, alles andere als überzeugend. Nicht mehr viel war geblieben von der guten Grafik, das Gameplay war öde und wenig innovativ – und geplastert mit Bugs. Frühes Material, sagte Deep Silver damals.
Über ein halbes Jahr später haben wir jetzt die Closed Beta von Homefront: The Revolution auf der Xbox One hinter uns, und mit einigem Entsetzen mussten wir feststellen: Seit der Gamescom hat sich eigentlich nichts geändert. Das Spiel sieht grottenschlecht aus, spielt sich noch schlechter und ist weiterhin bis in die letzte Ecke voller Fehler. Das soll es werden, Deep Silver? Das habt ihr aus diesem so erfolgsversprechenden Titel gemacht?
Homefront: The Revolution hätte Maßstäbe setzen können im Shooter Genre. Ein Spiel, das frische Ideen bringt in Bezug auf Waffenanpassung, der Nutzung von Gadgets wie Smartphones und der coolen Umsetzung einer Guerialla-Revolution. Gute Singleplayer Shooter sind rar in einer Zeit, in der die meisten Entwickler den Fokus auf Multiplayer Spiele legen, gleich, ob Coop oder PvP. Homefront hätte ein Grafikspektakel der Marke Crysis werden können, mit coolem Gameplay, spannender Story und meinetwegen noch einem netten Online Modus. Das Spiel hatte all diese Ansätze – doch dabei ist es geblieben. Ansätze wie das Ändern von Waffenaufsätzen direkt im Spiel sind weiterhin vorhanden, doch scheint dem ganzen jede weitere Tiefe abzugehen. Grafisch hat das ganze mit der Cry Engine nicht mehr viel gemein außer dem Namen – wie Deep Silver es geschafft hat, das Spiel hier so sehr zu versaubeteln, ist mir ein Rätsel.
Der Shooter soll am 17. Mai 2016 erscheinen. Knapp drei Monate stehen also zwischen der Closed Beta und dem Release. Das scheint erstmal viel Zeit zu sein, doch in diesem Zeitraum wird aus einem beschissenen Spiel sicher kein gutes mehr. Und das ist doppelt schade, da der Erscheinungstermin in ein Loch fällt, in dem ohnehin wenig Releases anstehen. Homefront hätte die Chance gehabt, ganz groß einzuschlagen. Sollte sich aber bis zum Release nicht noch quasi alles ändern, raten wir dringend davon ab, euer Sparschein für diesen Software-Müll zu schlachten.
Homefront: The Revolution könnte ein gutes Beispiel dafür werden, was derzeit falsch läuft in der Spielindustrie. Aber ob man als Entwickler und Publisher wirklich scharf darauf sein sollte, in dieser Hinsicht als Beispiel angeführt zu werden? Wie seht ihr das? Hat euch die nicht wirklich Revolution von Homefront ebenso enttäuscht wie uns?