In One Life kann jeder falsche Schritt das Ende bedeuten – wortwörtlich und für immer. Wir stellen euch ein Spiel vor, welches das Wort „Survival“ etwas zu genau nimmt.
Bis vor kurzem hieß One Life noch „Cyclop“ – das Unity-Projekt sollte bei Release kostenlos spielbar sein, auch eine mobile Umsetzung für den Grafik-Kracher war geplant. Doch von einem Moment auf den anderen ändert sich alles. Von einem map-basierten Free2Play-Shooter zu einem (Open-World?) Survival-Game, der euch läppische 10 Dollar kosten soll. Auf Mikrotransaktionen will das Spiel dabei komplett verzichten. Bis hierhin klingt das noch alles soweit ziemlich cool, oder? Dann lest mal weiter…
Einhergehend mit der Namensänderung kündigten die Entwickler das neue „Killer-Feature“ von One Life an, das den Shooter von der grauen Masse abheben soll. Getreu dem Namen werdet ihr in One Life nämlich tatsächlich nur ein einziges Leben haben. Sterbt ihr, könnt ihr das Spiel, für das ihr eben noch 10 Dollar hingelegt habt, nie mehr zocken. What the…?
Durch diesen Schritt würde One Life nicht nur eine komplett neue Richtung im Survival-Genre einschlagen – es mache Spieler auch zu Entscheidungsgeber über andere Spieler, so die Entwickler. Habt ihr einen Gegner schwer verwundet, liegt es an euch, ob ihr ihn sterben oder leben lasst – oder auch anpinkelt. Ihr habt quasi die volle Macht über den Account eures Feindes. So soll es sogar möglich sein, den Besiegten in eurem Truck einzusperren und ihn Aufgaben erfüllen zu lassen, um sich seine Freiheit wieder zuverdienen.
Der Perma-Permadeath, wie die Devs ihn nennen, ist nicht nur das markanteste Feature – es zerstört in unseren Augen ein Spiel mit massig Potential. Werfen wir einen Blick auf die anderen Key Features des Games, klingen diese nämlich durchaus vielversprechend (klickt auf das Bild für eine größere Ansicht):
Viele dieser Features sind bereits aus den meisten Survival-Games wohlbekannt – andere wiederum wirken neu und unverbraucht, wie etwa der erweiterbare Truck als Homebase, ein Feature, das wir uns zu gerne einmal näher anschauen würden. Auch das „System of Needs“ scheint anspruchsvoller als in herkömmlichen Survival Titeln, ebenso wie die Interaktion zwischen einzlenen Spielern – die Entscheidung, ob ihr allein oder in der Gruppe, mit oder gegen eure Mitspieler agiert soll verschiedenste Möglichkeiten mit sich bringen.
Bisher konnten wir uns nur einen flüchtigen Eindruck von One Life machen, aber die Artworks, die Grafik, die Maps und die versprochenen Features wie etwa der eigene Truck als Homebase, die Zyklopen-KI Gegner, das Vorhandensein eines Craft-System und und und… One Life hätte das sterbende Genre der Survival-Games wiederbeleben können. Stattdessen versetzen die Entwickler ihrem eigenen Game den Todesstoß, noch bevor es erschienen ist. Wir sind uns ziemlich sicher, dass nicht viele Geld für ein Spiel ausgeben werden, in dem sie nur ein Leben haben. Und die wenigen werden über kurz oder lang auch (im Spiel) sterben, sodass One Life eine ziemlich begrenzte Lebensdauer haben wird. Sehr schade!
Abseits des Gameplays wenden wir uns einmal der technischen Seite von One Life zu: Das Spiel läuft auf der Unity Engine, die hier einmal mehr ihr oft verkanntes Potential aufblitzen lässt. Natürlich reicht die Grafik nicht an die Qualität eines Spieles der Anvile Next, der CryEngine, der Frostbite Engine oder der Snowdrop Engine ran – nichts desto trotz präsentiert One Life hübsche Texturen, klasse Lichteffekte und Reflektionen und eine wunderbar düstere Atmosphäre. Ganz besonders angetan sind wir aber von den Raucheffekten und den Explosionen, im Video gut zu sehen ab 0:53 – schönere Rauchschwaden haben wir selten gesehen.
Auch die Soundkulisse in den Trailern ist ordentlich – auch wenn die Musik die meisten Ingame-Geräusche überdeckt, das, was wir von den Sounds mitbekommen haben, fügt sich gut in die allgemeine Atmosphäre des Spiels ein.
Diese wird dazu noch geprägt von den Verrücktheiten der Entwickler – wie etwa, dass ihr niedergestreckten Gegnern den Mittelfinger zeigen oder gar auf sie pinkeln könnt. Kleine Extras wie diese lassen ein wenig das Arschloch im Spieler hervorkommen – wir bezweifeln, dass das Spiel so viel Wasser bereithält, wie die Spieler später pinkeln werden. Lustig ist es allemal.
Am Ende bleibt nur noch zu sagen, dass viele der im Artikel genannten Aspekte noch sehr vage sind – wirklich aufschlussreiches Gameplay haben wir bisher noch nicht zu Gesicht bekommen. Unser Fazit würde theoretisch trotzdem sehr positiv ausfallen, wäre da nicht die Sache mit dem Perma-Permadeath. In unseren Augen nimmt dieses Feature nämlich auch einen großen Teil des Spielspaßes – die wenigen Spieler, die sich das Game zulegen, werden mitnichten wie im Trailer wild schießend rumlaufen, sondern wahrscheinlich eher in den Ecken campen und darauf warten, dass jemand ihnen vor die Flinte läuft – und bei einem Spiel, in dem man nur ein einziges Leben hat, kann man niemanden verdenken, wenn er campt, um nicht zur Zielscheibe zu werden. Wir schätzen die Erfolgschancen für One Life dementsprechend sehr niedrig ein – hoffentlich springen die Devs noch einmal über ihren eigenen Schatten und streichen dieses wirklich unnötige Feature.
Was haltet ihr von einem Spiel, das ihr nach dem ersten virtuellen Tod wieder deinstallieren könnt? Würdet ihr euch One Life trotzdem kaufen? Könntet ihr Gefallen an dem Titel finden, wenn es keinen Permadeath gäbe, oder könnt ihr so gar nichts an dem Spiel gut finden? Schreibt uns eure Meinungen in die Comments!