Auch wenn die ganz großen Turniere des Jahres bereits vorbei sind, auch jetzt finden immer wieder kleinere Turniere statt, die aber grundsätzlich auch mit hochkarätigen Teams glänzen können. Normalerweise läuft aber auch nicht alles schief, was schief laufen kann.
In der slowenischen Stadt Portorož steigt das Gaming Paradise 2015, ein Turnier, bei dem gleich in zwei Spielen die Teams gegeneinander antreten und mit 50.000$ auch ein stattliches Preisgeld mit nach Hause nehmen können. Dabei muss ich das Turnier trotz seiner eher geringen Größe im Vergleich zur ESL One definitiv nicht verstecken, unter den teilnehmenden Teams sind unter anderem Virtus.pro aus Polen, das deutsche Team mouesesports oder Natus Vincere. Auch das übrige Lineup versprach, obwohl kurzfristig zwei Teams absagen mussten und durch unbekanntere ersetzt wurden, viel Spaß und unterhaltsame Runden. Dazu kommt die absolute Traumlage am slowenischen Teil der Adria-Küste, die für ihre schönen Strände bekannt ist. Es hätte alles so schön sein können.
Hätte ist auch das richtige Stichwort, das Turnier hatte noch nicht ganz angefangen, da gab es bereits die ersten Berichte über organisatorische Probleme. Schon bei der Anreise gab es nur Probleme, auch wenn diese noch verkraftbar sind. So wurden die Teams nicht in der Hauptstadt Ljubljana empfangen, von wo aus man mit dem Taxi etwa 1,5 Stunden bis zur Event-Location gebraucht hätte, sondern im italienischen Venedig, um von dort aus mit einem überfüllten Kleinbus zum Event zu fahren. Die nächste Hürde des Turniers gestaltete sich, als bekannt wurde, dass die eigens dafür bereitgestellten PCs nie ihren Zielort erreicht haben und mitsamt Fahrer verschwunden sind. Die dafür recht schnell beschafften Ersatz-PCs waren zwar wenigstens dann vor Ort, aber für ein Gaming-Event gänzlich ungeeignet. Ein wichtiges Bauteil, nämlich eine Grafikkarte, fehlte bei jedem.
Auch das Hotel, in dem die Teams untergebracht sind, verursacht nichts als Ärger. Nachdem scheinbar drei Mitglieder des französischen Teams Titan mit einer Lebensmittelvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert wurden, wurde ebenfalls bekannt, dass die Hotelbetreiber so gar nicht mit ihren Gästen zufrieden waren. Reiche Yachtbesitzer scheinen dort beliebter zu sein. Wirklich dreist wurde es aber erst, als der Hotelbetreiber die Teams zur Kasse bitten wollte, insgesamt 17.000€ kostet der Spaß in dem Hotel mit Whirlpool in bester Lage, eine Summe, für die eigentlich der Veranstalter aufkommen sollte. Weil der sich aber zunächst weigerte, kassierte das Hotel die Reisepässe aller Teams ein und verständigte die Polizei. Mittlerweile hat sich die Situation geklärt, der Veranstalter übernimmt die Kosten, aber eine solche Behandlung wirft ein extrem schlechtes Licht auf die Veranstaltung, die der mausesports-Teammanager treffend als „slowenische Hölle“ bezeichnet.