In einem offiziellen Beitrag legt das Frankfurter Entwicklerstudio Crytek nun seine Pläne für die Zukunft offen. Dabei wird es auch zu harten Einschnitten kommen.
In den letzten Wochen wurde viel spekuliert über das finanzielle Wohl des deutschen Spieleentwicklers Crytek mit Hauptsitz in Frankfurt am Main. Immer wieder meldeten sich vermeintliche Mitarbeiter zu Wort, liessen ihrem Unmut über ihren Arbeitgeber freien Lauf. Letztendlich sollte sogar für eine Klage per Crowdfunding-Kampagne Geld gesammelt werden, da Gehälter mehrerer Monate offenbar ausstanden. Crytek selbst äußerte sich zu den schweren Vorwürfen und den teilweise shitstormartigen Reaktionen im Netz nicht.
In einer offiziellen Pressemitteilung auf der Homepage hat das Unternehmen der drei Yerli-Brüder nun bekanntgegeben, dass man sich in Zukunft wieder vermehrt auf die Kernstärken zurückbesinnen möchte. Nämlich das Entwickeln von innovativen Spielen und von Spieleentwicklungs Technologie, sprich der Cryengine. Man wolle wieder an „Premium IPs“ arbeiten. Und das ausschließlich nur noch im Headquarter Frankfurt und in der Niederlassung Kiew. Alle anderen Studios sollen somit abgestoßen werden.
Dazu zählen Zweigstellen in Seoul, Shanghai, Budapest, Sofia und Istanbul. Man wolle zusehen, dass die dortigen Mitarbeiter übernommen werden, allerdings ist ein solches Unterfangen alles andere als einfach, so der Mitbegründer und Managing Director, Avni Yerli. Diese Schritte seien notwenig, um zu garantieren, dass das Unternehmen auch weiterhin gesund und zukunftsfähig bleibe und voranschreiten kann, die Top-Talente der Industrie zu gewinnen. Die Gründe für diese Maßnahmen wurden intern mitgeteilt, so heißt es in dem Schreiben.
Was bisher geschah…
Bereits im Jahr 2014 geriet Crytek offensichtlich in finanzielle Schwierigkeiten. Auch hier konnten Mitarbeiter nicht bezahlt werden, Projekte wurden gecancelt oder verkauft. Das britische Studio Free Radical Design (Time Splitters, HAZE), welches von Crytek übernommen unter dem Namen Crytek UK geführt wurde, musste geschlossen werden. Ein Großteil der Entwickler schloss sich unmittelbar danach unter dem Namen Dambuster Studios zusammen, welche für Homefront: The Revolution verantwortlich sind. Dieser Titel sollte ursprünglich ebenfalls mit dem Crytek-Logo versehen werden.
Mit Amazons Lizensierung der Cryengine im Jahr 2015 wurde jedoch wieder Geld in die Kassen des Studios gespült. Amazon entwickelte aus der leistungsstarken Grafikengine ihren eigenen Grafikmotor „Lumberyard“, welcher beispielsweise auch das kommende Crucible und Breakaway befeuern wird. Der Geldsegen bei Crytek hielt jedoch offensichtlich nicht sehr lange.
Was haltet ihr von den Zukunftsplänen, Maßnahmen und dem offiziellen Statement der Führungsetage von Crytek? Kann die Fokusierung auf das eigentliche Kerngeschäft des Studios den Entwickler noch retten?