Zocker sein, das ist nicht unbedingt billig. Publisher fordern meist viel Geld für ihre Games, doch steckt auf der anderen Seite zumeist auch viel Arbeit und ein Millionenbudget in diesen Titeln. Dennoch gibt es Spieler, die am liebsten alles geschenkt haben wollen.
Jede Medaille hat zwei Seiten: Natürlich verlangen EA, Ubisoft und Co. sich teils unverschämt viel für das, was sie uns da bieten (Spiel, Premium-Mitgliedschaften oder Season Passes, Mikrotransaktionen, DLCs, Apps zum Spiel, etc.).
Doch finde ich es genauso unverschämt, wenn ich Spielerkommentare lese, wie „Das könnten sie auch als kostenloses DLC rausgeben“, „Das könnten sie auch verschenken“ oder „Dafür soll ich bezahlen?“
Besonders im Zeitalter der Smartphones und Apps scheinen Enduser davon auszugehen, dass Entwickler nur zum Vergnügen der Nutzer arbeiten, kein Geld zum Leben brauchen und sich am allerliebsten beschimpfen lassen. Die Entwicklung eines Spiels, einer Software oder einer App geht ja sowieso kinderleicht und ist sowieso immer schlecht gemacht. Und dann auch noch Geld verlangen? Eine Familie ernähren wollen? Frechheit.
Ich lese in App-Reviews im Play Store, dass ein mikriger Euro offenbar schon zu viel zu sein scheint für eine App. Dass Mikrotransaktionen aus Free-To-Play Titeln Pay-To-Win Games machen. Und wehe, die Entwickler blenden auch nur einen Werbebanner ein! An den Pranger mit ihnen, diese Halunken! Alles umsonst bitte, ohne Werbung, mit regelmäßigen Updates, dedizierten Servern, zehn bis zwanzig Jahren Support und am besten auch noch garantierten Zugang zur Beta des Nachfolgers. Das ist ja wohl das Mindeste.
Liebe Entwickler, seid doch mal lieber dankbar dafür, dass wir eure inzwischen bald fotorealistische, detailgetreue, liebevoll gestaltete, actiongeladene, von Features überlaufende und mit nahezu unbegrenzten Möglichkeiten versehene Sch…. spielen. Ich betone hier lieber nochmal, dass die Ironie beim Wort „Sch….“ liegt.
Jetzt mal Butter bei die Fische. Ich bin als Spieler frei, zu entscheiden, ob ich ein Spiel zocken will. Dann muss ich aber den Preis dafür bezahlen. Und in diesem Fall ist es beim Entwickler und/oder Publisher, zu entscheiden, was ihnen ihre Arbeit wert ist. So ist das nun mal mit „Luxusgütern“. Selbstverständlich finde auch ich einige Preise überzogen, auf der anderen Seite kaufe ich mir diese Spiele dann auch nicht, wenn sie mir zu teuer erscheinen. Aber erst meckern, dann doch kaufen und dann wahrscheinlich wieder meckern, das finde ich persönlich mehr als schwach. Menschen geben hunderte Euros für Smartphones mit einem Obstsymbol aus, hunderte Euros für den Konsum von Zigaretten und Alkohol, zahlen Unsummen, um irgendeiner alten Schachtel oder einem jungen Bengel beim Trällern seines letzten Songs zuzukreischen, aber jahrelange Arbeit an Spielen, entwerfen, designen, entwickeln, fixen, komponieren, programmieren, verbessern, vermarkten und so weiter, das soll kein Geld wert sein?
Die Arroganz einiger Spieler hängt mir gewaltig zum Halse raus. Es fehlt hier jegliche Wertschätzung für die Leistung jedes einzelnen, der an der Entwicklung eines Spiels beteiligt ist. Und das ist, „warum ich wirklich am Rad drehe“.