DayZ, Rust, H1Z1, Killing Floor 2… Die Liste der Spiele, deren öffentliche Spielbarkeit mit einer Early-Access beginnt, steigt stetig. Aber muss das denn wirklich sein?
Erinnert sich eigentlich noch wer an die gute, alte Zeit, in der ein Spiel erst dann erschien, wenn es auch fertig war? Eine Zeit, in der Alphas zum internen Testen, Betas für einen ausgewählten Spielerkreis und Demos für die alle zum Anspielen existierten? Alpha… Beta… Demo…, das wird bald schon retro wirken. Sie haben ja sowieso völlig an Bedeutung verloren. Heute ist ein Early-Access eine Alpha, eine Beta eine Demo und ein fertiges Spiel zumeist nicht mehr als eine halbwegs verkorkste Beta.
Als wäre die Unart nicht schon genug, uns halbe Spiele zu einem total überzogenem Preis anzudrehen plus Premium, DLCs, Seasonpass und haste nicht gesehen für 60 Euro aufwärts und mehr, jede Textur kostet inzwischen extra, jede Fliege, die dem Spieler um die Ohren surrt, muss als Mikrotransaktion erworben werden. Aber warum den Spieler statt zweimal oder dreimal nicht gleich viermal oder fünfmal zahlen lassen? Warum nicht für jeden Furz, den sich ein Entwickler aus dem A*** drückt, eine neue Early-Access machen? Inzwischen zahlen Spieler Geld, um in die Alphas von Spielen zu kommen, die bei Release FREE-TO-PLAY sein sollen. Sein sollen. Weil gibt ja noch Mikrotransaktionen. Für ausschließlich „kosmetische“ Gegenstände, selbstverständlich.
Der Community wird also das Geld aus der Tasche, den Socken und dem Sparschwein gezogen. So weit, so gut. Wenden wir uns den Spielen selber zu. Meistens sind Early-Access Spiele Sandboxgames wie DayZ und H1Z1, und dazu in nicht wenigen Fällen Survivalgames. Kann man ja mal machen. Es gibt sogar ganz ordentliche Early-Access Spiele, nehmen wir einmal Killing Floor 2. Allerdings, muss es denn wirklich eine Early-Access sein? Im Prinzip ist es eine Demo, die man kauft. Man bekommt das fertige Spiel ohne weitere Kosten, in dem Sinne ist das ganze eine nette Angelegenheit. Gegen eine Early-Access dieser Art, in der es den Entwickler offenbar wirklich um das Feedback der Spielerschaft geht, habe ich nicht viel einzuwenden.
Betrachten wir dagegen einmal einen meiner All-Time-Favorites, den Walking Simulator 14/15, besser bekannt unter dem Namen DayZ Standalone. Der Hype um dieses Spiel war dereinst so riesig, die Hoffnungen und Wünsche der Community unersättlich. Gefühlte 200 Sternzeiten und 55 Mikroupdates später verbinde ich mit DayZ nicht mehr ganz so viele gute Erinnerungen. Natürlich gab es packende Momente in und um Elektro, aber die Frage nach dem eigentlichen Sinn des Spieles, die unzähligen Bugs, die den Spielspaß bis aufs letzte vernichten, die ewigen Entschuldigungen der Entwickler, von wegen Early-Access, lieber immer neue Items und Features hinzufügen, bevor alter Mist gefixt ist…! DayZ ist inzwischen so innovativ wie Toastbrot, so spannend wie Gras beim Wachsen zuzusehen und so voller hartnäckiger Bugs, die so sicher wiederkehren wie Herpes. Das vermaledeite Spiel ist nicht mal in der Beta, dabei kann man es gefühlt seit der Kreuzigung Christi spielen.
Early-Access. Wir ziehen den Spielern das Geld aus der Tasche mit minimalem Entwicklungsaufwand und -tempo, da wir uns ja stets auf den Alpha-Status unseres Spieles berufen können. FEIN! Wenn ich das Wort Early-Access schon höre, bekomme ich Brechreiz. Die Gaming-Industrie schafft es immer wieder, jede noch so gute Idee auszuquetschen, abzuschlachten, umzubringen. Von dem oftmals guten Konzept bleibt dann meist wenig. Und das ist, Zitat, „warum ich wirklich am Rad drehe“.
Was haltet ihr vom Prinzip Early-Access? Gute Idee, weil ihr die Spiele früher spielen könnt oder reine Geldabzocke? Schreibt es uns.