Letzte Woche war es mal wieder soweit: Mit The Division wurde ein weiterer Titel um Monate verschoben. Um die Qualität des Spiels zu garantieren oder ähnlicher Quatsch. Glaubwürdig? eher nicht.
Mal ehrlich, wer glaubt denn wirklich noch, dass die Verschiebung eines Spiels dem Zwecke dient, diesem den letzten Feinschliff zu geben? Haben wir nicht durch diverse Betas gelernt (wie bei Bug… ähm Battlefield 4), dass Entwickler in so wenigen Monaten reichlich wenig an ihrem Spiel verbessern geschweige denn fixen können?
Ein anderes Beispiel stellt die Open-World Hacker Simulation Watch_Dogs dar. Das Spiel entfachte einen großen Hype, wurde mehrfach verschoben und letztendlich doch irgendwie voll in den Sand gesetzt. Leider aber kein Einzelfall: Regelmäßig werden inzwischen Spiele entweder unfertig auf den Markt geworfen oder aber um Tage, Wochen oder Monate verschoben, was nicht bedeutet, dass sie zum Release einwandfrei sind, und selbst der begriffstutzigste Spieler hat inzwischen mitbekommen, das Erscheinungs-Termine äußerst argwöhnisch betrachtet werden sollten.
Jüngster Fall ist The Division, das um mehrere Monate von Ende 2015 auf Anfang 2016 verschoben wurde. Das Spiel sei einfach noch nicht bereit, veröffentlicht zu werden. Es zu verschieben und weiter zu entwickeln, anstatt wie in der Vergangenheit ein unfertiges Produkt anzubieten, das scheint die neue Strategie. Nachvollziehbar? Nicht ganz. Wurde nicht eben für solche Spiele das Konzept „Early-Access“ ins Leben gerufen? Hier würde eine solche Testphase in meinen Augen absolut Sinn ergeben. Die Entwickler beugen mit einer Early-Access nicht nur dem Szenario eines „unfertig“ veröffentlichten Spiels vor, denn genau das soll eine derartige offene Alpha sein, unfertig und verbesserungsfähig, sie beziehen die Spieler außerdem in die Entwicklung mit ein, was gute PR bedeutet und eine starke Community formt. Dazu kommt aber noch ein weiterer Aspekt: Ein Spiel, das sich derart lange in der Entwicklung befindet, kann bei seiner Ankündigung noch so revolutionär, spektakulär und faszinierend gewesen sein, bei seinem finalen Release (die vielen Verschiebungen inbegriffen) droht es, schon alt und überholt zu sein. Warum also in solchen, sinnvollen Fällen keine Early-Access Phase?
Meine Antwort: Nicht der Entwicklungsstand eines Spiels ist letztlich ausschlaggebend für sein Release. Ich frage mich, wer wirklich noch ernsthaft geglaubt hat, dass The Divison noch im laufenden Jahr erscheint. Verbuggte Spiele auf den Markt zu bringen, davor scheuen sich Publisher bekanntermaßen nicht. Nein, es wäre marketing-technisch einfach ungeheurer Blödsinn, zwei absolute Top-Klasse Spiele in einem so engen Zeitraum zu veröffentlichen. Zwei? Richtig, da war ja noch Rainbow Six Siege. Das kommt noch dieses Jahr. Hat auch schon ein offizielles Erscheinungsdatum, guckste hier.
Damit wären wir beim Kern der Sache: Sowohl überfrühte als auch bis zum Tag des Jüngsten Gericht verzögerte Spiele-Releases haben meiner Meinung nach (ich betone, meiner Meinung nach) nur zwei Gründe: Vermarktung und eventuell abgeschlossene Verträge zwischen Firmen, beispielsweise Publishern und Konsolenherstellern. Am Ende lässt es sich sogar auf einen einzigen gemeinsamen Nenner reduzieren: Geld. Die Publisher loten aus, wann und wie sie ihre Spiele am besten platzieren, um am effektivsten das meiste Geld zu verdienen. Und das unter dem gerade passenden Vorwand, „Das Spiel ist noch nicht fertig“ oder „Die zahlreichen Bugs konnten wir in der Entwicklung nicht feststellen, da wir über weniger Hardware zum Testen verfügen“ usw. Und das ist, warum ich wirklich am Rad drehe!