Ob es nun Battlefield 4, Far Cry 4 oder Assassin’s Creed Unity ist, alle können sich schämend in die Ecke stellen, denn alle haben etwas gemeinsam: Sie wurden vom Publisher unfertig auf den Markt geworfen, haben dafür viel Ärger mit den Spielern bekommen und mussten durch Patches erstmal in eine spielbare Form gebracht werden. Da fragt man sich doch allgemein, was denn zur Zeit los ist mit den Publishern und Entwicklern und wieso das in letzter Zeit irgendwie mit fast allen Spielen der Fall ist.
Zurück zum Anfang: Bereits im November habe ich mir das Echtzeit-Strategiespiel Emergency 5 vorbestellt, in dem es darum geht, dass man Rettungskräfte (Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und THW) koordiniert und damit Einsätze meistert, die Teils zufällig generiert sind, teils aber auch gescriptete Großeinsätze sind. Da dieses Spiel zumindest meiner Meinung nach eher ein unbekanntes und unbedeutendes Spiel ist, ging ich davon aus, dass es in einer akzeptablen Form auf den Markt kommt und wenig Fehler zu erwarten hat – besonders aufgrund der Tatsache, dass es bereits vom 14. November auf den 28. November verschoben wurde.
Doch als ich das Spiel endlich hatte und es installiert habe, kam das große Erwachen. Zahlreiche Bugs wie Fahrzeuge, die hängen bleiben, Crashes und allgemeine Performanceprobleme erwarteten mich auf meinem Mittelklasse-Rechner. Auch Grafik herunterschrauben änderte nichts daran, das musste also am Spiel liegen. Bereits als ich in Google die Probleme eingetippt habe, kamen die ersten Foren, in denen sich Spieler über die Qualität des Spiels beschwerten und auch Leute mit High-End-Gaming-Geräten klagten über FPS-Drops und Low-FPS. Der Publisher Koch Media ist auch kein unbeschriebenes Blatt: Unter dem Namen Deep Silver veröffentlichten sie bereits Spiele wie Saints Row IV, Metro: Redux oder Dead Island, die alle relativ gute Spiele waren. Im nachfolgenden Text möchte ich allerdings nicht nur auf Koch Media eindreschen (obwohl es sicherlich nicht unverdient wäre), sondern versuchen, nach dem eigentlichen Problem zu suchen, das die Entwickler und Publisher zur Zeit zu haben scheinen.
Für mich persönlich hat der Trend der unfertigen Vollversionen bei Battlefield 4 begonnen. Damals hatte das Spiel mit allen möglichen Bugs zu kämpfen, von Grafikfehlern bis hin zu Fehlern in der Spielmechanik, die das Spiel unspielbar machten. Da ich damals im Internet den Shitstorm schon vor dem Kauf des Spiels mitbekommen habe, verzichtete ich bewusst darauf, das Spiel zu erwerben. Und das zurecht, denn erst einige Monate danach war das Spiel in einem Zustand, der von den Fans als „spielbar“ bezeichnet worden war. Da fragt man sich schon, ob das denn sein muss. Die Wut der Spieler richtet sich allerdings meiner Meinung nach auch auf die falschen Leute. In Gaming-Foren bekommt man bei jedem Spiel, das unfertig ist, zu lesen, was denn die Entwickler für einen Quatsch gemacht haben, dass dieses Spiel so unerträglich wurde, aber meiner Meinung nach haben die Entwickler an der Misere die kleinste Schuld.
Nehmen wir das Beispiel von Emergency 5: Zwei bis drei Wochen vor dem eigentlichen Release von Emergency 5 am 14.11. wurde plötzlich das Veröffentlichungsdatum auf den 28.11. gelegt. Schon dort schien es so, als ob das Spiel noch nicht bereit für den Markt ist und man unbedingt die Notbremse ziehen muss. Diese Schlussfolgerung ziehe ich daraus, dass man wegen einigen wenigen Fehlern kaum das Spiel nochmal verschieben würde sondern dies eher durch einen Patch beheben kann. Doch anscheinend war das Spiel noch so unfertig, dass man den Publisher um eine Verschiebung bitten musste, was dann auch geschah, aber man muss sagen, dass zwei Wochen eine sehr kurze Zeit sind, um große und fatale Fehler zu beheben. Also scheint doch die Verantwortlichkeit für unfertige Spiele eher bei den Publishern zu liegen, die den Entwicklern Hektik machen und sie dadurch zur Unordentlichkeit verleiten.
Warum das sein muss? Wegen des Geldes natürlich! Die Leute wurden schon auf das Spiel vorbereitet, indem es Werbung mit hohem Budget gab, die den Leuten das Releasedatum vermittelt hat. Klar, es ist natürlich kein Problem das Spiel trotzdem zu verschieben, aber es wäre für den Publisher natürlich ein Gesichtsverlust im Bezug auf die Glaubwürdigkeit (sofern noch vorhanden) und so entschließt man sich lieber dazu das Spiel mit Fehlern auf den Markt zu bringen und es nachträglich noch fertigzustellen. Ob die Fans davon erbost sind, interessiert in erster Linie nicht, solange die Verkäufe noch stimmen und sich das Spiel für den Publisher rechnet. Dann kann es auch einfach mal ein kostenloses Spiel (siehe „Aufs Haus-Aktion“ von Origin) geben, um die Fans zu beschwichtigen, bevor man sich einfach mal die Mühe macht und ein Spiel erst fertigstellt und dann veröffentlicht. Ich will auch gar nicht sagen, dass diese „Aufs Haus-Aktion“ schlecht ist, aber es ist eben der falsche Weg mit diesem wichtigen und immer häufiger auftretendem Problem. Gleiche Verhaltensweise übrigens aktuell auch bei Assassin’s Creed Unity und dessen Season Pass.
Wenn ich also abschließend den Publishern dieser Welt eines auf den Weg geben darf, dann dass ich mittlerweile kaum noch ein Spiel früher als mindestens 2 Monate nach Release kaufe, da es dann sowieso noch diese Zeit benötigt, um spielbar gepatcht zu werden. Das liegt einfach daran, dass ich durch Spiele, die ich vorher noch gehyped habe und auf die ich mich total gefreut habe, zu stark enttäuscht und in meinem Vertrauen eingeschränkt wurde. Wäre es nicht doch besser für das Geschäft, wenn man einfach mal zur Abwechslung ein Spiel fertig und spielbereit auf den Markt bringt? Bestimmt würde das viel Stress ersparen und für Freude unter den Spielern sorgen, die das gar nicht mehr gewohnt sind. Und um zu unterstreichen, was ich geschrieben habe, beende ich diesen Kommentar genau wie manche Publisher ihre Spiele veröffentlichen und zwar