Jeder von uns kennt es: Das Klischee GAMER. Dick, stinkend und von Fast-Food genährt sitzten wir alle seit der Erfindung der Jalousie, Tag und Nacht in unserem Kämmerchen und gehen unserer Sucht nach. Doch sind wir wirklich alle so? Hm…
Gucke ich mich an, kann ich definitiv sagen „Nein“ und ich denke, 99,9% von euch da draußen sind bestimmt auch nicht so. Dennoch hält sich dieses Gerücht hartnäckig an unseren Eiern Beinen fest.
Ich will hier jetzt keinem etwas über die Geschichte dieses Klischees erzählen, sondern stelle ich hier viel mehr die Frage, ob wir Gamer tatsächlich so minderbemittelt sind, wie meist von uns behauptet wird.
Klar, ab und an wird mal darüber berichtet, dass der eine oder andere in eine extreme Sucht geraten ist o.ä., doch ist dies meiner Ansicht nach ein sehr geringer Anteil an Personen, denen so etwas geschieht und meist ist der Hintergrund, der dazu geführt hat, nie an die Öffentlichkeit gelangt. Sein wir doch mal ehrlich: Wie viele Autounfälle gibt es, oder Zugunglücke (um die Flugzeuge jetzt mal nicht zu erwähnen)? Und nur, weil dann mal ein Mensch psychisch nicht mehr alle beisammen hat, sind wir gleich alle so? Es muss sich um eine Verschwörung handeln…
Meist sind es doch auch die Gamer – na gut, nicht nur, da Gaming ja eher eine Zugabe der Nerds zu ihren wundervollen und anbetungswürdigen Erfindungen gehört – die sich mehr mit der Materie beschäftigen und Techniken erfinden, die jeder Gangster und jede Beauty heute benutzt, ohne auch nur ansatzweise zu wissen, wie das überhaupt funktioniert.
Das ist kein Scherz. Ich bekomme oft genug fragende Blicke zugeworfen, wenn ich vor „normalen“ Leuten davon erzähle, dass ich mir eine neue Grafikkarte kaufen möchte. Ich habe nicht einmal GPU gesagt…
Um so amüsanter sind dann die antworten auf die Frage, was in einem Computer denn so für Komponenten drin sind. Ja ich weiß, aber so etwas frage ich gerne, einfach um mich klug zu fühlen, wenn jemand anders gerade versucht mit seinem iPhone anzugeben. Die meisten antworten mir gerne:“ Mir doch egal, hauptsache er funktioniert.“ Tja und wenn nicht, bin ich dann wieder gefragt, oder? Nur um zum 100000000000sten Mal zu sagen, dass man vielleicht nicht alles runterladen soll und das die Internetseite nur so klein ist, weil der Monitor bei den 200 Toolbars einfach keinen Platz mehr hat.
Versteht eigentlich einer unser Leiden?
Aber bevor ich hier weiter rumjammere, ist ja noch zu sagen, dass Nerds ja jetzt voll #Hipstaaaar sind. Yolo (Sagt man das noch?). Tja, da kommt `ne Amiserie über den großen Teich geschippert. Sie beinhaltet ein paar Klischee-Nerds (Ja, sie sind nicht dick, aber sie mögen Technik und Scifi-Zeugs.) Noch ein hübsches Blondchen dazu und alle Welt guckt es. Ich möchte hier nichts gegen die Serie sagen, ich selber gucke sie auch sehr gerne, doch es ist doch verwunderlich, wie „In“ Nerdbrillen auf einmal sind und wie viele Menschen auf einmal Superman und Co mögen. Auch andere Serien bringen Nerds ans Tageslicht. Betrachten wir dafür nur einmal Walden Schmidt. Und, oh Wunder, schon scheint dieses Klischee gar nicht mehr so in aller Munde zu sein. Doch sind wir wirklich so, wie wir in den Medien dargestellt werden? Ich denke, viele von uns verhalten sich erwachsener als so manche TV-Figur und können auch auf nicht klingonisch mit dem anderen Geschlecht sprechen.
Aber es scheint Wirkung zu zeigen. Es wird nicht mehr von dem stinkenden Wesen gesprochen, sondern von dem klugen und intelligenten. Juhu, Achievements.
Aber kommen wir mal zurück zur eigentlichen Frage und lassen wir die gesellschaftlichen Ansichten einmal hinter uns. Ich habe vor einiger Zeit einmal ein Buch gelesen. Und ich möchte hier jetzt keine Werbung oder so etwas machen, aber in diesem standen echt viele interessante Begründungen. Und alle sollten dem Leser klar machen, dass Gamer definitiv kein langweiliges Leben führen und das Gaming an sich sogar sehr viele positive Nutzungsmöglichkeiten mit sich bringt.
Die bekannteste ist da wohl „Quest to learn“. Das Ganze ist ein Schulprojekt in Amerika. Hier bekommen die Schüler keine Hausaufgaben, sondern können selber Aufgaben erlernen, bis sie genügend EP gesammelt haben und zum Endboss vorgelassen werden. Dieser ist meist eine Klausur o.ä. Auch eine Niederlage ist somit weniger schlimm, da man den Endboss ja erneut herausfordern und sich somit ohne Scham aufs nächste Mal vorbereiten kann.
Auch wird vorgeschlagen, die lästigen Alltagsdinge wie Putzen und Waschen einfach mal in einem Spiel zu erledigen. Dafür bekommt jedes Familienmitglied für erledigte Aufgaben EP und kann sich davon kleine Dinge gönnen. Sei es nun ein arbeitsfreies Wochenende oder einfach eine Tafel Schokolade, gekauft von dem gefundenen Schatz beim Kloputzen. Weiter werden natürlich auch die allseits bekannten Fähigkeiten des Gamers durchs Zocken besser geschult. Reaktionsfähigkeit, räumliches Denken und Teamfähigkeit sind nur einige von diesen, welche euch definitiv bekannt sein sollten.
Nun bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich definitiv der Meinung bin, dass Gaming einen weder einsam, fett, noch stinkend machen muss. Es kann viel mehr sinnvoll in unseren Alltag integriert werden, um ihn abwechslungsreicher und aufregender zu gestallten. Auch kann so die Motivation zu lernen erhöht werden. Dennoch sollte der „allgemeine Gamer“ (also ich, du und du auch) immer noch die Möglichkeit besitzen, an einem gemütlichen Abend mit ein Paar Freunden mal so richtig in die Ärsche Hintertürchen der Gegner zu treten und wieder einmal die Welt zu retten vor den Ausgeburten der Dunkelheit.