Wir haben alle schon einmal die Situation gehabt, dass ein Spiel nicht funktioniert und ein Patch schaffte Abhilfe. Aber manchmal schießen die Entwickler nicht nur leicht über das Ziel hinaus.
Mittlerweile ist es ja Mode, dass die Entwickler und Publisher ein Spiel heraushauen, welches nur unzureichend funktioniert und der berühmte „Day One-Patch“ steht beim Release schon in den Startlöchern. Eigentlich schon lächerlich genug, dass es zu solchen Situationen kommt, aber Geld regiert nun einmal die Welt und der Druck der Publisher ist manchmal so hoch, dass den Entwicklern nichts anderes übrig bleibt, so zu handeln oder der Auftrag ist futsch und die Firma pleite. Manche Entwickler meinen es aber zu gut und schießen teils derbe über das anvisierte Ziel hinaus.
Battlefield Hardline, ein durchaus „beliebtes“ und „erfolgreiches“ Spiel, erlebte so ein Desaster. Ok, der „Erfolg“ war jetzt nicht sooo ausgeprägt, aber darum geht es derzeit auch nicht, denn der Fokus liegt bei den Patches. Der Knaller war der Patch, der es nicht möglich machte, die im Spiel befindlichen Waffen, die man sich einmal für seine Bedürfnisse zusammengeschraubt und angepasst hat, zu speichern. Nach jeder Map war die Konfiguration futsch und man musste die Waffen komplett neu einrichten. Oder die teuer erkauften Tarnungen wurden mir nichts, dir nichts, mal eben einfach so zurückgesetzt und Ersatz folgte für den finanziell erlittenen Verlust auch nicht. Da fragt man sich doch, ob die Entwickler von Visceral rotzevoll, dicht oder anderweitig neben der Spur waren, solche Patches rauszuhauen. Qualitätskontrolle at its best.
Lustig auch, wenn beispielsweise in den Foren von Battlefield 4 die Diskussionen losgehen, weil ein Patch es schwierig für Sniper gemacht hat, sich ordentlich zu verstecken, weil die Camouflage geändert und das Verhalten der Killcam überarbeitet wurde. Eigentlich ist Battlefield 4 ein Shooter, der unter anderem auch die Sniperklasse beinhaltet, aber durch das Mainstream-Gaming, welches die Shooter-Szene (und damit sind jetzt nicht wir gemeint, nur dass das klar ist!) prostituiert, werden die Sniper in den Foren geschnitten und beleidigt und aufgefordert, nicht als Sniper zu spielen, sondern sich „aktiv“ am Spielgeschehen zu beteiligen, also Bunnyhopping und Rushen bis zum Erbrechen, was mit Sicherheit nicht (!) dem Realismus eines Kampfgeschehens entspricht, aber die Kiddies und Fanboys sind diesbezüglich sowieso beratungsresistent und freuen sich über solche Patches, damit sie ja nicht aus dem Hinterhalt von einem guten Sniper weggekitscht werden. Ist ja bloß ein Shooter und da gibt es ja keine Sniper. Lächerlich! Aber die Mainstream-Rush-Hopper können ihrem Vergnügen auf Kosten der „richtigen“ Zocker fröhnen. Das ist Fairness.
Ein weiteres Beispiel für das Patchen until Death ist Heroes & Generals. Das weitgehend recht unbekannte Shooter- und Strategie-Spektakel erlebte kürzlich ein Patchunglück. Das „Adam“-Update sorgte für einige Updates im Bereich Mapdesign, indem neue Sandsackbarrikaden und einige Flaks eingebaut wurden, das Glitchen durch Wände wurde entfernt und es gab drei neue Fahrzeuge, sogenannte Mobile AAA, also mobile Flakgeschütze. Problem war, dass auch die Wirkungen von Munition, Waffen und Granaten, sowie das Hüftfeuer geändert wurden und das nicht zu ihrem Besten. Man muss bei H&G lange grinden, um an die begehrten Tier-Waffen zu kommen und die werden dann noch mit Scopes, Abzug, Lauf, Federn usw. aufgemotzt, die ebenalls sehr lang erspielt werden müssen, außer mal legt Echtgeld an und kauft sich eine voll aufgerüstete Knarre für teuer Geld. Wenn dann aber die Waffen so derbe generft werden, dass einem Hören und Sehen vergeht, dann hört auch schlagartig der Spaß auf und die Foren sind voll mit Meldungen, dass der Patch nicht nur leicht in die Hose gegangen ist, sondern mehr oder minder vollends ein Schuss in den Ofen war. Balancing geht in die Hose, die Engine macht mittlerweile Probleme, aber die Hauptsache ist ja, dass drei neue Flaks implementiert wurden, die eigentlich keiner haben muss, geschweige denn wollte. So muss ein Patch aussehen, Freunde.
Aga, aga, aga, einen hammwa noch! Rainbow Six Siege! Update 1.3 sollte das Allheilmittel gegen die ganzen Probl… Herausforderungen werden. Tja, schade. Satz mit „x“, war nix! Immer noch Hitboxen des Todes, Verbindungsprobleme, manchmal ruckelt das Spiel wie eine Verdichtungsmaschine vom Straßenbau, Fehlercodes wie 0-0x0000060X und 3-0x000A0016 machen regelmäßig die Runde, das vom Teufel höchstpersönlich erfundene Matchmaking ist immer noch da und der Patch hat super geholfen. Also nicht. Ok, Ubisoft ist nur eine kleine Spielemanufaktur, die kaum Personal für Problemlösungen hat, aber dennoch sollte es möglich sein, irgendwo unter den knapp 5400 Beschäftigten ein paar Mitarbeiter zu haben, die sich der Problematik mit aller Effizienz annehmen und beseitigen oder ist das für die Kundschaft, die weltweit pro Jahr knapp `ne Milliarde in die Kassen spült, zuviel verlangt? Ich denke nicht!
Ab und zu fragt man sich wirklich, warum man solche Patches nicht nur herstellt, sondern tatsächlich auf die Menschheit, bzw. die geliebten Daddelkisten loslässt. Nur zur Beruhigung der Kunden, damit der Anschein gewahrt wird, dass an den Produkten gearbeitet wird? Beschäftigungstherapie für Angestellte, damit die nicht aus der Übung kommen oder was soll so ein Bullshit? Eine vernünftige Erklärung würde mich wirklich mal interessieren.
Und dann wäre da noch Star Wars Battlefront. Ach nee, das ist ja von Natur aus scheiße. Da helfen auch keine Patches.
In diesem Sinne…