Splinter Cell: Blacklist – Review
Die USA bleibt wirklich nie vom Terrorismus verschont, denn nun droht eine Geheimorganisation namens „The Engineers“ mit einer Serie von Anschlägen an wichtige Bereiche der USA, wenn die amerikanische Regierung nicht den Forderungen der Terroristen nach geht. In Splinter Cell: Blacklist ist es die Pflicht von Sam Fisher und seinem neuen Team, diese Anschläge zu verhindern und die „Engineers“ zu stoppen. Es könnte ein Hollywood-Blockbuster wie im Bilderbuch sein, doch ob sich das Spiel und Sam Fisher verändert haben und es sich lohnt, wieder in neue Stealth-Action zu kriechen, erfahrt ihr in unserer Review.
Splinter Cell: Blacklist bildet den direkten Nachfolger zu dem 2010 erschienenen Splinter Cell: Conviction, der mit neuer Steuerung und wunderschöner Grafik in alter Splinter Cell-Manier trumpfen konnte. Im fünften Teil ging Sam Fisher einige Charakteränderungen durch, die durch den scheinbaren Tod seiner Tochter herbeigerufen wurde. Aber nein, das stimmt doch gar nicht! Ein Bösewicht namens Andriy Kobin hat es nur so aussehen lassen, als wäre Fishers Tochter, Sarah, tot. Auf der Suche nach Sarah begegnet Sam Fisher alte Freunde, aber auch neue Feinde und macht auch einen Abstecher bei Third Echelon, seinem alten Arbeitgeber. Die haben sich allerdings zu einer korrupten Truppe entwickelt und machen mächtig Ärger.
Im neuen Splinter Cell wird ein politisches Thema behandelt, das aktueller nicht hätte sein können. Nach einem Angriff auf einen militärischen Stützpunkt der USA stellt sich heraus, dass die „Engineers“ eine Reihe von Anschlägen an essentielle Areale der USA plant und tauft diese Liste auf „Blacklist“. Die Terroristen haben dabei nur eine Forderung, die von der amerikanischen Regierung eingehalten werden soll, damit sie diese Anschläge stoppen: Den Auszug aller militärischen Truppen aus anderen Ländern der Welt. Damit gibt sich die Präsidentin allerdings nicht zufrieden und schickt Sam Fisher und sein Team auf die Jagd nach den „Engineers“.
Der Vergleich mit den geplanten Anschlägen auf Syrien ist fast perfekt. Man nehme also ein aktuelles, sozial-kritisches Thema und packt als Hauptspielelement ein Szenario ein, das der Öffentlichkeit normalerweise enthalten wird und schon hat man ein Splinter Cell: Blacklist. Doch natürlich gehören noch mehr Elemente dazu, um das Spiel spannend zu gestalten. Schauen wir doch mal ins Detail.
Über die Handlung wurde jetzt schon das gröbste gesagt: Terroristen drohen mit Anschlägen auf die USA und fordern den Rückzug aller amerikanischen Truppen, Regierung willigt natürlich nicht ein und schickt die besten Geheimagenten, um das Ganze zu stoppen. Das kennt man schon von Hollywood Filmen, oder älteren Splinter Cell-Teilen, allerdings wird es nicht langweilig und irgendwie ist das auch das, was man erwartet. Außerdem wird die Story auch noch echt authentisch inszeniert, wofür das Gameplay zuständig ist. Jedoch erzähle ich euch nicht zu viel über die Handlung, weil sie mir teilweise zu spoilerlastig und dafür zu spannend gestaltet ist.
Die Charaktere wirken allesamt etwas steif, was aber nicht nur an den Animationen der Gesichter liegt, zumal die Augen etwas leblos wirken. Sam Fisher hat sich wirklich verändert, denn ich musste anfangs zweimal hinsehen, um ihn wieder zuerkennen, allerdings hören sich die Gespräche und die deutsche Synchro nicht so toll an, wie die Original-Stimmen, aber Martin Keßler macht als Sam Fisher immer noch einen guten Eindruck.
Die Story zieht sich über die Hauptmissionen, die man nur im Einzelspielermodus abschließen kann. Daneben habt ihr noch zahlreiche Nebenmissionen zur Verfügung, die ihr alleine oder Ko-Op bewältigen könnt. Diese Missionen haben immer etwas mit der „Blacklist“ oder Kobin zu tun, spielen aber keine wichtige Rolle in der Hauptstory.
Gameplay
Am Grundprinzip hat sich bei Splinter Cell natürlich nichts verändert. In den meisten Fällen habt ihr die Möglichkeit zwischen
drei verschiedenen Arten zu wählen, wie ihr an eine Gruppe von Gegnern vorbeikommen wollt. In diese drei Kategorien werden euch auch am Ende jeder Mission jeweils die Punkte verteilt. Entweder bewegt ihr euch, wie ein „Ghost“ und schaltet aus dem Schatten jeden Gegner nacheinander aus, oder schießt diese lautlos ab. Neu dabei ist das „Ausschalten“, mit dem ihr bis zu drei Gegner anvisieren und mit einem Tastendruck ausschalten könnt. Funktioniert gut und sieht in Zeitlupe auch einigermaßen gut aus. Vielleicht steht ihr aber nicht so sehr auf das Töten und schlägt die Gegner lieber K.O, oder weicht diesen sogar aus, dann bekommt ihr Punkte als „Panther“. Oder aber, euch gefällt die Rambo-Action und eröffnet das Feuer sofort und schaltet eure Gegner im lauten und offenen Kampf aus, was allerdings zum schnelleren Bildschirmtod führen wird.
Später im Spiel werdet ihr in die Haut von Briggs, Fishers Team-Kollegen, gesteckt, um eine Bombe zu entschärfen. Dieses Szenario spielt ihr dann in der Ego-Perspektive und dürft eine handvoll Gegner abknallen. Diesen Part hätte man allerdings getrost weglassen können, da er erstens nicht so gut spielbar ist und zweitens einfach unnötig ist. Ihr spielt im gesamten Spiel nur Sam Fisher und plötzlich sollt ihr einmal Briggs spielen? Ein Handlungshintergrund hat es nicht und es stört auch das Feeling.
Das Klettern und das Deckung-Nehmen funktioniert genauso, wie im Vorgänger auch und verleiht dem Spiel die nötige Geschwindigkeit und gibt euch das schöne Gefühl, ungesehen von einer Deckung zur anderen zu huschen und den Feind schnell von der Bildfläche zu nehmen. Anfangs kann es doch zu Schwierigkeiten bei der Steuerung geben, dass sollte sich nach zwei-drei Missionen schnell gelegt haben. Auch das neue „Ausschalten“-Feature erleichtert einige Situationen, macht aber richtig eingesetzt an vielen Stellen Sinn. Im normalen Schwierigkeitsgrad scheinen viele KI-Gegner blind zu sein, wodurch einige verzwickte Elemente leicht zu lösen sind. Allerdings steigert sich der Schwierigkeitsgrad im Laufe der Story nur wenig, wodurch eine wirkliche Herausforderung erst in höheren Schwierigkeitsgraden gefunden werden kann.
Grafik & Levelgestaltung
Wir haben für euch die PC-Version getestet und auf den höchsten Einstellungen macht sich Splinter Cell: Blacklist klasse. Die schönsten Passagen sind die halb ausgeleuchteten Bereiche, die wirklich beeindruckend mit den Schatten von den Charakteren spielen. Die Szenenwechsel zwischen den ganzen Missionen tut dem Spiel und der Grafik gut, da dadurch ein gelungener Ausgleich von süd-östlichem Flair und amerikanischer Großstadt hervor bringt.
Die einzelnen Charaktere in den Cut-Scenes und auch so sehen allerdings nicht wirklich prickelnd aus. Wie schon gesagt, machen sie einen eher leblosen Eindruck und den Gesichtsausdruck kann man auch nicht immer identifizieren. Ob Grimm jetzt zutiefst erschüttert, oder angewidert ist, lässt sich nicht immer direkt erkennen, was ziemlich störend ist.
Wie schon erwähnt, sind die Missionen dank den öfteren Ortswechseln abwechslungsreich und fühlen sich auch dementsprechend an. Ein Level den USA spielt sich anders, als ein Level im Iran. Im Iran ist der Schauplatz offen und ihr habt nicht viele Ebenen, die ihr begehen könnt, während ihr in den USA über Regenrinnen auf Dächer klettern könnt und von dort die Gegner eliminieren könnt. Generell bietet euch das Leveldesign mehrere Möglichkeiten die Missionen zu bewältigen.
Und das ist ein großer Pluspunkt bei Splinter Cell: Blacklist. Die Schauplätze sind öfters mit mehreren Ebenen, mehreren Eingängen und vielen Möglichkeiten gestaltet, um an euer Ziel zu gelangen. Sei es die Gegner auszuschalten, oder an ihnen vorbei zu schleichen. Die Wahl habt meistens ihr. Manchmal wird euch vorgeschrieben, dass ihr keine Feinde verletzen dürft, aber das macht handlungstechnisch wiederum Sinn. Wenn ihr euch nicht in so einer Situation befindet, dann bleibt es immer euch überlassen, ob und wie ihr mit den Gegnern umgeht. Diese Freiheit, gemischt mit dem Einsatz von Rauch-, EMP-, oder Blendgranaten, lässt das Spiel noch einmal funkeln und bringt auch einen gewissen Erneut-spielen-Effekt mit sich.
Multiplayer & Ko-Op
Seit Splinter Cell: Pandora Tomorrow hat man die Möglichkeit, die Action um Sam Fisher auch online zu genießen und auch bei Splinter Cell: Blacklist fehlt das Multiplayer Feature nicht – ganz im Gegenteil. Die Elemente wurden erweitert und bieten euch auch neue Möglichkeiten, wie der Spielmodus „Spione gegen Söldner“. Darunter gibt es nochmal Spielmodi, bei denen das eine Team Terminals schützen muss und das andere Team versuchen muss, diese zu hacken. Aber auch eine handvoll anderer Modi, die mit bis zu insgesamt acht Spielern in zwei Teams gegeneinander kämpfen.
„Spione gegen Söldner“, aber auch die Ko-Op Missionen benötigen beide eine funktionierende Zusammenarbeit im Team, jedoch ist das online mit fremden Spielern selten möglich, weil wir ja alle wissen, dass Menschen im Internet kein funktionierendes Gehirn besitzen. Jetzt aber ernsthaft: Alle Spielmodi machen Spaß, wenn man sie mit Freunden spielt. Online mit Fremden funktionieren sie auch, denn vor allem SgS läuft meistens ziemlich flott ab und erfordert etwas Gehirnmasse im Kopf. Genauso wie die Ko-Op Missionen: Sie unterscheiden sich meistens nicht allzu stark vom Schwierigkeitsgrad, erfordern allerdings auch etwas Grips und ein Zusammenspiel mit dem Partner (ein Voice-Chat ist zu empfehlen!).
Fazit
Splinter Cell: Blacklist ist der wirklich gelungene Nachfolger von Splinter Cell: Conviction. Mit einer Story, die von einem typisch amerikanischen Actionfilm stammen könnte, führt euch das Spiel nicht an der Hand, nein, es lässt euch so gut wie immer die Möglichkeit, die Gegner so auszuschalten, wie ihr es wollt. Nach wenigen Anfangsschwierigkeiten macht es dann auch Spaß, als alten Sam Fisher die Schatten unsicher zu machen. Auch wenn die Grafik allgemein ein Knüller ist, sehen Charaktere und ein paar Passagen leblos und trist aus. Fans der Serie werden sich freuen und zuhause fühlen, Neueinsteiger werden sich schnell zurecht finden und Spaß an der Stealth-Action haben.
Offizielle Seite
Ubisoft
Splinter Cell bei UPlay