Es ist Freitagabend und das Wochenende steht vor der Tür. Alle wichtigen Dinge wurden erledigt und nun kann ich endlich das machen, worauf ich mich schon die ganze Woche gefreut habe: Battlefield 4 zocken. Ich gehe auf den Battlelog und joine einem Multiplayerspiel. Kaum habe ich die Map betreten, als mir auch schon ein Gegner vor die Linse springt. Ich drücke ab, lasse mein ganzes Magazin an ihm aus, aber er bleibt trotzdem an Ort und Stelle stehen, als hätte er nichts gemerkt. Das heißt: Er läuft auf der selben Stelle herum, ohne sich dabei irgendwie fortbewegen zu können.
Das Spiel endet schließlich damit, dass ich von jemanden weggesnipet werde, der sich ganz hinten am anderen Ende der Map versteckt gehalten hatte und nur darauf gewartet hatte, endlich abzudrücken.
Vielleicht wird der ein oder andere von euch bereits erahnen, worauf ich hinaus möchte. Und eigentlich möchte ich diese Spielreihe auch gar nicht verteufeln, wo ich mich doch im Laufe der vergangenen Monate zu einem kleinen Battlefield-Fan entwickelt habe, aber man muss zugeben: Haken gibt es. Und die sind nicht ganz unwichtig. Oft genug hatten sich Spieler bereits negativ gegenüber der Entwicklung der Battlefield-Reihe geäußert. Zwar werden fleißig immer weiter neue Teile produziert, doch es fällt zunehmend auf, dass die Zeitspanne zwischen den Veröffentlichungen immer kleiner wird: Letztes Jahr erst erschien Battlefield 4 und bereits im Herbst sollte uns schon Battlefield Hardline erwarten. Den Release hat man nun zumindest auf Anfang 2015 verschoben. Auch wenn EA ausdrücklich versicherte, dass es nicht jedes Jahr einen neuen Teil geben soll, werden die Fragen aus der Community immer lauter: Was ist das für eine Entwicklung, die dort mit Battlefield geschieht? Wird sie immer innovativer und kann sie gut geheißen werden oder buddeln sich EA und DICE damit nur ihr eigenes Grab?
Der Origin- Zwang
Um die Entwicklung beurteilen zu können, möchte ich geschichtlich dabei nicht sehr weit zurückgehen, sondern viel lieber mit dem Spiel beginnen, wo die Empörung ihren Anfang hatte: mit Battlefield 3. Das Game wurde damals 2011 veröffentlicht und brachte die wichtige Anforderung an die Spieler mit, sich bei der hauseigenen Vertriebsplattform „Origin“ zu registrieren, um Battlefield 3 überhaupt spielen zu können. Trotz der Kritik, die laut wurde, gaben die Spieler der Anforderung nach, ohne genau zu wissen, was mit ihren Daten geschehen würde, sobald sie sie bei der Registrierung angaben.
Das Interesse an „Battlefield 3“ war einfach zu groß, um dem widerstehen zu können. Doch sogar die Verbraucherzentrale schaltete sich aufgrund des intransparenten Verhaltens von EA ein. War das wirklich notwendig? Hätte man zu dem Zeitpunkt nicht schon erahnen müssen, dass man sich in Zukunft durch solche Anforderungen nicht seine eigene Fangemeinde zerstört?
Gut, viele hatten sich letzten Endes dazu entschieden, diesen Preis in Kauf zu nehmen. Konnte das Spiel diese harte Kritik irgendwie wieder wettmachen? Hatte es sich gelohnt, diesen Schritt mit Origin zu wagen? Ich muss zugeben, dass ich das Game erst Anfang diesen Jahres gespielt habe und daher nicht in dem Trubel involviert war, der sich dort vor zwei Jahren abgespielt hat. Dies sollte jedoch kein Hindernis dafür sein, mich trotzdem dazu zu äußern. Den Anfang machte Battlefield 3
Den ersten großen Pluspunkt hatte sich Battlefield 3 meiner Meinung nach durch die erste richtige Singleplayer- Kampagne verdient. Sie war spannend, sie war actionreich und zum Ende hin sogar relativ emotional und bot einen Cliffhanger (mehr will ich an dieser Stelle eigentlich nicht verraten). Allerdings wird im Laufe der Zeit ziemlich schnell deutlich, wie das Muster der Story aufgebaut ist: Es gibt Cutscenes, in denen sich unser Protagonist Blackburn (ich selbst bezeichne ihn immer als Thomas Müller den Zweiten) in einem Verhör befindet und über die vergangenen Ereignisse berichtet. Danach folgen dann immer die Szenen, in denen wir dann selbst in Action treten können und alles Feindliche niederschießen, was uns in die Quere kommt. Anfangs gelingt diese Gestaltung ziemlich gut, doch besonders zum Ende hin hatte ich schon leicht das Gefühl, dass einzelne Cutscenes nur gezwungenermaßen eingeführt wurden, damit es nicht den Anschein erwecken ließ, dass eigentlich nur die Schauplätze gewechselt wurden. Die Szenen wurden zum Ende hin immer kürzer und beinhalteten nur einen sehr kurzen Dialog. Natürlich ist es ein Ego- Shooter, dessen Schwerpunkt auf die Kämpfe gelegt wurde, an der Ausarbeitung der Story hätte man trotzdem vielleicht noch etwas feilen können. Allerdings hatte EA mit der Kampagne schon einen richtigen Schritt in die Zukunft gewagt. Dafür hatten die Entwickler an einer anderen Stelle versagt.
Das Problem mit den Servern
Zum Release des dritten Ablegers waren die Server vollkommen überlastet, was den Spaßfaktor der Spieler deutlich reduzieren ließ. Nanu? Das kommt uns doch aber bekannt vor? Denn auch zum Release des vierten Teils war EA mehr als nur überfordert. Spieler konnten einem Match nicht beitreten oder aber sie wurden förmlich von Bugs erdrückt. Hätte man nicht eigentlich aus seinen Fehlern lernen müssen, um alles beim nächsten Mal besser zu machen? Hätten diese ganzen Schwierigkeiten daher bei Battlefield 4 nicht schon längst beseitigt werden müssen? Hatten zwei Jahre nicht gereicht, um sich unter anderem damit beschäftigen zu können? Und natürlich die Frage: Was hat sich an dem Spieleerlebnis verändert, sodass man durchaus das Interesse entwickeln kann, den vierten Teil zu kaufen? Der Release von Battlefield 4 war sicher nicht so gelungen, wie es sich EA und DICE gerne vorgestellt hatten und was sie auch kürzlich erst in einem Statement zugaben.
Die Grafik macht’s aus? Von wegen!
Die Grafik sollte meines Erachtens nicht den größten Punkt ausmachen, wenn man sich für ein Spiel interessiert. Da sollte man nicht sagen:“Mensch, das sieht ja voll echt aus, das will ich spielen!“, denn eine gute Grafik sagt noch längst nichts darüber aus, wie gut ein Spiel wirklich ist. Man sollte von einem Spiel überzeugt sein, das eine gute Story, ein vernünftiges Gameplay und natürlich Spaß vermittelt. Die Frostbite-Engine wurde zwar weiterentwickelt, aber ist dies auch das Einzige, was sich bei DICE und EA hinsichtlich Battlefield verändert hat?
Was ich außerdem zum Thema Battlefield 4 und Battlefield Hardline zu sagen habe und wie mein abschließendes Fazit zu dieser Kolumne lautet erfahrt ihr im nächsten Teil. Ich freue mich aber jetzt schon über eure Kommentare zu diesem Thema!