Mit Dishonored 2 geht die Geschichte rund um Corvo Attano und Emily Kaldwin weiter. Aber spielt sich der Titel genauso gut wie sein Vorgänger? Wir sind dieser Frage in unserer Review einmal nachgegangen!
Vier Jahre liegen mittlerweile zurück als das Entwicklerstudio Arkane Studios mit dem Publisher Bethesda einen Titel veröffentlichte, der den Namen Dishonored trug und ein neues Spiel im Stealth-Genre ausmachte. In der Rolle von Corvo Attano galt es damals den Mörder der Kaisern Jessamine Kaldwin ausfindig zu machen und ihre Tochter Emily zu retten. Auf Metacritic erreichte der Titel eine Bewertung von 91. Kann der Nachfolger Dishonored 2 da mithalten?
Story
Die Story in Dishonored 2 knüpft 15 Jahre nach den Ereignissen aus dem ersten Spiel an. Es ist der Jahrestag des Mordes an die damalige Kaiserin. Emily, ihre Tochter, hat seitdem den Thron und damit auch den Titel als neue Kaisern inne.
Corvo Attano, der sich im Verlauf des ersten Ablegers als ihr Vater herausgestellt hatte, geht weiterhin den Pflichten als Schutzherr nach und steht seiner Tochter bei Seite. Gleichzeitig trainierte er sie im Schleichen und Kämpfen.
Im Rahmen einer Zeremonie erhält Emily überraschenden Besuch von ihrer Tante, die einen direkten Anspruch auf den Thron erhebt. Ein Staatsstreich ist im vollen Gange. Gleichzeitig treibt sich in der Stadt Dunwall ein Mörder mit dem Namen „Kronmeuchler“ herum, der alle Feinde der Kaiserin beseitigt. Einige im Volk verdächtigen Attano, der damit nur seine Tochter beschützen könnte. Allerdings kennt niemand die wahre Identität der Person. In der Rolle als Corvo oder Emily müssen wir also einerseits das Rätsel um dem Mörder lösen und auch wieder den Thron in Anspruch nehmen, der uns von unserer Tante genommen wurde.
Gameplay
Ihr entscheidet!
Wer mit dem ersten Teil vertraut ist, wird in Dishonored 2 einige Parallelen finden. Natürlich geht es auch hier wieder darum entweder ganz still und heimlich unsere Gegner auszuknocken, an ihnen vorbeizuschleichen oder sie lauthals in die Flucht zu schlagen.
Die drei unterschiedlichen Vorgehensweisen zeichnen den kleinen Franchise ziemlich gut aus und machen ihn damit auch äußerst abwechslungsreich. Haben wir einen Abschnitt einer Mission erfolgreich passiert, finden wir auch schon einen weiteren Weg, wie man das Level auch hätte bestreiten können. Das steigert den Mehrwert des Spiels und macht Laune, es gleich nochmal zu probieren oder ein zweites Mal komplett durchzuspielen. Zu Beginn können wir zudem entscheiden, ob wir als Emily oder als Corvo und mit oder ohne Kräfte spielen wollen.
Jedes Level ist dabei mehr oder weniger gleich aufgebaut. Wir haben einen Stadtteil oder ein Gebäude vor uns liegen, in das wir eindringen müssen, um Personen zu retten, mit ihnen zu reden, sie zu erledigen oder wichtige Informationen zu sammeln. An sich macht das einen sehr repetitiven Eindruck, der den Spaß durchaus schnell schwinden lassen könnte. Tatsächlich machen uns diese Wiederholungen allerdings nichts aus. Dafür ist der Spaß beim Schleichen und das Lösen der Aufgaben auf unterschiedliche Art und Weise viel zu groß.
Was allerdings schon ein wenig negativ ins Auge fällt, sind die Wiederholungen, wenn man Dishonored 1 mit hinzuzieht. Abermals geht es um die Herrschaft über Dunwall und den Besitz der Krone, im weiteren Verlauf lernen wir erneut jemanden kennen, der uns mit einem Schiff zu unseren Missionen beordert und so weiter. Arkane Studios haben sich hier bei bereits aufgewärmten Dingen bedient, die den Anschein erwecken, als wäre ihnen nichts mehr Innovatives eingefallen. Dass wir abermals den Outsider treffen, wieder nach Runen und Knochenartefakten suchen können und Kräfte ausbilden, fällt dabei nicht negativ ins Gewicht.
Wo sich die Entwickler jedoch Mühe gegeben haben, erkennt man an den zahlreichen Zeitungsartikeln, Büchern und sonstigen Schriftstücken, die überall verstreut liegen. In ihnen gibt es nicht nur Geschichten zu den Charakteren, mit denen wir auf irgendeine Art und Weise etwas zu tun haben. Auch Personen, die wir wohl nie sehen werden, haben ihre Erzählungen und Erlebnisse niedergeschrieben, was die gesamte Welt definitiv lebendiger gestaltet und damit auch die Misstände wiederspiegelt. Es ist auch unbedingt ratsam sich den ein oder anderen Text durchzulesen, denn oftmals verbirgt sich hinter ihnen die Kombination des nächstgelegenen Tresors oder ein weiterer Hinweis auf irgendwelche Fundstücke.
Damit gelangen wir auch schon an den Punkt „Rätsel“ und Co. Neben den Schriftstücken gibt es nämlich auch noch Outsider-Schreine, Gemälde, Runen und Knochenartefakte zu finden. Die beiden letzten Objekte können mittels eines ausgerüsteten Herzes gefunden werden, während die anderen Gegenstände nur durch unser bloßes Auge auffindbar sind. Für Schatzsucher ist das definitiv eine tolle Ergänzung nebenher. Wer wirklich alles haben möchte, muss auch seinen Grips benutzen, denn manche Gegenstände und Kombinationen für Tresore sind nicht so einfach zu finden, wie man denkt. Das steigert gewissermaßen auch den Schwierigkeitslevel, was wir definitiv begrüßen! Endlich einmal ein Spiel, wo kein fetter Pfeil auf das zeigt, was wir „suchen“ müssen.
Außerdem sind die unterschiedlichen Gebiete in neutrale und feindliche Orte unterteilt. In den neutralen Stätten treffen wir normale Dorfbewohner, mit denen wir alle reden können. Diese geben sogar auch unterschiedliche Sätze von sich und scheinen ebenfalls alle vom Charakterdesign immer anders auszusehen. Das gibt einen großen Pluspunkt für die Entwickler! Die KI der Gegner in feindlichen Gebieten wurde auch noch einmal überarbeitet und ist definitiv schlauer geworden. Sie werden nicht nur aufmerksam, wenn sie eine Leiche sehen oder wenn wir uns zu laut fortbewegen, sie merken sich auch die Routen ihrer Kollegen. Wenn ihnen auffällt, dass diese ihre Wege seit längerer Zeit nicht mehr gegangen sind, schauen sie nach dem Rechten. Sogar das Öffnen von irgendwelchen Türen wird von ihnen mit einem Ausruf registriert. Diese KI ist definitiv eine, mit der man hervorragend arbeiten kann. Da könnten sich andere Entwickler eine Scheibe davon abschneiden.
Musik und Grafik
Dishonored 2 wurde basierend auf der Void Engine entwickelt. Das Spiel ist sehr malerisch designed, was jedoch auch sehr schön aussieht. Es gibt malerische Kurzvideos, in denen Emily etwas aus ihrem Leben erzählt und dann die gewohnten kleinen Szenen, wenn wir mit Personen sprechen. Das Spiel sieht rundum grandios und durch die Farbwahl auch sehr warm aus. An dieser Stelle können wir uns nun wirklich nicht beschweren. Allerdings muss fairerweise auch gesagt werden, dass es bei der Grafik keinen großen Sprung zum Vorgänger gibt. Kurz gesagt: Das malerische Design sieht schön aus, aber ist keine großartige grafische Bombe.
Wenn wir auch schon bei den technischen Details sind, gibt es ein Problem, welches wirklich nicht schön ist. Die Review erfolgte auf dem PC, wobei es zu erheblichen Performance-Einbrüchen gekommen ist. Erst durch zahlreiche Einstellungen, die bei einem Top-PC eigentlich nicht notwendig sein sollten, wurde das Spiel auch tatsächlich spielbar. In unserem Fall war dies allerdings auch nur eine Arbeit von rund 30 Minuten.
Auch soundtechnisch gibt es nichts zu bemängeln. Die Geräusche, die entstehen, wenn wir schwimmen, über Pfützen laufen, irgendwo hochklettern oder unsere Fähigkeiten benutzen, sind stimmig und runden das Gesamtbild das Spiels gut ab. Als Synchronsprecher hat man sich bei Emily Kaldwin für eine äußerst tapfere und selbstbewusste Stimme entschieden, die ihren Job wirklich gut macht. Bedenkt man jedoch die Kritik, die die junge Kaisern von einigen Personen aus ihrem Volk zu hören bekommt, stellt sich trotzdem die Frage, ob die Wahl da auch wirklich richtig getroffen wurde. Das ist jedoch Meckern auf dem höchsten Niveau.
Fazit
Dishonored 2 macht einiges nicht nur genauso gut wie beim Vorgänger, sondern teilweise auch noch besser. Das Spiel kann in dutzenden unterschiedlichen Wegen abgeschlossen werden, wofür der Reiz auch jedes Mal aufkommt. Es macht Spaß schleichend, aber auch brutal vorzugehen und die Gegner nacheinander zu erledigen. Gleichzeitig bieten das Sammeln von Runen, Artefakten und das Lösen von Rätseln eine gelungene Abwechslung, sodass das gesamte Spiel nicht zu einem repetitiven Kladderadatsch verkommt. Negativ zu bewerten ist jedoch die Story, die in vielen Stellen der aus dem ersten Ableger erinnert. Im Prinzip geht es um dieselben Dinge und im Prinzip werden diese Dinge auch mit ähnlichen Personen auf dieselbe Art und Weise gelöst. Da hätte man durchaus kreativer sein können. Auch die Performance-Probleme schlagen an dieser Stelle zu Buche. Nichtsdestotrotz kann sich Dishonored 2 als ein würdiger Nachfolger von Dishonored sehen.