Corsair, gegründet 1994 und sesshaft in Fremont, Kalifornien (USA), war zunächst spezialisiert auf Hochleistungs-Arbeitsspeicher. Mittlerweile ist auch Peripherie wie die Tastatur Corsair Strafe im Portfolio der Amerikaner. Ob es nun eine Strafe ist, damit zu arbeiten, erfahrt ihr in diesem Test.
Das Jahr 2015 war ein gutes Jahr für Corsair, zumindest in Bezug auf deren Peripheriegeräte. Nach der erfolgreichen Einführung der Strafe RGB, dem Flagschiff der Strafe-Serie, hat man auf der vergangenen Computex die Strafe vorgestellt. In enger Zusammenarbeit mit der Community entwickelte Corsair seine Tastatur immer weiter und heraus kam ein recht kostengünstiges und dennoch sehr leistungsfähiges Gerät. Als Nachfolger der sehr erfolgreichen K70 und der K70 RGB wird die Corsair Strafe natürlich genau beäugt und wir haben die Tastatur auf Herz und Nieren getestet.
Verarbeitung und Design
Als ersten Punkt haben wir die Verarbeitung der Strafe unter die Lupe genommen. Im Vergleich zu den Vorgängern hat man sich bei Strafe entschieden, statt Aluminium auf Kunststoff zu setzen. Leider geht bei diesem Gesichtspunkt die Hochwertigkeit des Produktes etwas verloren, da eine Metalloberfläche in der Regel ein etwas edleres Ambiente bietet. Dennoch wirkt die Tastatur trotz aller Kompaktheit aufgeräumt und rein optisch sind keinerlei Mängel auszumachen. Die Spaltmaße sind überall identisch, die glänzenden Seitenteile werten in Kombination mit der roten Beleuchtung das optische Niveau auf und die Zwischenräume wirken durch roten Kunststoff und zusätzlicher Beleuchtung extrem edel. Die Tasten an sich sind recht klein an der Oberfläche ausgefallen und werden nach unten hin größer. Die hohe Bauweise der Tasten ist extrem vorteilhaft, was die Reinigung des Geräts angeht und die Ausleuchtung der Zeichen ist exzellent, während die Zweitfunktionen etwas blass im Vergleich zu den Hauptfunktionen wirken. Die fehlende Handballenauflage ist natürlich auffällig und damit nicht unbedingt vorteilhaft, da ein ergonomischer Pluspunkt verloren geht.
Das Anschlusskabel hingegen ist sehr widerstandsfähig gefertigt und geht mittig auf der Stirnseite ins Gerät hinein, was eine Kabelführung überflüssig macht. Eine Stoffummantelung wäre schön und hochwertiger gewesen, aber auch so macht die Kabelage einen hochwertigen Eindruck, wobei die Steifigkeit sehr krass ausgefallen ist und die Flexibilität ein bisschen darunter leidet. Das allerdings ist Kritik auf hohem Niveau, also alles in Allem kein Beinbruch. Leider fehlen an den ausklappbaren Füßen die gummierten Oberflächen, was einerseits durch das recht hohe Gewicht der Corsair Strafe zum größten Teil kompensiert wird, aber auf einer extrem rutschigen Oberfläche kann bei ausgeklappten Füßen die Tastatur im Extremfall ins Rutschen geraten. Es ist leider nicht ersichtlich, warum Corsair diesen Weg zurück in die Gummierungslosigkeit eingeschlagen hat.
Handhabung
Corsair legt bei seinen Produkten immer sehr hohen Wert auf die Haptik, also das Erfühlen von Oberflächen und Strukturen, die Tiefenwahrnehmung und das Schreibgefühl an sich. Die Corsair Strafe macht diesbezüglich keinerlei Ausnahme. Die mechanischen Schalter (Switches), die dem Hause Cherry stammenden Switches Red, ermöglichen ein schnelles und kraftsparendes Schreiben. Der Kraftaufwand zur Betätigung der Tasten ist im unteren Mittelfeld anzusiedeln und somit für die meisten Benutzer absolut ideal. Die Tasten verwinden sich kaum und bewegen sich im Maximalfall ca. einen Millimeter zur Seite, was bei der Bauhöhe absolut im Rahmen bleibt. Einzig die Lautstärke beim Schreiben ist ein wenig hoch und man sollte sich eine gummierte Unterlage besorgen, um den Schall der Tastatur vom Tisch zu entkoppeln und die Geräuschentwicklung ein wenig zu reduzieren. Ansonsten gibt es in Bezug auf die Tasten und deren Funktion keinerlei Nachteiliges festzustellen.
Ausstattung
Die Ausstattung hingegen ist einmal mehr ein Paradebeispiel zum Thema Kundenfreundlichkeit. Neben den hochwertigen Steckverbindungen am bereits erwähnten Kabel, den hochwertigen Cherry Red Switches und der guten Haptik, spendierte Corsair der Strafe ein USB 2.0-Hub auf der Stirnseite. Gut verarbeitet und sauber integriert, bietet man so dem Kunden die Möglichkeit, ein Headset oder ein Mobiltelefon anzuschließen, ohne am PC herumbasteln zu müssen. Weiter hat Corsair eine Funktionstaste für die Beleuchtung, die damit in der Helligkeit vierstufig zu regeln ist, und eine Funktionstaste für die Deaktivierung der Windows-Taste spendiert. Leider gibt es keine weiteren Funktionstasten (Multimedia, Makros etc.), die dem User das Leben erleichtern würden, stattdessen hat man die Funktionstasten doppelt belegt. Im Lieferumfang inbegriffen ist zudem eine Tastenzange, mit der man die Keycaps leicht austauschen kann und speziell für den WASD-Bereich austauschbare, gummierte, farblich abweichende Tasten, die dem Gerät ein noch hochwertigeres Design angedeihen lassen.
Funktionen
Neben den Beleuchtungsstufen kann man die Corsair Strafe mit einem Konfigurationsprogramm zumindest optisch programmieren, wobei ein Tutorial für eigene Beleuchtungsprofile ratsam wäre. Der Ersteindruck wirkt ein wenig kompliziert in der Handhabung, aber wer ein wenig Zeit investiert, kommt nach kurzer Eingewöhnung gut klar. Die vorgefertigten Profile sind für den laufenden Betrieb eher unbrauchbar, denn ein Wirrwarr an Lichteffekten würde den User mit der Zeit nerven, aber auf Lan-Parties würde die Tastatur viele Blicke auf sich ziehen und als Showmaker eine gute Figur machen. Leider gibt es die Effekte nur in Rot, ein wenig mehr wäre wünschenswert. Wer das Feature nutzen möchte, muss auf die teurere Strafe RGB zurückgreifen. Für die vorliegende Ausführung sind ca. 120.- fällig.
Fazit
Die Corsair Strafe ist zweifellos eine gute Tastatur mit tollem Schreibgefühl, NKRO (N-Key-RollOver(kein Tastendruckfehlsensoring)) und somit überhaupt keine Strafe, damit arbeiten zu „müssen“. Die Ausstattung ist gut und mit dem eingebauten USB-Hub und den mitgelieferten Extratasten mehr als ausreichend. Die Beleuchtung ist toll und die Hauptfunktionen hell hinterlegt, die Nebenfunktionen sind im direkten Vergleich leider etwas zu blass. Die Makros für die Lichteffekte sind im Betrieb kaum brauchbar, aber ein schickes Gimmick auf Parties und für Anfänger mühsam zu erstellen. Nachteilig wirkt sich die fehlende Gummierung der Ausklappfüße und die fehlende Handballenauflage aus. Für ein paar Euro mehr gibt es diese Funktionen mit Ausnahme der Lichtmakros mit der Corsair K70 Vengeance, da wirkt sich die Preisspanne nachteilig in Bezug auf die Strafe aus, wobei der Preis sich nach ein paar Wochen bei etwa 110.- € einpendeln soll. Man muss sich also im Vorfeld überlegen, welche Funktionen einem wichtig erscheinen. Ansonsten kann man rein für die Qualität und die Benutzung der Corsair Strafe eine absolute Kaufempfehlung aussprechen.