Rainbow Six Siege hat ein nicht unerhebliches Problem mit Cheatern und Leuten, die sich von Cheatern boosten lassen. Dagegen wurde nach dem letzten Patch nun vorgegangen, allerdings anders, als erwartet.
Das Rang-System von Rainbow Six Siege ist im Großen und Ganzen kein schlechtes. Ob es aber den wirklichen Skill abbildet oder am Ende doch recht einfach zu überlisten ist, darüber streitet man sich in der Community schon seit Release. Fest steht, wer viel gewinnt, bekommt einen besseren Rang als jemand, der viel verliert. Die Ursache für Sieg oder Niederlage liegt häufig aber nicht in der Leistung des Einzelnen, sondern in der des Teams. Wer also sich nicht in das gewagte Abenteuer der Soloqueue stürzt, sondern immer mit Freunden spielt, hat ganz andere Möglichkeiten. Am Ende der Season bekommt man dann ein Abzeichen, mit dem man zeigen kann, wie gut man zuvor war. Je höher der Rang, desto begehrter.
In der Theorie sollten nun also nur die besten Spieler den höchsten Rang erreichen, Diamond. Das sind, laut r6db.com, ungefähr 5500 Spieler in dieser Season oder 0,45% der gesamten Spielerschaft. Zum Vergleich: Auf Gold IV findet man über 75000 Spieler oder 6,21% aller Rainbow Six Siege Spieler. Jetzt kann man sich natürlich die Frage stellen, wie man das Rangsystem überlistet, um selber auch zu den 0,45% gehören zu können. Dafür gibt es im Grunde zwei Möglichkeiten (nur mit einem eingespielten Squad ins Matchmaking zu gehen lassen wir an dieser Stelle weg): Ihr habt Smurf-Accounts, die ihr bewusst niedrig eingerankt habt. Alles um Kupfer und Bronze ist ideal. Jetzt geht ihr mit diesen Smurfs und ein bis zwei Main-Accounts, die geboosted werden sollen, ins Matchmaking.
Da der Durchschnittswert der Squadelo für das Matchmaking relavant ist, werden eure Gegner ziemlich sicher selten einen höheren Rang als Silber I oder Gold IV haben. Gegen solche Spieler ist es in der Regel einfacher, hohe Ränge zu erreichen, als gegen erfahrenen Platin- oder Diamond-Spieler. Zumindest bislang ist das legales Boosting, Ubisoft verbietet es nicht, denkt aber drüber nach, ein System ähnlich wie bei CS:GO einzuführen, sodass nur noch bestimmte Elo-Gruppen zusammen in die Queue können. Es gibt aber noch eine zweite Möglichkeit und die ist illegal und wird seit dem 24. Juli 2018 seitens Ubisoft mit Bann geahndet.
Das hatten Spieler, Streamer und Pros seit Monaten gefordert, nachdem vor allem in höheren Elobereichen kaum mehr ein Spiel ohne Hacker verging. Der Grund für die Plage war schnell ausgemacht: Mehrere Seiten boten, natürlich gegen gutes Geld, Boosting an. Wer also einen höheren Rang wollte, konnte einfach einen Cheater bezahlen, um von ihm durch alle Matches geboosted zu werden, damit am Ende der Season der begehrte Diamond-Charm an der Waffe baumeln kann. Die Bannwelle dazu wurde von Ubisoft groß angekündigt, verschoben und nun mit mehr als doppelt so vielen Accounts durchgeführt. Statt der ursprünglich 600 hatten die Entwickler über 1300 geboostete Accounts ausmachen können – seit gestern werden sie gebannt.
Die Freude der Community währte allerdings nur kurz, denn bald schon wurde bekannt, dass der Bann nur temporär ist. Grad mal 15 Tage dauert die Zwangsauszeit, danch kann man wieder weiter spielen, behält Rang und bekommt den ersehnten Charm, den man durch eigenen Skill nicht hätte erreichen können. Die Kritik kommt von allen Seiten, seitens Ubisoft herrscht weitesgehend Funkstille, außer einem Statement, dem man entnehmen kann, dass diese 15 Tage als Warnung gehandhabt werden und bei erneutem Verstoß entsprechend härter vorgegangen werde. Glauben will das niemand so Recht, kein Wunder, schließlich wurde eine Bannwelle versprochen, keine (Zwangs-)Urlaubswelle.