Endlich, er ist zurück! Wir sprechen natürlich von Hitman, oder noch genauer, von Agent 47. Wir haben uns die ersten spielbaren Missionen angeschaut und verraten euch, wie sich das Spiel bisher macht.
Das neue Hitman-Spiel ist da und kommt nicht ganz unumstritten auf den Markt, denn das Spiel ist so gesehen kein Vollpreistitel, sondern erscheint wie die beliebten Telltale-Games in Episoden. Ob dieses Prinzip auch bei einem solchen Spiel funktioniert? Wir haben uns das Intro-Paket mit Prolog und einer ersten Story-Mission mal etwas genauer angeschaut und verraten euch, wie sich das Spiel bisher so spielt. In unserer Review erfahrt ihr, was das Spiel ausmacht, worauf ihr euch einstellen solltet und ob das Spiel überhaupt etwas für euch ist, oder nicht.
Story
Nun, eine wirkliche Geschichte rund um den Agenten mit der Nummer 47 ergibt sich aus den ersten Bruchstücken noch nicht. Ist das Spiel Hitman auch in relativ kurzer Zeit durchgespielt, kann man sich allenfalls ein paar Brocken aus den eher lose verknüpften Zwischensequenzen und Missionen ziehen. Es gibt momentan lediglich vier Missionen, die gespielt werden können. Hierbei handelt es sich um eine streng vorgegebene Einführungs-Mission, die wir anschließend noch einmal in einem „Freien Spiel“ abschließen dürfen, wie wir wollen und uns dabei eigenständig mit den vom Spiel gegeben Mechaniken vertraut machen dürfen.
Anschließend folgt eine komplett andere Tutorial-Mission, die schon eine größere Herausforderung darstellt, da es hier einiges mehr an Gegnern und Möglichkeiten gibt. Haben wir auch dies geschafft, haben wir den Prolog abgeschlossen. Trödeln wir nicht all zu viel herum, verfolgen unsere Ziele und schließen die Missionen zufriedenstellend ab, ohne erwischt und/oder getötet zu werden, haben wir bis hierhin lediglich eine Spielzeit von einer bis anderthalb Stunde(n). Rechnen wir nun noch die eigenständige und erste richtige Mission in Paris dazu, landen wir bei etwas über zwei Stunden Spielzeit.
Doch kommen wir zurück zum eigentlichen Thema. Wie bereits angeschnitten gibt es bisher noch keine wirklich sinnvolle Verknüpfung von allem. Es gibt eine mysteriöse Fallakte, einen ebenso mysteriösen Geheimbund und verdammt viele Charaktere, die Dreck am Stecken haben und eliminiert werden müssen. Der letzte, der sich in diese Bruchstücke einreiht ist ein unrasierter Kerl, der scheinbar mehr über die Hitman-Agentur „ICA“ zu wissen scheint, als er preisgibt. Und mittendrin sind wir, als Hitman oder auch Agent 47. Die Story-Missionen lassen sich übrigens im Offline-Modus spielen, legen dann aber eigene Spielstände an, sodass ihr prinzipiell online sein müsst, um sinnvoll weiterkommen zu können.
Gameplay
Vom Gameplay her schmiegt sich der neue Hitman-Teil dort ein, wo die anderen aufgehört haben. Wir befinden uns in der Third-Person-Ansicht und sehen unseren Charakter im vollem Umfang. Die Missionen können wir, ausgenommen der erste Tutorial-Auftrag, komplett alleine lösen und so abschließen, wie wir es für richtig halten. Wollen wir statt Hitman lieber Rambo spielen, schnappen wir uns einfach das am nächsten liegenden Sturmgewehr und bratzen damit alles um, was uns in die Quere kommt. Positiv fällt auf, dass wir auch wirklich alles töten können, was wir sehen. Was ziemlich morbide klingt, ist in Wahrheit realistisch und so will Hitman schließlich auch sein, trotz des fiktiven Charakters.
Dennoch können wir auch diskreter vorgehen. Da uns nicht alle Gebiete als Agent 47 zur Verfügung stehen, müssen wir uns überlegen, wie wir in die jeweiligen Areale kommen, ohne, dass man uns entdeckt. So gilt es, wie an Karneval, dass wir uns passend verkleiden müssen. Müssen wir in den Maschinenraum des Schiffes, da wir es von dort aus betreten wollen, müssen wir entsprechend wie ein Mechaniker angezogen sein. Geht es dann in Richtung Steuer und Kapitänskabine oder VIP-Bereich, müssen wir eben wie ein Marine-Angesteller gekleidet sein. So finden wir langsam, aber sicher, einen Weg zu unserem eigentlichen Ziel. Wir können dabei auch auf unterschiedliche Hilfsmittel zurückgreifen und können stets entscheiden, ob wir unser Gegenüber töten wollen, oder nicht.
So finden wir beispielsweise Brechstangen, Schraubendreher oder sogar Feuerwehräxte und Küchenmesser, die wir nutzen können. Aber auch Büsten, Münzen oder unsere altbewährte Klaviersaite ist stets in Reichweite. Für die Distanz haben wir natürlich eine schallgedämpfte Pistole dabei, wobei wir beim Spielen doch unsere alten Bekannten, die Silverballer, vermisst haben. Mit Münzen können wir Leute ablenken, Waffen können als Ablenkung platziert werden und Leichen selbstverständlich versteckt werden.
In jeder Mission gibt es außerdem mehrere Wege, wie wir ein Ziel eliminieren können. Diese finden wir in den Gelegenheiten oder Herausforderungen. Dort ist alles aufgelistet, was man Spezielles machen kann. So können wir ein Ziel zum Beispiel in einen Kampfjet locken und dort den Schleudersitz betätigen lassen. In der ersten richtigen Mission haben wir dann bereits zwei Ziele, die wir in einer besonderen Situation auch gleichzeitig töten können, denn das Gebäude, in dem wir uns befinden, hat neben dem Erdgeschoss noch zwei weitere Stöcke nach oben und wir können die Frau vom Balkon stoßen, sodass sie auf dem Mann landet und ihn erschlägt.
Es wird also viel Wert darauf gelegt, wie wir unsere Ziele eliminieren können, doch drumherum ist relativ wenig. Was drastisch klingt, ist aber nicht so. Wir haben viele, viele Personen, die eigenständig ihren Tätigkeiten nachgehen. Stylisten, Köche, Sicherheitsleute oder auch normale Partygäste, alle haben ihren Ablauf und reagieren verschieden auf Dinge in der Umgebung. Lassen wir einen Scheinwerfer auf einen Gast oder ein Ziel fallen, verfallen die Leute natürlich in Panik und laufen weg. Ohne unsere Einflüsse findet so aber beispielsweise eine Modenschau statt, die natürlich vom Gastgeber begleitet wird.
Es wird also viel auf Details geachtet, doch die Möglichkeiten rund um die Ziele herum sind leider relativ wenig. Gerade bei großen Missionen fällt dies auf, wenn man durch verschiedene Zimmer rennt und nicht wirklich etwas findet, was man gebrauchen kann oder könnte. Das tut dem Spiel aber beim besten Willen keinen Abbruch, denn es macht tatsächlich Spaß, die Missionen zu wiederholen und alle möglichen Wege einer Tötung zu finden. Der Nachteil hieran ist, dass man die Karten, dank der wenigen Missionen, ziemlich schnell auswendig lernt und so nach wenigen Minuten weiß, wo man was findet und wie man was auslöst.
Zusätzliche Motivation sollen hier die Live-Events und Eskalationsmissionen geben. Die Live-Events sind einfach erklärt. Ihr legt euch Ziele für euer Attentat fest, fünf maximal, und schaltet sie so aus, wie es euch beliebt. Dabei merkt sich das Spiel im Hintergrund jedoch, welche Ausrüstung ihr benutzt habt und wie ihr euch dabei verkleidet habt. Anschließend wird daraus eine Missionsbeschreibung generiert, die ihr im Nachhinein aber noch editieren und dem Ganzen einen Titel verpassen könnt, damit ihr dies mit der Community teilen könnt und sich andere an euren Aktionen erfreuen können. So etwas ist auch bitter nötig, denn bis die nächste Episode erscheint, müsst ihr noch gut einen Monat warten. Die Event-Missionen lassen sich nur spielen, wenn ihr online seid und können auch nicht gespeichert werden.
Bei den Eskalationsmissionen geht es darum, bereits gespielte Missionen erneut zu spielen, die dann aber mit der Zeit immer schwieriger werden. Auf der Stufe 1 gibt es also kaum eine Herausforderung. Die Stufe 5 signalisiert, dass hier Meister-Auftragsmörder gefragt sind. Momentan gibt es eine, die sich auf den zweiten Prologschauplatz konzentriert, jedoch ist auch dies in kürzester Zeit erfolgreich abgeschlossen und die Missionen stehen einmalig 48 Stunden lang zur Verfügung.
Grafik & Sound
Aus grafischer Sicht sind wir noch ein wenig hin- und hergerissen. Auf den ersten Blick ist alles super umgesetzt, sieht sehr authentisch aus und wirkt erst einmal auf einen. Das Schloss in Paris ist beispielsweise im Barock-Stil gehalten, hat eine tolle Architektur und solch Kleinigkeiten wie die Brunnen sehen gut aus. Auch die komplette Umwelt wirkt durch die oftmals vielen NPCs lebendig, wie bereits angesprochen. Bei mehrmaligem Spielen entdeckt man dann jedoch, dass es eine Menge Klone gibt, Animationen die stets nach dem selben Muster ablaufen, Routen verschiedener NPCs, die immer exakt gleich sind und Phrasen in Gesprächen, die sich immer gleich anhören.
Viele Texturen wirken zudem verwaschen und sehen bei genauerer Betrachtung alles andere als schön aus. Zudem macht die angepriesene Direct X12-Untersützung mehr Probleme, als Freude. Schaut man sich die Review auf Steam an, berichten einige Spieler von technischen Problemen, darunter Framedrops, Spielabbrüche, nicht startende Spiele oder Verbindungsabstürze zum Server. Glücklicherweise blieben bei uns diese Probleme außen vor, bis auf die Framedrops. Diese machten sich gerade bei einem Aufkommen von vielen NPCs bemerkbar.
Der Soundtrack des Spiels ist gut gelungen und auch sonst haben die Effekte eine tolle Stimmung zur Folge. Als Sprecher gibt es bloß die englische Version, welches aber definitiv kein Nachteil ist. Agent 47 wird hier mal wieder von David Bateson gesprochen, der bereits in den Vorgängern Absolution und Blood Money unseren Protagonisten in der gewohnt kaltschnäuzigen Art gesprochen hat. Wie bereits erwähnt gibt es bloß die englische Vertonung, jedoch mit deutschen Untertiteln. Eine deutsche Vertonung ist bisher nicht vorgesehen.
Unser Test System
Wir testen auf einer Mifcom Nvidia Battlebox die uns mit der Nötigen leistung versorgt. Falls ihr genau wissen wollt was die Maschiene kann einfach HIER klicken!
Die inneren Werte zählen:
- – Gehäuse: Corsair Carbide Air 540, schwarz
- – CPU: Intel Core I7-5930K, 6 x 3,5 GHz, Sockel 2011-3
- – Motherboard: Asus X99-A/USB3.1, Sockel 2011-3
- – Grafikkarten: 2x EVGA Nvidia GeForce GTX 980 Ti, 6 GByte, SLI-Verbund
- – Memory: 32 GByte, Crucial Ballistix Sport LT, DDR4-2400 CL 16
- – SSD: 512 GByte Samsung 850 Pro SATA 3
- – HDD: Western Digital Caviar Black 4TByte, SATA3
- – PSU: Corsair Quiet RM Serie, 1000 W
- – CPU-Cooler: Corsair Hydro Serie H 100i GTX Wasserkühlung
Fazit
Um eines schon einmal vorweg zu nehmen, Hitman ist definitiv nur für Spieler geeignet, die Spaß daran haben, möglichst viele Herausforderungen zu schaffen und sich dabei nicht zu schade sind, einige Missionen mehrfach zu spielen. Der Auftakt des Spiels bietet in den Missionen selbst Abwechslung, wenn man herausfindet, mit welchen Wegen man zu seinem Ziel kommen kann. Außerhalb dieser Ziele sieht es jedoch anders aus, denn wir haben insgesamt nur drei Areale zur Verfügung, die immer gleich aussehen und bei denen man schnell die komplette Karte auswendig kennt. Daher hatten wir auch nie das Gefühl, dass wir hier einen kompletten Titel spielen, sondern eher einen Teaser oder eine Demo, die zusätzlich ein paar Online-Funktionen bietet. Spielerisch wartet dann jedoch auch der typische Agent 47-Stil auf uns. Verkleiden, infiltrieren, leise vorgehen und möglichst geschickt unsere Ziele eliminieren. Wem es dabei egal ist, dass er stets einen Monat auf die neue Episode warten muss, und bereit ist, alle Herausforderungen abzuschließen, der findet bei Hitman sicherlich ein größtenteils durchwachsenes, aber eben auch typisches Agent 47-Spiel.