Bis dato war Plants vs Zombies der Inbegriff der TowerDefense-Genres. Mit Garden Warfare gehen die Entwickler von PopCap nun in eine andere Richtung. Wer nun dachte, das würde ein absoluter Reinfall werden, lag falsch. Unser Test zeigt, dass der blumige Shooter tatsächlich zu was taugt – auch wenn er einige Chancen vertan hat.
Getestet haben wir das Spiel auf der Xbox One, dadurch können wir euch die beiden für die Konsole exklusiven Modi vorstellen, die dem „kleinen Bruder“, der Xbox 360, vorenthalten wurden – auch wenn uns nicht klar ersichtlich ist warum. Der Release für PlayStation 3 & 4, sowie für den PC ist zwar geplant, aber ein Datum steht noch nicht fest.
Plants
Fangen wir doch erst mal von vorne an. Jede Seite, sowohl die Zombies, als auch die Pflanzen, bieten 4 Klassen. Auf Seiten der Pflanzen haben wir dort einmal die Erbsenkanone. Sie ist der der Infanterist auf der Gemüse-Seite und verschießt wahlweise Erbsen oder Chili-Bomben.
Der Schnapper, eine riesige fleischfressende Pflanze, ist der Nahkämpfer. Wie der Name sagt, schnappt sie nach den Zombies. Wahlweise kann sie auch wie ein Maulwurf von unten kommen. Die dritte Klasse, die Sonnenblume, darf in keinem Team fehlen. Sie ist der Heiler des Teams, kann sich aber wahlweise auch per Knopfdruck in ein starkes, stationäres Solar-Geschütz à la Goldeneye verwandeln. Zuletzt haben wir den Kaktus – quasi der Aufklärer in Garden Warfare. Er schießt aus sicherer Distanz ins Geschehen hinein.
Zombies
Auch die Zombies verfügen über vier Klassen, die ähnlich denen der Pflanzen sind. Der Fußsoldat ist eben genau das: ein starker Infanterist, der immer mit seinen Gift-Gas-Granaten und seinen RPGs in vorderster Front zu finden ist. Der Ingenieur ist eine der wichtigsten Klassen. Er kann Portale errichten, mit denen die Kollegen schnell nach vorne an die Front kommen. Der Wissenschaftler ist der Heiler der Untoten. Ähnlich wie die Sonnenblume, kann er seine Teamkollegen mit Heilstationen heilen. Der All-Star ist der Nahkämpfer der Zombies und zudem noch mit einer starken Wumme ausgestattet.
Spielmodi & Gameplay
Der Coop-Modus erinnert am ehesten an das alte Prinzip der Serie. Mit bis zu drei Kollegen zusammen, können wir uns in einem Pflanzen-Team zusammen abstimmen, um 10 Wellen von heranstürmenden Zombies abzuwehren. Welle 5 und Welle 10 sind Boss-Wellen, wo durch einen Zufallsgenerator bis zu drei Bosse bestimmt werden. Neben riesigen Zombie-Titanen kann da auch schon mal ein Yeti angerückt kommen. Zudem ist jede Welle mit kleinen Bonus-Herausforderungen bestückt, wie in etwa „Kein Schaden am Garten“. Nach 10 überlebten Wellen heißt es nur noch drei Minuten lang zu überleben und danach gemeinsam zu entkommen.
Aber auch Multiplayer-Modi sind gegeben, in denen man sich mit bis zu 24 Spielern gegenseitig mit Gemüse beschießen kann. „Teamsieg“ zum Beispiel ist das klassische Team-Deatmatch. „Türmatte“ ist vom Prinzip her so ähnlich, jedoch mit einem Unterschied: Je schlechter der Spieler, desto mehr Gesundheit bekommt er. „Gärten und Friedhöfe“ ist eine Kombination von „Rush“ und „Conquest“ aus Battlefield. Die Zombies greifen eine Flagge an, wird sie erobert müssen die Pflanzen zurückfallen und den nächsten Garten halten. Jeden Modus gibt es noch als „Klassisch“ – wobei alle Anpassungen gesperrt werden, was uns im Test sehr gefallen hat.
Die Xbox One-Fassung verfügt über zwei Extra-Modi. Einmal einen Splitscreen, in dem sich zwei Spieler vor einer Konsole durch das „Gartenkommando“, den Coop-Modus ballern können, und den „Boss-Modus“, der wie der Commander in Battlefield 4 funktioniert. Im Boss Modus müssen per Knopfdruck Sonnenstrahlen bzw. Gehirne gesammelt werden, mit denen ihr dann Luftschläge oder Heilungen anfordern könnt.
Garden Warfare spielt sich so, wie man es von einem anständigen 3rd-Person-Shooter erwartet: die Kamera steht so, dass man die Spielfigur sieht, sie aber nicht stört oder gar Gegner versteckt und man dadurch einen Nachteil hat. Die Figuren sind alle nicht die schnellsten, was wohl vor allem daran liegen dürfte, dass es keine Sprint-Funktion gibt. Einzig die Erbsenkanone verfügt über eine Spezialfähigkeit, mit der sie kurz sprinten und enorm hoch springen kann. Dem entgegen wirkt der Fusssoldat der Zombies, der sich per Rucksack-Raketenwerfer ebenfalls in die Lüfte schießen kann. Die Spezialfertigkeiten der einzelnen Figuren werden so in das Spiel eingefügt, dass niemand wirklich einen Vorteil hat, zumindest solange man in den klassischen Modi bleibt, wo Upgrades der Klassen gesperrt sind. In den normalen Modi kann es durchaus schon einmal vorkommen, dass sich Spielfiguren durch Waffen-Upgrades einen beinah unfairen Vorteil verschaffen können. Natürlich hat jeder Spieler die Chance, sich die selben Upgrades freizuschalten, jedoch werden diese zufällig durch Karten-Packs ausgeschüttet. Dementsprechend sind die normalen Modi eher nicht für Anfänger geeignet.
Grafik
Das Spiel wurde grafisch sehr einfach gehalten, was man dem Titel jedoch keinesfalls negativ anrechnen kann. Starke Kontraste und kräftige Farben knallen dem Spieler entgegen. Das ist aber nicht nervig oder zu viel, vielmehr passt es genau zu der humorvollen Atmosphäre des Spiels. Die einzelnen Charaktere sind sehr detailreich, sodass man sie sich gerne mal etwas genauer anschaut, besonders weil die verschiedenen optischen Anpassungs-Möglichkeiten eben genau dazu einladen. Die doch sehr großen Maps sind sehr detailreich gestaltet, sei es mit Grafits an den Wänden oder Rasensprengern, die den Rasen benässen.
Details sind genug und grade das zeichnet das Spiel aus. Die liebevollen Details und die gestochen scharfe Optik machen das Spiel zu einem optischen Leckerbissen, wenn auch nicht für Realisten – aber mal ehrlich, wen interessiert bei sprechenden Blumen und teleportierenden Zombies noch der Realismus? Die Xbox One-Version läuft mit stabilen 60 fps bei einer Auflösung von aktuell 720p. Die Auflösung soll angeblich noch per Patch nach oben gedreht werden, genaueres hierzu ist allerdings noch nicht bekannt.
Besonderheiten
Die erste Besonderheit sind die Anpassungsmöglichkeiten. Jede Spielfigur lässt sich optisch durch Freischaltungen verändern, so kann man der Erbsenkanone beispielsweise eine Clowns-Nase aufsetzten. Zweitens verfügt das Spiel über einen „Stickerladen“. Dort können im Spiel erreichte Münzen für Freischaltungen und Unterstützungs-Karten ausgegeben werden. Die Unterstützungs-Karten sind indes die dritte Besonderheit. Mit ihnen können im Spiel Blumentöpfe bepflanzt werden, wodurch zum Beispiel Heilstationen enstehen. Zombies können lediglich andere Zombies rufen, die dann von der KI gesteuert werden. Die vierte und letzte Besonderheit ist, dass jede Klasse mit Herausforderungen gelevelt werden können, wodurch im Spiel Vorteile gegeben sind. Dies hat im Test sehr gestört, da fortgeschrittene Spieler so klar im Vorteil waren, wodurch wir auf die klassischen Modi ausgewichen sind, wo diese Freischaltungen gesperrt sind.
Auch wenn die Gamerwelt momentan eher mehr von Titanfall spricht, dieses Spiel sollte man nicht übersehen. Der Humor der Serie wurde prima beibehalten, während des Tests mussten wir mehrmals herzlich lachen. Die Soundkulisse des Spiels passt sehr schön zur Optik und ist sehr liebevoll gestaltet. Für einen Preis von grade einmal 39,99 € auf der Xbox One und 10 € weniger auf der Xbox 360 bekommt man hier feinste 3rd-Person-Shooter-Action in ungewohntem Gewand geliefert. Der erste Shooter wo Eltern ihre Kinder nicht aus dem Raum schicken müssen!
Während des Tests konnten wir keine Bugs feststellen. Einzig die Balance ist teilweise etwas unstimmig, jedoch half da ein Umstieg in die klassischen Spielmodi. Die magere Mapauswahl von aktuell vier Karten erschien uns dann aber doch etwas knapp, aber die sehr abwechslungsreichen Spielmodi entschädigen doch zumindest etwas. Wenn man mal etwas Abwechslung von den „großen“ Shootern braucht, ist Garden Warfare sicherlich eine gute Alternative für zwischendurch.