Rainbow Six Siege ist ein gutes und beliebtes Spiel, doch die schlechten Server machen vieles kaputt. Schuld haben daran aber nicht wirklich die Entwickler.
Machen wir uns nichts vor, Rainbow Six Siege befindet sich derzeit auf einem Höhenflug. Immer mehr Spieler haben sich den Ubisoft-Titel zugelegt und bevölkern die Server. Doch es gibt ein Problem mit dem Spiel. Während die Entwickler von Rainbow Six Siege viel Zeit und Aufwand in Spiel investieren, bleibt ein Problem außer Acht. Viele Sachen, die am Anfang einen stark daran zweifeln ließen, ob das Spiel überhaupt bereit für den eSport ist, wurden behoben. Doch eine Sache bleibt: Die Server von Ubisoft.
Seit dem Launch wurde das Matchmaking angepasst, Operatoren wurden gebuffed und generfed und als eine der wichtigsten Änderungen wurde BattlEye eingeführt. Cheater sind in sehr seltenen Fällen ein Problem, selbst bei bekannten Seiten für Cheats verkümmert der Siege-Thread. Die Entwickler von Ubisoft Montreal haben also alles richtig gemacht. Zumindest ein bisschen. Während wir immer weitere Waffentarnungen, lustige Runden-Endscreen-Tänze und Waffenanhänger bekommen, bleibt das wichtigste Thema unberührt. Zugegeben, ein bisschen wurde gemacht, aber ein bisschen hilft hier eben nicht mehr. Die schlechten Server von Ubisoft sind eines der größten Probleme von Rainbow Six Siege.
Während man sich bis vor dem Patch für die Midseason Reinforcements beschweren konnte, dass man nach draußen in eine Supernova blickt, ist dieses leidige Thema angegangen worden. An vielen Stellen merkt man, dass endlich die Beleuchtung überarbeitet wurde. Die Entwickler haben auf die Spieler gehört, ein Prozess, der schon Battlefield 4 zu einem großartigen Battlefield machte. Die Entwickler sind sich sogar darüber bewusst, dass die Hitregistration nicht so wirklich funktioniert. Aber außer dem halbherzigen Versuch, den Treffer-Bereich für Kopfschüsse zu erhöhen, ist in der Hinsicht bislang nichts geschehen.
Besonders schlimm verhält es sich pikanterweise mit der Hitregistration an Tagen, an denen auch Ubisofts Server schwächeln. Laufen die Server stabil und haben die Spieler in den Matches relativ geringe Ping-Unterschiede, spielt sich das Spiel auch viel besser. Man kann also durchaus davon ausgehen, dass die derzeit größte Problematik des Spiels gar nicht vom Spiel selber ausgeht. Wie alle Ubisoft-Titel, die einen Multiplayer haben, nutzt auch Rainbow Six Siege die hauseigenen Server. Das ist zwar insofern gut, als dass eine bereits bestehende Infrastruktur genutzt wird und nicht erst eine komplett neue aufgebaut werden muss, betrachtet man aber die Probleme stellt sich am Ende eine große Frage. Warum Ubisoft, warum?
Rainbow Six Siege könnte der große Titel der nächsten Jahre sein, unter Umständen sogar einem CounterStrike: Global Offensive Konkurrenz am eSport-Himmel machen. Das Spiel scheitert aber tragischerweise am Starrsinn von Ubisoft. Zu wenige Datencenter gibt es, zu hoch ist der Ping zu diesen. Haben wenigstens alle Spieler einer Session einen annähernd gleichen Ping, gibt es auch weniger Probleme. Eine solche Session zu erwischen gleicht aber nach wie vor einer Runde Lotto. Viel zu oft ist mindestens ein Spieler dabei, der mit einem Ping jenseits der 100 dafür sorgt, das häufig die gesamte Session Probleme hat.
Häufig berichten Spieler im Subreddit davon, dass ihre Treffer nicht registriert wurden. Oft genug sind da auch größere Ping-Unterschiede mit im Spiel. Diese Ping-Unterschiede resultieren aus insgesamt drei Problemen, für die der Entwickler gar nichts kann. Erstens gibt es nicht in jeder Region Datencenter. So bietet es sich teilweise für südamerikanische Spieler eher an, auf europäischen Server zu gehen, als die nordamerikanischen zu nutzen. Außerdem ist der Ping zwischen Datencenter und eigentlichem Spielserver zu hoch, denn häufig hat man im Spiel einen ungefähr doppelt so hohen Ping wie zum Datencenter. Das letzte Problem ist eines, was sicher am leichtesten zu beheben ist: Spieler dürfen sich ihre Region frei aussuchen.
Diese Freiheit ist grundsätzlich gar nicht schlecht. In der Praxis sieht sie aber so aus, das von den eigenen Servern gefrustete Spieler ihr Datencenter und damit die Server wechseln und anschließend mit dem Vorteil der höheren Pings sich in die Diamond-Ränge spielen. Das ist nicht nur ziemlich erbärmlich, geht es in diesem Spiel doch schließlich auch um die Herausforderung und nicht das schamlose ausnutzen von Exploits oder Bugs, es sorgt auch für massive Probleme innerhalb der Session. Rainbow Six Siege ist eigentlich ein gutes Spiel, das größte Problem liegt aber nach wie vor in der nicht gefixten Hitregistration. Diese kann auch erst wirklich gefixt werden, wenn die Server endlich mal stabil sind.
An dieser Stelle ist Ubisoft gefragt. Der Konzern möchte mehr auf seine Spieler hören, Uplay laufend verbessern und vor allem unabhängig bleiben. Damit aber Uplay auch mal so funktioniert wie es sollte und Spiele auch so laufen, wie sie sollten, müsste das wichtigste für Ubisoft sein, mehr Geld in die Server zu investieren. Ein so gutes Spiel wie Rainbow Six Siege so dermaßen durch schlechte Server zu ruinieren, das tut wirklich weh. Warum Ubisoft, warum?