Assassin’s Creed: Syndicate, so heißt der neue Titel der Assassinen-Reihe aus dem Hause Ubisoft, der die Serie mal wieder etwas aus dem negativen Licht holen soll. Wir haben Syndicate auf der Xmas-Tour angespielt und schildern, wie unser erster Eindruck aussieht.
Wer den Vorgänger, Assassin’s Creed: Unity, gespielt hat weiß, dass es viele gute Elemente gab, aber auch leider ebenso viele schlechte Elemente, die das Spiel zerstört haben. Bugs zogen sich durch das komplette Spiel und machten es besonders am Anfang kaum spielbar. Spätere Patches verbesserten die Performance zwar, doch der Schaden am Image des Spiels war längst nicht mehr rückgängig zu machen. Mit Assassin’s Creed: Syndicate soll dies laut Ubisoft nun anders und vor allem besser sein. Inwiefern sich das schon an der Version bemerkbar gemacht hat, die wir spielen konnten, erfahrt ihr bei uns.
Über Assassin’s Creed: Syndicate
Der nunmehr siebte Teil im Assassinen-Universum nimmt dieses Mal in London im 19. Jahrhundert Platz und behandelt die Geschichte der beiden Geschwister Jacob und Evie Frye. Deren Ziel ist es, die Widerstände der Unterwelt zu vereinen und somit die Arbeiterschaft Londons aus den ausbeutenden Fängen der oberen Schicht zu befreien. Jacob gründet seine eigene Widerstandsarmee mit dem Namen „The Rooks“ und vereint künftig fähige Männer unter sich. Während Jacob eher die robuste Rolle einnimmt und Kämpfen nicht aus dem Weg geht, ist Evie eher der schleichende Part der beiden Geschwister.
Sequenz 3 – Gebiet befreien
In der von uns angespielten Version tauchen wir in die dritte Sequenz ein und bekommen von einem befreundeten Assassinen, der bereits vor Ort ist, weitere Instruktionen. Wir sollen beispielsweise einen der wichtigeren Personen der Blighter (dt. etwa „Nichtsnutz“) kidnappen, wenn möglich lebend. Dann sollen wir mit einem kleinen Mädchen, die anscheinend etwas wie eine Anführerin bei den Kindern ist, reden und ihr helfen. Einen wichtigen Templer sollen wir zudem noch töten und ein kleines Gebiet von Gegnern befreien. Sind alle Missionen in diesem Viertel abgeschlossen, können wir uns unserem eigentlichen Ziel widmen, einem der wichtigen Personen, die wir eliminieren müssen.
Doch zunächst bei den kleineren Missionen angefangen. Als erste Mission haben wir das Kidnapping gewählt. Wir finden uns auf den Dächern am geforderten Punkt ein und erhalten eine Übersicht über das Gebiet unter uns. Natürlich ist unser Ziel gegenüber und wir müssen einmal quer durch. Der Vorteil ist, dass unter uns ein Heuhaufen steht, in den wir wie gewohnt mit einem Todessprung eintauchen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Der Gegner rechts von uns geht wieder auf seiner Patrouille entlang und dreht den Rücken zu uns, während der Gegner links von uns mit Bürgern beschäftigt ist. Das Ziel hat ebenfalls den Rücken zu uns gedreht und wir beginnen uns auf ihn zu zu schleichen. Sind wir nah genug, können wir mit einem einfachen Tastendruck das Ziel kidnappen, dazu hält Jacob (oder Evie) die verstecke Klinge an seinen Rücken, während eine Hand festgehalten wird.
Ab und zu müssen wir den Griff erneuern um zu verhindern, dass unser Ziel uns entwischt. Wir gehen mit ihm zu einer nahe gelegenen Kutsche und setzen ihn rein, anschließend fahren wir mit der Kutsche zum Zielgebiet und die Mission ist abgeschlossen. Wir erhalten unsere Belohnung und der erste Bereich ist in diesem Gebiet befreit. Als nächstes haben wir uns dem Templar Hunt gewidmet, dieser ist aber bereits aus den Vorgängern bekannt, denn wir müssen einfach nur ein wichtiges Ziel eliminieren. Als Belohnung wird wieder der nächste Bereich befreit und wir erhalten Geld, Erfahrungs- und Loyalitätspunkte.
Als dritte Aufgabe haben wir akzeptiert, einen wichtigen Mann der Blighter zu töten, dazu begeben wir uns möglichst unbemerkt zur Markthalle und eliminieren nach und nach die Gegner. Was uns hier positiv auffällt ist, dass wir pfeifen können um Gegner in der Nähe anzulocken, dies ging bei Unity bereits, ist aber trotzdem immer schön, diese Funktion zu haben. Damit wir wissen, welcher der Gegner unser eigentliches Ziel ist, können wir das altbewährte Adlerauge nutzen. Neu ist, dass wir auf Knopfdruck (R3) das Ziel identifizieren können, daraufhin erscheint ein Bildschirm, der uns weitere Informationen über die Person zeigt. In dieser Mission hatten wir ein optionales Ziel, bei dem wir unsere Zielperson mit einer der herumliegenden Dynamitkisten töten mussten.
Ist das Ziel erledigt, gibt es wieder die Belohnung und den befreiten Bereich im Viertel. Schließt man das optionale Ziel erfolgreich ab, winken natürlich wieder Boni auf die Belohnungen. Die nächste Aufgabe führte uns zu der Anführerin der Kinder, die selbst noch ein kleines Mädchen ist. Sie gibt uns den Auftrag Kinderarbeiter aus einer Fabrik in der Nähe zu befreien, dafür gewährt sie uns wichtige Informationen. Für diesen Auftrag eignet sich Evie besonders gut, da sie wie anfangs erwähnt besonders für das Schleichen ausgelegt ist. Passt auch perfekt zu unserem optionalen Ziel, das da lautet keinen Alarm auszulösen.
Über das Dach schleichen wir uns in das Gebäude und sehen direkt sozusagen einen Hauptmann. Dieser ist stärker als die anderen Gegner und ist schwieriger zu besiegen. Das heißt, wir sollten ihn möglichst unbemerkt und mit der versteckten Klinge ausschalten. Wir verstecken uns also hinter der Deckung und eliminieren auf gewohnter Art den Gegner, schleichen uns weiter durch das Gebäude und befreien nach und nach alle Kinder. Ist das erledigt, müssen wir lediglich aus dem Gebiet fliehen und die Mission ist abgeschlossen. Durch das optionale Ziel gibt es wieder ein paar Extras und wir haben lediglich noch eine Mission vor uns, bevor wir uns dem Gang War stellen können.
Die letzte Aufgabe besteht darin eine Gebiet von ungefähr zehn Gegnern zu befreien und wenn möglich ein paar der Rebellen zu befreien und zu schützen. In gewohnter Assassinen Manier erledigen wir die Gegner von oben und befreien das Gebiet. Anschließend folgt eine kurze Zwischensequenz wo wir schon mal den Gegner sehen, dem wir uns gleich stellen müssen. Es folgt ein kurzer Kampf zwischen unseren Rooks und den Blightern und dann schaltet sich auch schon der Gang War frei. Der Gang War bezeichnet den letzten Kampf zwischen unserer Bande und der, des Gegners. Wenn wir gewinnen, gehört das Gebiet oder das Viertel komplett uns.
Was aber auffällt ist, dass das Kampf-System nochmals überarbeitet wurde und es nun weitaus schwerer ist, gegen mehrere Gegner zu bestehen. Vor allem dickere Gegner blocken häufig normale Schläge ab, was uns ohne richtige Waffe verzweifeln lässt. Die erste richtige Waffe wird erst kurz vor dem Gang War freigeschaltet, das Kukri-Messer. Vorher können wir uns nur mit der versteckten Klinge oder dem Schlagring weiterhelfen. Ab vier oder fünf normalen Gegner oder drei normale und ein etwas stärkerer Gegner sind somit nahezu unmöglich zu besiegen. Besonders aussichtslos wird es, wenn sich die Polizei einschaltet, diese halten besonders viel aus und teilen sehr gut aus.
Der Gang War und der Stützpunkt
Zu Beginn des Gang Wars befinden wir uns in der Nähe des Bahnhofs, wo es zunächst gegen ein paar der normalen Laufburschen-Gegner geht. Unser eigentliches Ziel flüchtet mit dem Zug, sobald wir genügend der Gegner getötet haben. Da der Zug aber erst anfährt, haben wir eine Chance hinterher zu sprinten und aufzuspringen. Auf dem Zug geht es dann noch einmal gegen ein paar der Blighter, bevor wir auf den Dächern des Zuges gegen unseren Hauptgegner ran müssen. Dieser ist groß und kräftig, doch dank unserem Kukri-Messer können wir ihn ganz einfach mit genügend Buttonsmashing töten. Sobald er tot ist, erhalten wir unsere Belohnung und noch ein kleines Extra.
Das Extra ist der Zug. Im Zug richten wir sozusagen unseren Stützpunkt ein, in dem wir uns verbessern, unsere Waffen aufwerten oder eine Übersichtskarte aufrufen können. Besonders nützlich ist, dass der Zug währenddessen auch durch ganz London fährt. Das heißt, wir müssen nicht unbedingt auf die Schnellreise zurückgreifen, die wir erst für jedes Gebiet freischalten müssen, sondern können einfach wenige Minuten mit dem Zug fahren, um schnell an unsere gewünschte Destination zu kommen – oder zumindest in die Nähe davon. Sollten wir dennoch eine kleinere Distanz zurücklegen müssen, können wir auf die Kutschen zurückgreifen. Diese sind nützlich und bieten eine hervorragende Fortbewegungsmöglichkeit für Strecken, die zu weit zum Laufen wären.
Generelles Erkunden
Da wir mit dem Freischalten des Zuges aber schon das Ende der Sequenz 3 und somit das Ende der für uns vorbereiteten Version erreicht haben, bot man uns noch an, die Sequenz 7 zu starten, wo wir ganz London noch ein wenig erkunden konnten. Zunächst haben wir uns mal den Wechsel von Jacob zu Evie und anders herum angesehen. Der Wechsel zwischen beiden Charakteren geht flüssig von der Hand und wird auf der aktuellen Position einfach gewechselt. Wirklich realistisch wirkt dies nicht, wenn wir den Wechsel einmal mit GTA 5 vergleichen, wo sich die Charaktere stets an verschiedenen Orten aufhalten. Der anwesende Entwickler sagte aber zu uns, dass dies so gewollt ist. Besonders, wenn man Missionen spielt und sich erst kurz vorher entscheidet, statt mit Evie, mit Jacob zu spielen, wäre es ärgerlich, wenn man erst wieder durch ganz London laufen müsste – einleuchtend.
Wir haben uns mal in Richtung der Themse gemacht und haben festgestellt, dass die komplette Themse ein eigenes Gebiet darstellt mit Aussichtspunkt und so weiter. Der Aussichtspunkt befindet sich auf dem Mast eines Schiffes, den wir bis nach ganz oben erklimmen müssen. Der Effekt der Synchronisation mit den Aussichtspunkten kann sich wiedermal sehen lassen, da das Ganze schon sehr gut aussieht. Was uns dann aber doch schon sehr häufig aufgefallen ist, dass es nahezu keinerlei Kantenglättung gibt. Die Ecken auf Distanz sind auch wirkliche Ecken und das sieht alles andere als gut aus.
Jacob und Evie Frye können im Gegensatz zu Altair und Ezio schwimmen und können sich so auch schwimmend durch die Themse fortbewegen, was aber durch das hohe Verkehrsaufkommen von Schiffen nicht gerade eine gute Idee ist. Im Wasser gibt es kaum freie Plätze, an denen man sich aufhalten könnte und ein Überqueren durch das Wasser in einer geraden Linie ist nicht möglich. So viele Schiffe, wie sich dort befinden, lässt uns am Realismus-Faktor deutlich zweifeln. Vom angesprochenen Aussichtspunkt kann man die Themse in beide Richtungen weitläufig betrachten und wenn man nur 200 oder 300 Schiffe sieht, ist das noch längst nicht alles, was dort abgeht. Schade! Wir hätten uns mehr vom Fluss erwartet.
Was aber natürlich nicht fehlen darf sind zufällige Ereignisse, wie wir sie schon aus Unity kennen. Diebe und Schlägertrupps finden wieder Einzug in das Spiel bieten beim durchqueren der Stadt wieder mal etwas Abwechslung, zwischen Missionen und erkunden. Beim Erkunden ist uns jedoch aufgefallen, dass es vergleichsweise weniger betretbare Gebäude gibt, im Gegensatz zu Unity. Missionsbedingt kann man öfter Gebäude betreten, als beim freien Herumlaufen. Ob das nur in den Gebieten so ist, die wir angespielt haben oder ob es im kompletten Spiel wieder weniger betretbare Gebäude geben wird, können wir an dieser Stelle nicht sagen.
Zusammenfassung
Assassin’s Creed: Syndicate ist ein typisches Assassin’s Creed. Viel klettern, viel herumlaufen und den Bürgern helfen, das steht in jedem Teil der Reihe im Vordergrund und ändert sich auch in Syndicate nicht. Das Drumherum und das Wie des Erkundens und Fortbewegen wurde dafür aber deutlich vereinfacht. Durch mehr Möglichkeiten wie Züge und Kutschen bewegt man sich deutlich schneller und einfacher von A nach B. Das in London angesiedelte Setting sieht schick aus und durch die belebte Umwelt glaubt man, man sei wirklich mittendrin in London des 19. Jahrhunderts.
In der von uns angespielten Version lief alles soweit flüssig, bis auf teilweise längere Ladezeiten als man sie haben möchte, aber ansonsten ein sehr stabiles Spiel. Bleibt zu hoffen, dass es auch in der finalen Version zu keinen schwerwiegenden Fehlern kommt, wie bei Unity. Ansonsten freuen wir uns sehr darauf Assassin’s Creed: Syndicate zu Release zu spielen.