Erstmalig fand 2016 eine MCM Comic Con in Deutschland statt. Wir haben die Gelegenheit natürlich genutzt und uns auf dem Messegelände in Hannover ein wenig umgesehen.
Für alle Comic-, Anime- und Gamingbegeisterte wurde in diesem Jahr ein weiterer neuer Meilenstein erreicht, denn erstmals fand eine MCM Comic Con bei uns in Deutschland statt. Bisher war diese Convention insbesondere in England ein beliebter Ort für alle Fans von Marvel, DC, Studio Ghibli, League of Legends und Co. Nun folgte der Startschuss für Hannover. Wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen und sind deswegen schleunigst zur Comic Con in Hannover gedüst, um einen Blick auf das Event werfen zu können.
Aller Anfang ist schwer…
Eine neue Art von Messe in einer neuen Stadt und das natürlich auch zum ersten Mal. Als ich von der Ankündigung einer MCM Comic Con in Hannover gehört habe, war ich direkt hellauf begeistert. Endlich konnte ich auf eine Convention gehen, die super zu mir passte und auch noch direkt vor meiner Haustür lag. Meine Vorstellungen, wie am Ende alles aussehen könnte, entsprach allerdings so gar nicht dem, was mir schließlich geboten wurde. Etwas unpünktlicher als geplant (Ich verpeiltes Mädchen hatte die Bahn verpasst) traf ich auf dem Gelände Messe (Nord) in Hannover ein, den ausgedruckten Presseausweis in meiner Hand. Darauf war angemerkt, dass man sich seinen richtigen Ausweis bereits eine Stunde vor dem regulären Einlass abholen konnte. Weil ich dieses Prozedere bereits von der gamescom und der CeBit gewohnt war, hatte ich auch hier keine Bedenken, dass alles reibungslos verlaufen dürfte. Wie sehr ich mich doch irrte.
Der Eingang zu der Halle, in der die Convention stattfinden sollte, erschien so kurz vor dem Einlass gar nicht einmal so gefüllt, wie es sonst beispielsweise immer auf der gamescom aussah. Die Anzahl an Besuchern war überschaubar. Dieser erste Eindruck erweckte in mir schon ein leichtes Unwohlsein, aber ich versuchte mich nicht zu stark davon beeinflussen zu lassen. Schließlich hatten die zahlreichen Ankündigungen von Stargästen aus Shields und insbesondere John Noble und Melissa Rauch (Bernadette aus The Big Bang Theory) die Spannung auf das Event so stark ansteigen lassen.
15 Minuten vor dem regulären Einlass fand ich mich am „Presseeingang“ wieder. Im Grunde war es nur eine abgeschiedene Line direkt neben den Normalbesuchern und sehr viele Presseleute hatte es da auch nicht gegeben.
Vollkommen zuversichtlich, dass ich gleich durchgehen und dann weitermachen könnte, zeigte ich mein Stück Papier vor. Die zahlreichen Mitarbeiter bedeuteten mir lediglich, dass ich noch etwas warten müsste. Hmm. Okay. Letzten Endes waren es ca. 30 Minuten Wartezeit, bis auch wir hineingelassen werden durften, weil alles wohl nicht so ganz organisatorisch gut geplant gewesen war. Damit waren auch alle anderen „Normalbesucher“ vor uns in der Halle. Ich nahm das alles noch relativ locker auf. Aller Anfang ist schließlich schwer.
Die Halle
Gleich zu Beginn hatte ich dafür einen wunderbaren Blick auf die Halle von oben. Das Gefühl, das mich schon den ganzen Morgen lang begleitet hatte, fühlte sich hier das erste mal so richtig bestätigt. Dass wir wirklich nur eine Halle hatten, war unschwer zu erkennen. Sonderlich viele Stände gab es nicht und auch die ganze Aufmachung hielt sich ein wenig in Grenzen. Mit der gamescom war das hier jedenfalls nicht zu vergleichen. Zu schnell urteilen sollte man aber auch nicht, weswegen ich direkt die Treppen hinabstieg und mir die Stände anschaute. Der Fokus lag dabei natürlich auf zwei große Bereiche: Die eine Hälfte (vorzugsweise Asiaten) bot zahlreichen Merchandise aus dem Anime- und Mangabereich an: Mangas, Kuscheltiere, Figuren, Taschen, Schlüsselanhänger, Kissen, Bekleidung, DVDs und sogar Lebensmittel aus dem Heimatland, was mir persönlich besonders gefallen hat. Wann sonst kommt man schließlich an japanische Süßigkeiten heran? Der andere Bereich beschäftigte sich mit dem Verkauf von Merchandise rund um Marvel, DC, Supernatural, Doctor Who, Sherlock und und und. Ein wahrer Augenschmaus für unsere nerdige Fangirl-Seele und ein Abschiedsgebet für unseren Geldbeutel. Zwischen all den Sachen verirrte sich auch einmal manch ein Merch von Fallout, BioShock, League of Legends, Battlefield, Assassin’s Creed, Call of Duty und Co.
Sonderlich viel gab es in dem Gamingbereich jedoch nicht zu bestaunen. Ganz am anderen Ende der Halle und damit fast schon völlig abgeschieden standen PCs bereit, auf denen man sich eine Schlacht in League of Legends liefern konnte. Ich bin kein sonderlich großer Fan von dem Genre und hätte mir an dieser Stelle lieber auch eine Alternative gewünscht, wie Battlefield oder irgendetwas Anderes, wo ich ein wenig herumschießen konnte. Naja, aber zumindest konnte ich nachgebaute Waffen sehen und tatsächlich auch mit ihren Namen identifizieren. Ich weiß allerdings nicht, ob sich sowas gut im Lebenslauf macht…
Nur heiße Luft?
Es wurde sehr viel Tamtam um die Comic Con gemacht, was eigentlich die Arbeit daran hätte motivieren sollen, aber irgendwie wirkte alles doch nur wie heiße Luft. Die geladenen Gäste hatten alle ihre eigenen Sitzplätze und wurden auch ab und an von Fans besucht. Es gab auch Panels mit John Noble, die ich mir allerdings nicht angesehen hatte, und einen Zeichenwettbewerb. Angepriesen wurde auch ein Street Fighter eSport-Event, was am Ende jedoch nur wenige Interessenten heranlockte. Da war das Zocken von LoL doch unterhaltsamer. Und mal ganz ehrlich: Der Bereich wurde als „MCM eSport“ bezeichnet. Für mich hat sich das keineswegs danach angefühlt. Es sah mehr nach einem leichten Trauerspiel aus. Wer ein Autogramm und/ oder ein Foto von/mit den Stars haben wollte, musste selbstverständlich doppelt blechen. Um die Zahlen auf den Tisch zu hauen: Wer ein Foto mit Bernadette haben wollte, sollte besser 65€ parat heben – neben dem Geld für den regulären Eintritt zur Messe versteht sich. Wenn man das nötige Kleingeld besitzt, kann man das ja auch gerne machen. Für mich persönlich hätte sich das nicht gelohnt. Anders konnte man aber nicht mit den Stars den Kontakt aufnehmen, sofern sie keine Panels hatten.
Zudem war ich zu diesem Zeitpunkt auch schon froh lediglich als Presse hier anwesend gewesen zu sein, denn ganz ehrlich: Hätte ich für das Wochenende über vierzig Euro bezahlt, wäre ich vermutlich unzufrieden gewesen. Da haben andere Messen, die deutlich weniger oder genauso viel verlangen, auch sehr viel mehr zu bieten. Vielleicht reichte das Budget der Veranstalter auch nicht aus, weswegen man die Tickets preislich so hoch ansetzen musste. Ich weiß es nicht, aber ich hoffe, dass es so ein Spektakel-Debakel nicht noch einmal geben wird. Versteht mich nicht falsch! Ich hatte Spaß auf der Messe und beim Durchlaufen der Stände. Auch die zahlreichen Darth Vaders, Harley Quinns, Sailor Moons, Zeldas und Co. sahen teilweise ziemlich gut aus, aber das alles tröstet nicht darüber hinweg, dass die Organisation trotzdem nicht die Beste gewesen und die gesamte Aufmachung auch verbesserungswürdig ist. Sollte es im nächsten Jahr ebenfalls eine MCM Comic Con in Hannover geben, dann bete ich darum, dass man an den groben Problemen arbeitet. Ansonsten wird das Event so schnell wieder verschwunden sein, wie es auch hergekommen ist.
Seid ihr auf der MCM Comic Con in Hannover gewesen?