Fallout 4 ist seit Anfang der Woche auf dem Markt und schlägt ein wie die Faust von Mike Tyson im Gesicht von Ed Helms im Film Hangover. Sieht das Teil zudem auch noch toll aus?
Im Vorfeld wurde allerorts über die Grafik diskutiert, die angeblich im Gegensatz zum Inhalt nicht der gewünschte Quantensprung ist. Wenn man einfach mal ehrlich und neutral die Serie betrachtet, hat diese von Hause aus niemals mit der oberspektakulären Grafik geglänzt, dafür hatte man aber einen über alle Maße geilen Spielspaß. Die optischen Verfeinerungen kamen im Laufe der Zeit aus der Moddingszene, die beispielsweise Fallout 3 auf ein mittlerweile schickes Maß angehoben haben. Bei Teil 4 wird es nicht anders werden.
Vergleicht man die letzten beiden Fallout-Teile miteinander, werden einige sagen, dass es zu wenig Veränderungen gab, aber nüchtern gesehen stimmt das nicht so ganz. Der grafische Aufwand ist mittlerweile um ein Vielfaches höher, defiziler, feiner und realistischer, als es beim Vorgänger der Fall war:
Die Unterschiede sind eigentlich schon erstaunlich. Die Materialoberflächen wirken realistischer, man hat sogar den Eindruck, das der abgeplatzte Lack, das Urmaterial und der Rost auf verschiedenen Ebenen dargestellt werden. Das Licht, Tesselation, Antialiasing, die anisotropische Filterung, Umgebungsverdeckung, maximale Qualitätseinstellungen und God Beams machen aus dem gehobenen Ambiente eines Fallout 4 ein sehr ansehnliches Spiel, wobei allerdings die Power des Rechners entsprechend sein sollte. Wer alles auf „Extrem“ und in höchster Qualität zocken möchte, benötigt je nach Auflösung schon eine Nvidia GTX 970 oder das Pendant von AMD R290X, wenn es aber dann in Richtung 4K gehen soll, dann benötigt man mindestens eine Nvidia GTX 980Ti oder die AMD R9 Fury X, für alle Details schon zwei pro Sorte, wenn es mehr als 50 FPS sein sollen.
Wir haben mal eine Szene herausgepickt, die den Qualitätszuwachs von 1920 x 1080 bei normalen Einstellungen zeigt, im Vergleich zu hochauflösend mit allen Details:
Niedrige Details:
Höchste Details:
Man beachte die Unterschiede bei den Oberflächen, das Mauerwerk hat eine gewisse Tiefe, die Pflanzen wirken realistischer und feiner gestaltet, die Rostoberflächen am Fahrzeug besitzen eine Tiefenwirkung, der Schattenwurf ist realistisch und zudem noch physikalisch korrekt, denn je weiter der Schatten vom schattenwerfenden Objekt entfernt ist, wird er weicher. Auch die Texturen an der linken Hausecke sind im Vergleich zueinander kaum wiederzuerkennen. Im oberen Bild verschwimmen sie und wirken matschig, im unteren Bild wird die Hausecke korrekt dargestellt.
Die Benchmarktests waren ebenfalls sehr aufschlussreich. Wir haben Fallout 4 in drei verschiedenen Konfigurationen getestet. Das Basissystem ist eine Nvidia Battlebox mit diesen Komponenten:
- – CPU: Intel Core I7-5930K, 6 x 3,5 GHz, Sockel 2011-3
- – Motherboard: Asus X99-A/USB3.1, Sockel 2011-3
- – Memory: 32 GByte, Crucial Ballistix Sport LT, DDR4-2400 CL 16
- – SSD: 512 GByte Samsung 850 Pro SATA 3
- – HDD: Western Digital Caviar Black 4TByte, SATA3
Wir haben dazu eine Nvidia GTX 970, eine Nvidia GTX 980Ti und einmal mit zwei Nvidia GTX 980Ti im SLI-Verbund die Konfigurationen ausprobiert, wobei der Framelock manuell ausgeschaltet wurde.
Laut Recherche sind die AMD-Grafikkarten der R9 Fury X in etwa identisch mit der Nvidia GTX 970, in hohen Auflösungen sogar ein wenig besser und auf UHD kann die R9 290X sogar knapp an der GTX 970 vorbeiziehen. Absoluter Spitzenreiter bleiben allerdings mit Abstand die GTX 980Ti und die Titan, die noch ein wenig flotter arbeitet.
Generell kann man abschließend sagen, dass Fallout 4 ab etwa 45 FPS gut spielbar wird. Erreicht werden die Werte ab der folgend genannten Grafikkarten und Prozessoren. Je schneller die Variante, desto höher wird die FPS-Rate und die Auflösung.
Auflösung 1920 x 1080, 4GB Arbeitsspeicher, mittlere Grafikqualität, 45+ FPS:
Grafikkarten – Nvidia GTX 580, GTX 670, GTX 760, GTX 950
CPU – AMD Phenom II X4 920, Intel Q8300
Auflösung 1920 x 1080, 6GB Arbeitsspeicher, extreme Grafikqualität, 45+ FPS:
Grafikkarten – Nvidia GTX 780, GTX 970, AMD R9 290, R9 390X
CPU – AMD F 4100, Intel Core i5 661, Core i3 2120, Core i3 3220, Core i5 4430 und höher
FAZIT:
Man muss leider sagen, dass die Grafik von Fallout 4 kein Quantensprung im Vergleich zu Fallout 3 ist und dass auch kein neuer Maßstab in Sachen grafischer Qualität gesetzt wurde. Die Unterschiede von HD zu UHD sind allerdings nicht zu übersehen und machen den Titel auf seine Art noch ein bisschen hübscher, was allerdings auch mit einem hohen Materialeinsatz einher geht. Dennoch macht Fallout 4 sehr viel Spaß, denn es bleibt seiner bisher gezeigten Linie treu, dass ein Spiel kein Grafikporno sein muss, um gut zu sein, aber schön wäre es gewesen, meint ihr nicht auch?
Auf welcher Kiste zockt ihr denn Fallout 4?