Obwohl Operation Health für Rainbow Six Siege mittlerweile angelaufen ist, hat das Spiel ein großes Problem und wird dies wohl auch noch lange haben.
Rainbow Six Siege mausert sich mittlerweile zu einem der beliebtesten Shooter. Ubisoft unterstützt das Spiel auf dem Weg zu einer Größe im eSport, mit Operation Health sollen längst überfällige Bugfixes kommen und die Community wächst stetig. Trotzdem wird das Spiel seit Tag 1 von gefrusteten Spielern verlassen, weil immer wieder Spieler mit absurd hohen Pings im Matchmaking landen. Absurderweise zieht man in Rainbow Six Siege aber einen gehörigen Vorteil aus einem hohen Ping. Vor allem in Verbindung mit Spielern, die einen normalen Ping haben, fallen die Differenzen deutlich auf.
Das Problem der Highpinger ist aber hausgemacht. Zwar gibt es einen Autokick, wenn der Ping zu hoch ist, sinnvollerweise unterscheidet das Spiel hier sogar zwischen Peaks und konstant schlechter Verbindung, aber den dafür benötigten Ping zu erreichen ist schon ein gehöriges Kunststück. Regelmäßig wird man in ein Spiel geworfen, in dem Mitspieler oder Gegner Pings haben, die vermuten lassen, dass sie aus anderen Regionen auf europäische Server verbunden sind. Zum Teil liegt es daran, dass man dies in der Config-Datei des Spiels ziemlich einfach umstellen kann, zum anderen daran, dass es zu wenige Server für alle Regionen gibt.
Spieler aus dem Mittleren Osten zum Beispiel haben keine eigenen Server, auf die sie joinen könnten – der europäische ist derjenige, der am nächsten dran ist. Diese Spieler können nichts dafür, dass Rainbow Six Siege in ihrer Region verkauft wird, obwohl die Struktur zum Spielen eigentlich gar nicht besteht. Problematisch sind aber die, die einen hohen Ping ausnutzen. Die Mechaniken hinter dem Spiel lassen zu, dass Ping-Differenzen dafür sorgen, dass Gegenspieler ungesehen peeken können – euch also abschießen können, ohne dass ihr sie seht. Das ist ein Problem, das immer wieder lautstark in den Foren, insbesondere aber auch im Subreddit von Rainbow Six Siege diskutiert wird.
Communitymanager von Rainbow Six Siege wie Its_Epi haben sich auch schon dazu geäußert, geben allerdings wenig Hoffnung für Besserung. Der Sinn hinter der Möglichkeit, die Server switchen zu können, lässt sich am besten am Beispiel der amerikanischen Server erklären. Es gibt insgesamt 11 Datencenter, zwischen denen man wählen kann. Standardmäßig wird natürlich das Datacenter mit der besten Verbindung ausgewählt, in Deutschland als die EU-West-Server. In den USA hat man aber die Wahl zwischen vier Datenzentren, weil das Land so groß ist und sehr viele Spieler dort zuhause sind. Die Idee von Ubisoft ist es, diese Spieler nicht trennen zu wollen, wenn der Spieler von der Ostküste mit seinem Freund von der Westküste spielen möchte. Das ist auch verständlich und nachvollziehbar.
Allerdings zieht diese Entscheidung das weitreichende Problem mit sich, dass auch Spieler aus Europa, Asien oder Brasilien die amerikanischen Server mitnutzen können. Zu einer Lösung ist man bei Ubisoft noch nicht gekommen, man ist sich aber der Problematik bewusst. Die Probleme mit den Pings werden schließlich auch durch die meist eher mäßige Verbindung zu den Serverzentren verschlimmert. In der Regel kann man seinen Ping zum Datenzentrum verdoppeln und erhält grob seinen Ping im Spiel. Normal wären also Pings bis maximal 150ms, sollte ein brasilianischer Spieler auf die europäischen Server connecten.
Dann wäre zwar die grundsätzliche Problematik nicht behoben, aber eingedämmt. Aus der Community kommen indes Vorschläge, die Server abzuriegeln und einen Internationalen Server zu schaffen. Wer sich zu dem verbindet, nimmt das Risiko des genommenen Spielspaßes durch zu hohe Pings in Kauf, kann aber dafür ohne andere zu behindern mit seinen Freunden zocken oder auch noch in den frühesten Morgenstunden ohne Probleme ein Match finden.