Bereits zwei Wochen nach Release und wie versprochen genau (aber ganz genau!) Mitte Dezember erhielt Rainbow Six Siege seinen ersten Patch. Doch hat dieser die schlimmsten Bugs gefixt?
Vorwort: Das wird kein Artikel über die Patchnotes des ersten Patches für Ubisofts Taktik-Shooter Rainbow Six Siege. Das hier wird ein Rage-Post. Eine Wut-Rede. Eine Klage voll bitterer Enttäuschung.
Es dürfte inzwischen bis in den entlegensten Winkel von Jakku gedrungen sein, dass Rainbow Six Siege seit dem Release (und auch in den Test-Phasen davor) mit vielen Problemen zu kämpfen hat, nicht wenige davon beeinträchtigen den Spielspaß maßgeblich. Ubisoft versprach Besserung, mit dem ersten Update Mitte Dezember sollten bereits viele der dringendsten Fehler gefixt werden. Die detaillierten Patchnotes, falls ihr sie noch nicht mitbekommen habt, könnt ihr hier nachlesen. Doch hat der Patch wirklich eingeschlagen?
Nö. Nein. Ganz und gar nicht. Wer dieser Tage Rainbow Six Siege startet, sollte sich auf ganz und gar nicht weihnachtliche Frustmomente einstellen. Angefangen beim Matchmaking, in dem man besonders im Ranked Modus länger denn je zuvor auf einen Warteschirm starrt. Und hat das Spiel dann mal erfolgreich zehn Spieler in eine Lobby gepackt, heißt das noch lange nicht, dass ihr jetzt spielen könnt. Entweder der Server kickt euch oder einige eurer Teamkollegen gleich zu Beginn des Spiels – die übrig gebliebenen haben keine Chance mehr, zu leaven, ohne eine temporale Sperre für den Ranked Modus in Kauf zu nehmen. Das Match ist schon verloren, bevor es begonnen hat.
Doch ganz, ganz (ganz, ganz) – ganz, ganz – häufig zickt der Server auch während der Partie rum und schmeißt einfach mal fast alle Spieler raus. Der Spielspaß ist dann schon futsch, man denkt sich nur, schlimmer kanns nicht werden – doch den Ubisoft Servern fällt immer noch was Neues ein. In einer Situation kickte der Server alle gegnerischen Spieler. Normalerweise würde das Spiel mit einer Art Unentschieden enden, doch stattdessen wurden meinem Team (wir waren nur noch zu zweit dank dem Server) einfach fünf neue Gegner zugewiesen. Mitten in eine laufende (3-3) ranked Partie! Für alle, die sich jetzt noch fragen, was daran so merkwürdig ist: Es ist eigentlich unmöglich, als neuer Spieler in ein laufendes ranked Match einzutreten. Well done, Ubiflopp.
Neben all den Disconnects und Errors der Server gibts aber natürlich, um das ganze noch abzurunden, haufenweise weitere Fehler, die weiterhin Bestand haben und einem die Laune in Siege so richtig vermiesen. Da schießt man einem Spieler dutzende Kugeln in Kopf und Leib, doch das Spiel registriert es nicht. Man wird von Gegnern erschossen, die man selber noch nicht sieht – doch laut Killcam sehen sie schon fast deinen ganzen Körper. Die Killcam ist sowieso so eine Sache: Sie zeigt oft ganz andere Sachen, als man als Spieler gesehen hat. Beispielsweise dreht mir in meiner Ansicht ein Spieler den Rücken zu, in der Killcam aber das Gesicht – Ubisoft sagt, die Killcam ist ungenau, doch ich glaube vielmehr, die Killcam zeigt, was eigentlich Sache ist, und der Netcode des Spiels ist einfach nicht in der Lage, die richtigen Infos zur rechten Zeit an den Spieler zu liefern.
Sind schon einige Fehler, gell? Reicht doch jetzt, nicht wahr? Ha, nicht mal ansatzweise. Denn als PC-Spieler kommen neben all dieser Fehler des Spiels selber noch unsere allerbesten Freunde, die Cheater, dazu. Die nehmen in Siege nämlich immer mehr überhand. Ubisoft sagt dazu lediglich, sie wären mit ihrem „Anticheat“-System zufrieden. Doch wie arbeitet dieses tolle Anitcheat eigentlich? Ganz zauberhaft – es scannt mitnichten, ob ihr unerlaubte Software benutzt, nein, es schaut nur, ob ihr „übermenschliche“ Stats habt, und bannt euch dann. Anders gesagt heißt das: Es ist sehr wahrscheinlich, dass ihr als Cheater, solltet ihr es nur ein bisschen clever machen, niemals gebannt werdet. Geil Ubisoft, großartig!
Ich würde euch so gerne positive Sachen über Siege erzählen. Von tollen Team-Momenten, von genialem Gameplay – aber all das verpufft. Ubisoft schafft es nicht, die Basics eines Online-Shooters zu liefern. Das ist fahrlässig. Das ist peinlich. Und die Community tut ihr übriges dazu: Immer öfter möchte ich ein Spiel verlassen, weil ich entweder mit totalen Schwachmaten spiele oder hochgradig Asozialen. Wenn ich in ein Team spawne, das ungefähr fünf Sekunden nach Rundenstart, während ich noch einmal meine Drohne checke oder Kameras ausschalte, schon tot ist.
Es läuft zu viel schief in Siege. Ubisoft hatte Jahre und länger Zeit, dieses nicht allzu umfangreiche Spiel auf die Beine zu stellen. Es ist eine Frechheit, was die Gamingindustrie derzeit abliefert. Und was noch viel schlimmer ist, ist die Tatsache, dass sie damit durchkommen – wird einer der Entwickler bei Ubisoft entlassen werden, weil er es nicht geschafft hat, „simple“ Multiplayer-Strukturen einzurichten? Ich sage deshalb simple, weil es unzählige andere Studios gibt, die das schaffen (und das meistens mit weit, weit weniger Budget). Wird die Test-Abteilung rausgeworfen, weil ihr offenbar Fehler entgangen sind, die jedem Käufer schon beim Suchen einer Partie auffallen? Wer’s glaubt. Ubisoft sagt, wir arbeiten daran, klar jetzt nach Launch. Dann werden sie sagen, dass die Fehler sehr wertvoll waren, auch im Hinblick auf kommende Projekte. Und beim nächsten Titel wird wieder viel blabla gemacht, warum diesmal alles klappen wird. Und was ist dann am Ende? Natürlich wird es nicht funktionieren.
Ubisoft gelingt es, einen Titel zu ruinieren, der wirklich verdammt gut ist. Klar, einige Schwächen hat auch Siege abseits der Bugs, aber allgemein hatte ich noch nie so viel Spaß in einem Shooter. Doch Ubisoft schafft es vortrefflich, diesen Spaß zunichte zu machen. Dafür ein herzliches F*** Y** von mir, werte Devs und Devinnen von Ubiflopp.
PS: Achja, die Blutfarbe haben sie gefixt. Good Job, ich nehme alles zurück, Ubisoft sind die besten, 12/10 für Rainbow Six Siege!